Freimanner verlieren Parkgelände in der Burmesterstraße

Opfer der Wohnungsnot

Freimann · Die Bewohner der Burmesterstraße und der Bauernfeindstraße in Freimann wehren sich. Sie wollen in ihrer Siedlung keine so genannten »Holztafelbauten in standardisierter Ausführung«.

Diese jedoch benötigt die Stadt München zur Bekämpfung der Wohnungsnot. Gebaut werden sollen die »Baracken« auf der Fläche, die sich in den letzten Jahren zu einem inoffiziellen Parkgelände entwickelt habe. Obst geht davon aus, dass die Mitglieder des Bezirksausschusses (BA) länger und mehr Bescheid gewusst hätten, als zugegeben worden wäre.

Dem widerspricht Janne Weinzierl, Vorsitzende des Unterausschusses Schule, Kultur und Soziales. Der BA habe keine Informationen zurückgehalten, betont sie.

In den Quartieren sollen über 120 Wohnungslose untergebracht werden. »Dabei handelt es sich um eine Übergangslösung, die die Situation entspannen soll«, erläutert Monika Niedermayer, Pressesprecherin des städtischen Sozialreferates. Zur Zeit gebe es in München rund 3000 Wohnungslose. Die Unterbringungen in der Burmesterstraße sollen bis April 2003 fertiggestellt sein. Wann die Anlagen wieder abgebaut werden, konnte sie nicht sagen. Wenig Information habe es über die künftigen Bewohner der Siedlung gegeben. War zunächst die Rede von Familien, habe es später geheißen, dass 40 Prozent der Bewohner Strafentlassene sein sollten, erklärt Obst. »Wir haben in der Nachbarschaft einen Kindergarten und eine Schule mit insgesamt über 800 Kindern«, befürchtet er Konflikte. Alternativvorschläge der Aktionsgemeinschaft in Bezug auf Standort und Art der Unterbringung seien nicht geprüft worden.

Auch das will Janne Weinzierl so nicht stehen lassen. Die Stadt habe sich um andere Lösungen bemüht, habe dabei jedoch keinen Erfolg gehabt. »Wer genau da letztlich einziehen wird, weiß noch niemand«, kommentiert Weinzierl die Befürchtungen der Aktionsgemeinschaft. »Es werden mindestens zu 60 Prozent Familien mit Kindern sein«, zitiert sie das Sozialreferat. Für die Interessen der rund 1700 Bewohner in der Burmesterstraße und der Bauernfeindstraße lässt die Aktionsgemeinschaft nicht locker.

Eine Demonstration mit über 100 Teilnehmern hat es bereits gegeben, bei Bürgerversammlungen haben die Anwohner auf sich aufmerksam gemacht. Dagegen hat sich der BA durchgesetzt. »Wenn ich die sozialen Probleme – Wohnungsnot und Ausgleichsfläche für die Bürger – gegeneinander abwäge, dann hat die Linderung der Wohnungsnot Vorrang«, begründet sie die Mehrheitsentscheidung des BA für den Bau der Notunterkünfte. cr

Artikel vom 23.01.2002
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