Verstrahlte Pilze?

München · Die Pilzsaison beginnt! Und auch in diesem Jahr untersucht das Umweltinstitut München e.V. für Privatpersonen wieder kostenlos Pilze und andere Waldprodukte (Beeren oder Wildfleisch) auf künstliche Radioaktivität.

Das Angebot gilt ab sofort bis Ende Oktober. Benötigt wird dazu eine Mindestmenge von etwa 250 Gramm pro Pilzsorte. Das Ergebnis kann telefonisch abgefragt werden.

15 Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl sind in den durch Fallout belasteten Regionen noch immer hohe Werte an künstlicher Radioaktivität in Wildpilzen und anderen Waldfrüchten zu erwarten. Christina Hacker, Leiterin der Arbeitsgruppe Radioaktivität des Umweltinstitut München e. V.: „Die Spitzenwerte bei Röhrenpilzen, insbesondere Maronen- oder Birkenröhrlinge, können im südbayerischen Raum noch einige Tausend Becquerel pro Kilogramm Frischmasse an Cäsium-137 betragen. Bei Wild, insbesondere Schwarzwild, wurden in hochbelasteten Gegenden sogar noch Werte im fünfstelligen Becquerel-Bereich nachgewiesen.

„Vor allem Kinder und Schwangere sollten Waldpilze und andere Waldfrüchte aus Ihrem Speiseplan streichen und stattdessen auf unbelastete Zuchtpilze zurückgreifen“.

Pilze aus Osteuropa, die auf den Märkten angeboten werden, sind häufig geringer belastet als Pilze aus dem Münchner Umland. Allerdings ist nicht immer gewährleistet, dass die Herkunftsangaben richtig sind. Vor wenigen Jahren konnten wir einen solchen Etikettenschwindel aufdecken: Als unbedenklich zertifizierte Pfifferlinge mit Herkunftsangaben Ungarn und Makedonien hatten Cäsium-Belastungswerte von bis zu 12.000 Bq/kg Frischmasse.

Im Sinne der Strahlenminimierung und des vorbeugenden Gesundheitsschutzes wird der kostenlose Bürger-Service angeboten. Vor dem Einsenden der Probe werden Interessierte gebeten, unter Tel. 3 07 74 90 Kontakt mit dem Umweltinstitut e. V. aufzunehmen.

Artikel vom 29.08.2001
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