Ludwigs Hut & Co.

München · Als großzügige Schenkung eines Münchner Bürgers kamen drei wertvolle Objekte aus dem persönlichen Bereich von König Ludwig II. von Bayern in den Besitz des Münchner Stadtmuseums:

Ein Zylinder aus der Zeit um 1867, dem Verlobungsjahr des Königs, und eine Melone mit modisch hochgeschlagener Krempe, die er auf einem Foto von 1886 trägt – seinem Todesjahr. Mit diesem Hut ist der König auch auf dem Gemälde »Nächtliche Schlittenfahrt« von R. Wenig um 1880 dargestellt. Die Kopfbedeckungen sind aus schwarzem reinseidenem Zylindersamt beziehungsweise aus schwarzem Filz. Das Innenfutter besteht aus hellblauer Seide und trägt die goldene Prägung des Buchstabens L mit einer darüber gesetzten Königskrone.

Das dritte Objekt ist ein Salz- und Pfeffergefäß mit partieller Goldglasur aus der königlichen Porzellanmanufaktur Nymphenburg in Form zweier liebevoll ineinander verschlungener Schwäne. Es wurde um 1865/70 speziell für den König gefertigt. An der Unterseite ist ebenfalls der Buchstabe »L« eingeprägt. Der Schwan als Symbol der Reinheit und Erlösung war für Ludwig II. immer wieder ein bevorzugtes Thema in den freien und angewandten Künsten.

So ließ er sich auf dem Gemälde von A. Gwala-Trill 1865 selbst als Schwanenritter Lohengrin darstellen, dessen Kahn von drei Schwänen gezogen wird und auf dessen Helmspitze eine Schwanendarstellung angebracht ist. Monogrammprägungen und die lückenlose Besitzerreihe garantieren für die Originalität der Objekte. Beim Tode eines Mitglieds des bayrischen Königshauses wurden Teile des persönlichen Hausrats und der Kleidung an Bedienstete verteilt. So erhielt der königliche Hoftheaterschreiner Eduard Forstreicher beim Ableben von Ludwig II. die Hüte und das Würzgefäß. Er vererbte es an seinen Sohn Eduard, den Urgroßonkel des Münchner Spenders.

Dieser hatte noch die Echtheit der Herkunftsgeschichte bestätigt bekommen. Die Stücke sind bis 20. Januar im Foyer des Münchner Stadtmuseums, St.-Jakobs-Platz 1, ausgestellt.

Das Museum ist dem Schenker zu großem Dank verpflichtet.

Artikel vom 09.01.2002
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