Können Kameras helfen?

In zwei Haidhauser Fußgängerzonen leben die Fußgänger gefährlich

Der BA Au-Haidhausen will am Genoveva-Schauer-Platz eine Kamera zur Verkehrsüberwachung anbringen lassen. Regelmäßig fahren Autos hier verbotenerweise durch die Fußgängerzone, gefährden Passanten und verursachen Lärm. 	Foto: js

Der BA Au-Haidhausen will am Genoveva-Schauer-Platz eine Kamera zur Verkehrsüberwachung anbringen lassen. Regelmäßig fahren Autos hier verbotenerweise durch die Fußgängerzone, gefährden Passanten und verursachen Lärm. Foto: js

Haidhausen · Eine Fußgängerzone bedeutet nicht immer, dass dort Fußgänger risikofrei gehen können. So auch in Haidhausen: Am Wiener Platz gefährden rasende Radler, am Genoveva-Schauer-Platz sogar fahrende Autos die Passanten.

Der Bezirksausschuss Au-Haidhausen (BA 5) hat deshalb kürzlich beantragt, am Wiener Platz ein Radfahrverbot einzuführen und am Genoveva-Schauer-Platz eine fest installierte Kamera zu installieren. Allerdings sind beide Maßnahmen bei den Stadtteilpolitikern umstritten.

Probleme mit »rasenden Radlern« am Wiener Platz

Wie gefährlich ist der Wiener Platz? Schon bei dieser Grundsatzfrage gehen die Meinungen der Haidhauser BA-Mitglieder auseinander. »Da ist noch nie etwas passiert«, sagte Wilhelm Beck-Rothkegel (Grüne) auf der jüngsten Sitzung des Stadtteilparlaments. Nikolaus Haeusgen (CSU) indes berichtete, er habe die Händler befragt: »Alle haben von Problemen mit rasenden Radlern gesprochen.«

Mehrheitlich befürwortete der BA 5 den Antrag, am Wiener Platz die ausgeschilderte Regelung »Radfahrer frei« aufzuheben. Sollte die Stadt dieser Forderung nachkommen, würde das bedeuten, dass Radlfahrer den Platz künftig nicht mehr befahren dürfen. Man könne aber niemanden zwingen, sein Fahrrad zu schieben, sagte Ullrich Martini (Grüne). Sinnvoll sei die Regelung zudem nur, wenn man eine Alternativroute anbieten könne. Diese würde jedoch über den Max-Weber-Platz führen – eine für den Radverkehr umständliche und gefährliche Strecke. »Man steht im Stau und muss die Trambahnschienen kreuzen«, erklärte Martini.

Kopfsteinpflaster verursacht Lärm

Mehr Einigkeit herrschte im Bezirksausschuss zur Problematik am Genoveva-Schauer-Platz, der an der Ecke Milch-/ Stein-/Sedanstraße liegt. Regelmäßig fahren dort Autos verbotenerweise durch die Fußgängerzone – und gefährden dadurch nicht nur Radfahrer und Fußgänger, sondern verursachen wegen des Kopfsteinpflasters auch erheblichen Lärm. »Für die vielen älteren Menschen, die dort wohnen, ist das unerträglich«, mahnte die BA-Vorsitzende Adelheid Dietz-Will (SPD). Nikolaus Haeusgen plädierte jedoch aus Denkmalschutzgründen dafür, das Kopfsteinpflaster beizubehalten: »Ein Teerbelag führt nur dazu, dass schnell und lautlos durch die Fußgängerzone gefahren wird.«

Bereits mehrfach hat der BA Au-Haidhausen an der Stelle verstärkte Kontrollen beantragt. Verbessert habe sich die Situation dadurch nicht, sagte Martini. »Mit Kontrollen bekommen wir das nicht in den Griff«, betonte auch die SPD-Fraktionssprecherin Nina Reitz. Er gehe davon aus, dass die Kontrolleure zu den Hauptverkehrszeiten nicht aktiv seien, erklärte der CSU-Fraktionssprecher Andreas Micksch. So bildet sich in der Inneren Wiener Straße in der Regel an Werktagen morgens von 8 bis 10 Uhr ein Stau. Die Route über Steinstraße und Genoveva-Schauer-Platz wird dann von vielen Autofahrern als Schleichweg benutzt.

BA-Chefin Dietz-Will regte an, im Bereich der Fußgängerzone eine Kamera zu installieren. Ulrike Goldstein (Grüne) räumte allerdings ein, eine Kamaraüberwachung zur Ahndung von Verkehrsverstößen sei rechtlich nicht zulässig. Am Ende der Debatte beantragte das Gremium mehrheitlich dennoch, eine Kamera zu installieren, und bei der nächsten Sanierung des Platzes ein flacheres und damit geräuschärmeres Kopfsteinpflaster zu verlegen. Entscheiden muss darüber nun die Stadt München. Julia Stark

Artikel vom 10.01.2018
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