Premiere: Theatertage im Deutschen Museum

Wissenschaft goes Kultur

Isarvorstadt · Es ist ein beliebtes Wandertags- und Familien-Ausflugsziel: Das Deutsche Museum - die Adresse für Naturwissenschaft und Technik. Nur mit Kultur, damit haben die Münchner ihre Technikhochburg bisher eigentlich nicht verbunden. Doch das wird sich jetzt ändern!

Mit einem in Deutschland bislang einzigartigen Projekt kombiniert das Deutsche Museum Wissenschaft mit Kunst und Unterhaltung und veranstaltet vom 23. November bis zum 10. Dezember 2001 Theatertage.

"Mit unseren Aufführungen wollen wir ein Grundverständnis von Naturwissenschaft und Technik (...) vermitteln", erklärt Professor Wolf Peter Fehlhammer, Generaldirektor und Initiator von "Zwischen Kunst und Wissenschaft". Er weiß, dass Theater viele Menschen besser erreichen kann als die für manche trockenen und schwer verständlichen Naturwissenschaften.

"Kunst stellt unmittelbar den gesellschaftlichen Kontext her. Wissenschaft allein kann das nicht." Präsentiert werden zwei verschiedene Ansätze für Theater im Museum: Wissenschaftstheater und Museumstheater.

Den Begriff "Wissenschaftstheater" definiert der Theaterwissenschaftler Andreas Englhart als "ein Drama, in dem inhaltlich wissenschaftliche Themen dominieren (...)". Der Vorteil ist, dass auf diese Art und Weise aktuelle und brisante wissenschaftliche Dinge dem Zuschauer auf einer emotionalen, unterhaltenden Art und Weise nähergebracht werden können. Beispielhaft für diese Verbindung Theater-Wissenschaft sind die berühmten Werke "Leben des Galilei" von Berthold Brecht und "Die Physiker" von Friedrich Dürrenmatt.

Im Rahmen der Theatertage präsentiert das Deutsche Museum die Stücke "Oxygen" von Carl Djerassi und Roald Hoffmann, in dem es um einen Wissenschaftlerstreit um die Entdeckung des Sauerstoffs geht. Außerdem wird "Kopenhagen" von Michael Frayn gezeigt, das von der moralischen Verantwortung der Wissenschaftler in punkto praktische Nutzung der Atomenergie handelt. Auch das Museumstheater ist ein Versuch, den Menschen Wissenswertes auf emotionale Weise zu vermitteln.

Für die "International Museum Theatre Alliance" ist es die "Fusion des scheinbar unvereinbaren Disziplinen Theater, Bildung, Kunst, Geschichte und Naturwissenschaft." Die Stücke werden eigens für bestimmte Abteilungen und Exponate entwickelt, das Museum wird zur Bühne, die Ausstellungsstücke mit ins Spiel einbezogen, der Zuschauer zum Mitdenken angeregt.

Das Museumstheater ist bei den Theatertagen mit drei Stücken vertreten. "Ist der Meister aus dem Haus" von Sabine Dendorfer handelt von den heimlichen Versuchen einer jungen Alchemielaborantin Gold herzustellen. In "Galileo - Wie ich den Himmel abschaffte" erzählt ein 400 Jahre alter Galileo Galilei, der im Museum wohnt, seine eigene Geschichte. Das eigens vom U3-Theater München für das Deutsche Museum entstandene Stück "Der Traum vom Fliegen" nimmt den Zuschauer mit auf eine Zeitreise durch die Pionierzeit der Luftfahrt.

Zwei Ausstellungen mit inhaltlich engem Bezug zu den Theaterstücken begleiten die Aufführungen: "Geheimdokumente zum deutschen Atomprogramm 1938-1945" und "Nobel - 100 Jahre Nobelpreis". Ein reichhaltiges Programm also, das anzusehen sich sicher lohnt – auch für "Museumsmuffel"!

Wer jetzt Lust auf Kunst und Wissenschaft bekommen hat, kann sich unter http://www.deutsches-museum.de/bildung/theater/theater.htm oder unter Tel: 21791 über die Veranstaltungstermine informieren. Die erste Theateraufführung unter dem Motto „Kunst und Wissenschaft“ findet am Freitag, 23. November um 20 Uhr im Ehrensaal des Deutschen Museums statt. Das Mainfranken Theater Würzburg zeigt „Oxygen“ . (ah)

Artikel vom 14.11.2001
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