Fahrrad-Club fordert gerechtere Ampelregelungen

Münchens Radler protestieren

München · Die Radfahrer Münchens sind unzufrieden mit den Ampelregelungen in der Stadt München und im Umland.

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) stellt fest, dass Radfahrer und auch Fußgänger an Ampeln unangemessen benachteiligt werden, und zwar selbst dort, wo sie gegenüber dem motorisierten Verkehr in der Mehrheit sind. Der ADFC hat sich deshalb in einem offenen Brief an den Oberbürgermeister der Stadt München und an den Landrat gewendet und ein Radfahr-Optimierungs-Programm sowie Verbesserungen an konkreten Problemstellen gefordert.

Radfahrer nutzen ein besonders umweltfreundliches, platzsparendes und gesundheitsförderndes Verkehrsmittel und nehmen dabei längere Fahrzeiten und besondere Wetteranfälligkeit in Kauf. Sie haben deshalb ein berechtigtes Interesse an einem zügigen Vorwärtskommen, werden jedoch in der Praxis immer wieder an Ampeln ausgebremst. Stadt und Landkreis haben sich die Förderung des Radverkehrs auf ihre Fahnen geschrieben, jedoch endet die regelmäßig dann, wenn an einer Ampel die Schnelligkeit des Autoverkehrs womöglich leiden könnte.

Der Club beobachtet, dass in letzter Zeit mehr und mehr Ampeln aufgestellt werden – teilweise sogar an Grundstückszufahrten. „Häufig ist der Nutzen von Ampeln zweifelhaft und ein Schutz gefährdeter Verkehrsteilnehmer mit anderen Mitteln (z. B. Zebrastreifen) weit sinnvoller erreichbar“, meint Burkhard Kensy vom ADFC München.

Durch die vielen Ampeln entstehe darüber hinaus auch für den motorisierten Verkehr ein ständiges Stop an Go, während mit einer breiter als bisher angelegten Verkehrsberuhigung an vielen Stellen für alle Verkehrsteilnehmer ein flüssigeres und dennoch sicheres Vorwärtskommen erreichbar wäre.

Ein besonderes Ärgernis stellten die Fußgänger und Radfahrer Bedarfsdruckampeln dar, da sie praktisch immer zum Warten zwingen. Darüber hinaus gebe es auch eine Reihe von Ampelregelungen, deren Sinn mit gesundem Menschenverstand nicht nachvollziehbar sei.

Der ADFC legte eine Liste von konkreten Problemstellen vor, versehen mit Hinweisen auf mögliche Verbesserungen für Fußgänger und Radfahrer. Darüber hinaus fordert der Club von der Stadt eine flächendeckende Überprüfung aller Ampeln mit dem Ziel einer verbesserten Wahrung der Interessen von Fußgängern und Radfahrern, einer gerechteren Verteilung der Freigabe- und Wartezeiten und des Abbaus unnötiger Behinderungen.

Der ADFC fordert im Einzelnen: – Klarstellung der politischen Zielsetzung, den Radverkehr zu fördern, auch an Ampelkreuzungen. – Priorität für Fußgänger und Radfahrer zumindest an Hauptrouten des Radverkehrs und an Stellen mit mehrheitlichem Verkehrsaufkommen des Fußgänger- und Radverkehrs.

– Reduzierung des Bedarfes nach Ampelregelungen durch flächendeckende Verkehrsberuhigung, was zu einem zügigeren Vorwärtskommen aller Verkehrsteilnehmer führen würde. – Schaltung grüner Wellen auf ein auch für Radfahrer geeignetes mittleres Tempo. – Flächendeckende Überprüfung von Ampeln hinsichtlich ihrer Notwendigkeit und der Vermeidung unnötiger Wartezeiten. – Prioritäten alternativer Mittel der Verkehrsregelung (z. B. Zebrastreifen). – An Stellen mit nur tageszeitlich begrenztem Regelungsbedarf sind Ampeln für die restliche Zeit außer Funktion zu setzen. – Einführung einer Qualitätskontrolle unter Einbeziehung der Betroffenen. – Einsatz von Bedarfsdruckampeln nur noch in Ausnahmefällen, wobei Wartezeiten zu minimieren sind. – Radfahrerampeln überall dort, wo bauliche Radwege bestehen und mehr als eine Fahrspur zu queren ist.

Jeder Radler mehr ist ein Auto weniger auf der Straße. Deshalb ist Fahrradförderung das beste Anti-Stau-Programm.

Artikel vom 26.09.2001
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