Arztbesuch beim Patienten per Helikopter

Die Kreisklinik Ebersberg unterstützt die »Flying Interventionalists«

Arbeiten mit ihren Teams eng mit dem eingeflogenen interventionellen Radiologen zusammen: (v.li.) Dr. Marco Heinz, Chefarzt Radiologie, Dr. Peter Lemberger, Chefarzt Anästhesie, Dr. Klaus Pürner, Oberarzt auf der Schlaganfallstation.	Foto: kk

Arbeiten mit ihren Teams eng mit dem eingeflogenen interventionellen Radiologen zusammen: (v.li.) Dr. Marco Heinz, Chefarzt Radiologie, Dr. Peter Lemberger, Chefarzt Anästhesie, Dr. Klaus Pürner, Oberarzt auf der Schlaganfallstation. Foto: kk

Ebersberg · Ärzte, die zum Patienten kommen und nicht umgekehrt - dieses Konzept fand 2018 erstmalig Eingang in die Schlaganfallversorgung. Im Februar startete das Schlaganfallversorgungsnetzwerk TEMPiS, dem die Kreisklinik Ebersberg über 15 Jahre angehört, ein neues Leistungsangebot: die Flying Interventionalists (FIT).

Das sind erfahrene, spezialisierte Neuroradiologen, die per Hubschrauber eingeflogen werden, um bei einem akuten Schlaganfall mit einem mechanischen Eingriff, der Thrombektomie, die Blutgefäße im Hirn wieder passierbar zu machen. Die hohe Wirksamkeit der Thrombektomie, sowohl als alleinige Behandlung als auch nach unmittelbar vorangegangener medikamentöser Gerinnselauflösung, Thrombolyse genannt, wurde in mehreren Studien aufgezeigt.

Beide Verfahren sind extrem zeitkritisch. Die Kreisklinik Ebersberg ist deshalb eines von 11 TEMPiS-Häusern, die sich an FIT beteiligen, um innerhalb einer 3-jährigen Studienphase die zeitlichen Vorteile auszuloten, wenn der interventionelle Neuroradiologe die Behandlung hier vor Ort vornimmt. Im Februar wurde der erste Patient nach dem neuen Konzept erfolgreich von einem FIT-Arzt aus dem Klinikum rechts der Isar behandelt und zwar in der Kreisklinik Ebersberg. Die Zusammenarbeit sieht so aus: Noch während der Interventionalist mit seiner Assistenz unterwegs ist, wird der Patient in der Angiografie vom Radiologieteam der Klinik für den Eingriff vorbereitet, in der Regel durch die Anästhesie auch schon narkotisiert.

Das ist möglich, weil in der Kreisklinik die erforderlichen fachlichen und personellen Ressourcen sowie die nötige Ausstattung vorhanden sind. »Sofort nach den Schulungen durch den Projekt-Koordinator von TEMPiS gab es in den Teams eine große Aufgeschlossenheit und ein enormes Interesse«, berichtet Dr. Klaus Pürner, der für die Schlaganfallstation verantwortliche Oberarzt. »Dass wir die Ersten waren, hat uns natürlich zusätzlich angespornt, und wir waren sehr stolz, als die Zusammenarbeit mit dem Münchner Spezialisten so reibungslos funktionierte.«

Die Flüge sind täglich von 8 - 22 Uhr und bei nahezu allen Witterungsbedingungen möglich. Da es sich um den Transport von spezialisiertem medizinischem Personal in einer Notfallsituation handelt, haben diese Helikopterflüge denselben Vorrangstatus wie übliche Rettungshubschrauber-Flüge. Um den erwarteten Zeitvorteil nachweisen zu können, wird das Projekt von einer Datenauswertung begleitet.

An 26 zufällig ausgewählten Wochen des Jahres erfolgt die Versorgung durch einen FIT-Arzt, an den übrigen Wochen im bisherigen konventionellen Verlegungsmodus. Sollte sich eine deutliche Überlegenheit des neuen Konzepts zeigen, ist eine kurzfristige Übernahme in die Regelversorgung denkbar.

Artikel vom 24.04.2018
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