»Nacht der Amazonen«

Freimann · Zwischen NS-Propaganda und Tourismusattraktion

Nie war die Verbindung von Terror und Entertainment dichter als in den so genannten »Amazonennächten«, so Doris Fuchsberger.	Foto: VA

Nie war die Verbindung von Terror und Entertainment dichter als in den so genannten »Amazonennächten«, so Doris Fuchsberger. Foto: VA

Freimann · Im Rahmen des Weltfrauentags 2018 findet am Mittwoch, 18. April ab 19 Uhr in der Mohr-Villa eine etwas andere Präsentation statt: »Nie war die Verbindung von Terror und Entertainment dichter«.

Autorin Doris Fuchsberger gewährt Einblick in die so genannten »Amazonennächte«. Die »Nacht der Amazonen« fand von 1936 bis 1939 jeweils Ende Juli im nächtlichen Nymphenburger Schlosspark statt. Mit bizarrem Bombast inszenierten Münchens nationalsozialistische Machthaber diese freizügigen Großveranstaltungen, bei denen SS-Reiter und lediglich mit Slips bekleidete Mädchen auftraten.

Unter dem Motto »nie waren der Germane und das Germanenmädchen prüde« wurde die jährlich variierende Freiluftrevue vor 20.000 Zuschauern aufgeführt. Mit Aufbietung auch internationaler Stars war sie zugleich Propagandamittel und Aushängeschild der Stadt. Pferdesport, Feierlaune und Tourismus gingen dabei eine schillernde Melange ein. Der Vortrag befasst sich mit den Hintergründen und Hintermännern. Er beleuchtet die Feierlaune und Sexualmoral im München der Vorkriegszeit sowie Max Reinhard, den Direktor des Kulturamts, dessen Karriere in Freimann seinen Anfang nahm.

Die Autorin Doris Fuchsberger ist 1961 in München geboren. Im Zentrum ihrer Arbeit steht die Kunst- und Kulturgeschichte des 18. und 19. Jahrhunderts in Altbayern. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Geschichte ihrer Heimatstadt während der Zeit des Nationalsozialismus. Im Allitera Verlag erschien bereits mit Albrecht Vorherr als Co-Autor »Schloss Nymphenburg unterm Hakenkreuz« (2014) und der Bildband »Schloss Nymphenburg: Bauwerke – Menschen – Geschichte« (2015). Ein Powerpoint-Vortrag unter Einbeziehung privater Filmaufnahmen zeigt, was Hitler vor 80 Jahren verpasste. Das Material stammt aus dem Nachlass von Wilhelm Hindelang, der die »Amazonennächte« mit Licht versorgte – ein seltener Anblick. Der Eintritt ist frei.

Kontakt und Info: Doris.Fuchsberger@gmx.de

Artikel vom 18.04.2018
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