Hoferichter-Preis vergeben

Preisträger 2018 ist der Kabarettist Karl-Heinz Hummel

Karl-Heinz Hummel macht Kabarett, demnächst ganz offiziell ausgezeichnet von der Ernst-Hoferichter-Stiftung.	F.: Archiv

Karl-Heinz Hummel macht Kabarett, demnächst ganz offiziell ausgezeichnet von der Ernst-Hoferichter-Stiftung. F.: Archiv

München · Der Kabarettist und Autor Karl-Heinz Hummel wird mit dem Ernst-Hoferichter-Preis 2018 ausgezeichnet.

Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wird seit 1975 jährlich an freischaffende Münchner Künstlerinnen und Künstler aus dem Bereich Literatur und Kabarett vergeben, die – wie Ernst Hoferichter – Originalität mit Weltoffenheit und Humor verbinden. Der Preis wurde von Franzi Hoferichter, der Witwe des Münchner Schriftstellers, gestiftet. Über die Vergabe entscheidet der Stiftungsbeirat der Ernst-Hoferichter-Stiftung, der auch als Jury fungiert.

Die Jury begründete ihre Entscheidung wie folgt: »Ein Sozialarbeiter kriegt den literarischen Hoferichterpreis! Aber den hat ja auch der Amtsrichter Rosendorfer schon bekommen. Juristen wie Sozialpädagogen haben eben oft einen besonders tiefen Einblick in menschliche Abgründe – und wenn sie dann noch Gespür für Amts-Aberwitz und Alltags-Grotesken haben und obendrein eine Lust auf Sprachgaudi, Parodie und eine Freude am Erzählen, dann sind sie auf einer Linie mit dem Münchner Weltenbummler Ernst Hoferichter.«

Karl-Heinz Hummel, geboren 1953 in Buchloe hat Sozialpädagogik studiert und seit 1977 im Stadtjugendamt gearbeitet, erst am Hasenbergl, dann im Münchner Westen – also durchaus als Jugendpfleger an »Brennpunkten«. Nicht zwangsläufig die Brennpunkte vor Ort, denn auch in den Behörden läuft nicht immer alles rund – ideale Biotope für phantasievolle Kabarettisten und Humoristen. Weshalb Hummel bald schon Gedichte und Geschichten über die Höhen der Verwaltung und die Niederungen in Münchner Vorstädten schrieb, woraus dann oft Beiträge für Kollegen wurden oder eigene Programme für das Trio »Kabarest«.

Im derzeitigen Programm mit dem Titel »München – ein grantig-komisches Musikkabarett« geht es um Open-Air-Konzerte, Wiesnwirte und Burkagestalten, um Immobilienentwickler, Flaschensammler und den Isar-Grill:

Bussi, Servus, schee war’s, ja!
I geh hoam, mei Dreck bleibt da.
Plastikgabeln, Camembert
schwoabt’s hinab ins Schwarze Meer.
Nächst’ Woch’ kemma wieder her!

Über derlei flotten Künsten wurde Hummel Leiter des Jugendkulturwerks, war beim Aufbau des »Feierwerk« mit dabei, bei der »Pädagogischen Aktion« und bei »Mini-München« und machte sich stark für Räume, in denen sich Kinder und Jugendliche künstlerisch freistrampeln konnten. Nebenher verfasste er mit dem Komponisten Christian Auer skurrile Musicals und szenische Revuen und transferierte in die Münchner Gegenwart die Streiche von Max und Moritz: »… die mit schwarzen Eddingstiften Bus und Straßenbahn beschriften, morgens in der Schule fehlen und CD’s im Kaufhaus stehlen«. Nicht besser erging es hernach den »Kids vom Struwwelpeter«: »Ob der Vater heut mal still sich zum Essen setzen will? Fragte sich in ernstem Ton Philipp, sein genervter Sohn.«

Derzeit schreibt Hummel an einer Reihe mit alten und neuen Sagen (»Bayrische Seeungeheuer«), die er gemeinsam mit der NaglMusi auf die Bühne bringt, und sitzt an einem Drehbuch über eine Schmugglergeschichte aus dem Bayrischen Wald.

Die Preisübergabe durch den Münchner Kulturreferenten Dr. Hans-Georg Küppers findet im Januar 2018 mit geladenen Gästen im Literaturhaus statt.

Artikel vom 31.07.2017
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