Eigene Identität bewahren

Schutz für historische Dorfkerne in München

Dorfidylle inmitten des Großstadtverkehrs: Der alte Ortskern von Ramersdorf wird heute von Rosenheimer Straße, Innsbrucker Ring und Kirchseeoner Straße »eingerahmt«.	Foto: bs

Dorfidylle inmitten des Großstadtverkehrs: Der alte Ortskern von Ramersdorf wird heute von Rosenheimer Straße, Innsbrucker Ring und Kirchseeoner Straße »eingerahmt«. Foto: bs

München · Von Moosach bis Solln, von Aubing bis Daglfing, hat die wachsende Isarmetropole im Laufe der Zeit diverse, meist viel ältere Ortschaften geschluckt: Sie wurden früher oder später nach München eingemeindet. Eine Grenze zwischen den ehemals eigenständigen Gemeinden ist wegen der starken Nachverdichtung meist nur noch auf dem Stadtplan zu sehen.

Eigene Identität bewahren
Historische Dorfkerne unter Denkmalschutz
Der Ensembleschutz sichert für nachfolgende Generationen erhaltene Bauwerk-Gruppen

Gleichwohl fällt es nicht sonderlich schwer, das Zentrum von Moosach, Aubing, Perlach oder Daglfing zu entdecken. Rund um eine Kirche oder entlang einer Straße reihen sich kleinere Häuser und Höfe. Dorfkerne zeichnen sich zudem durch enge Straßenverläufe und Freiflächen aus.

Damit die früheren Dörfer nicht irgendwann bloß noch als Name eines Stadtbezirks oder einer MVV-Haltestelle existieren, fallen viele unter den in der deutschen Denkmalpflege seit den 1970er Jahren etablierten Ensembleschutz. Dabei geht es um eine Gruppe von Gebäuden, die architektonisch erhaltenswert erscheint – ein Platz, eine Straße, ein Viertel. Nicht alle Gebäude eines Ensembles müssen denkmalgeschützt sein. Allerdings muss die Denkmalbehörde sichtbare Veränderungen an Fassade und Dach genehmigen – diese wirken sich auf das Erscheinungsbild des Ensembles aus. Neben den Dorfkernen zählen dazu etwa auch der Olympiapark oder die Feldmüllersiedlung in Giesing, die wegen eines illegalen Abrisses in die Schlagzeilen geraten ist.

Die Stadt hat ihre Hausaufgaben erledigt

Manche Dorfkerne – zum Beispiel Ramersdorf, Englschalking oder Feldmoching – waren laut Medienberichten auf der Kippe gestanden, verbleiben aber auf der Liste. Wenn der Vorsitzende des Landesdenkmalrats, Thomas Goppel, von »durchwegs einvernehmlichen Lösungen mit dem Landesamt für Denkmalpflege« und einer gestiegenen Sensibilität für den Erhalt der Dorfkernensembles spricht, heißt das: Seit dem letzten Beschluss 2011, als es für einige Ortskerne eine Warnung gab, hat die Stadt ihre Hausaufgaben erledigt.

Gerade in einer so stark wachsenden Metropole wie München ist es wichtig, dass die ehemaligen Dörfer auf ihre Weise Dörfer bleiben. Das ist nun zumindest für die kommenden Jahre gesichert. Benjamin Schuldt

Artikel vom 18.01.2018
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