Ein fast unbekanntes Kapitel

Nymphenburg · Vortrag über Zwischennutzung des Berliner Schlosses

Nymphenburg · Dr. Margarete Pratschke referiert am Donnerstag, 13. Juli, ab 19 Uhr im Johannissaal, Schloss Nymphenburg, über »Streit im Paradies«: Das Berliner Schloss in der Weimarer Republik und seine Mieter – eine Parabel auf das Humboldtforum?

Der Vortrag stellt die kurze historische Phase in der Geschichte des Berliner Schlosses vor, in der das Gebäude unter demokratischen Vorzeichen völlig neue Funktionen übernahm. Nach dem Abdanken der Hohenzollern öffnete sich das »leerstehende« Schloss in der Weimarer Republik der Öf- fentlichkeit und nahm zahlreiche institutionelle Mieter auf. Zwischen 1920 und 1933 zogen so unterschiedliche Nutzer wie Forschungslabore, Ausstellungssalons, Büro- und Verwaltungsinstanzen sowie diverse Vereine, oft in schnellem Wechsel, in die Räume des Schlosses. In den großzügigen Raumfolgen herrschten für diese Mieter paradiesische Verhältnisse.

Umgekehrt aber war die neue Nutzung auch von andauernden Querelen begleitet: vom Streit zwischen den Mietern sowie zwischen der Schlossverwaltung und den Mietern. Auf dem Spiel stand die grundsätzliche Frage nach der Funktion des Gebäudes: Sollte das Schloss als musealisiertes Denkmal verstanden und bewahrt werden oder den neuen Funktionalitäten gehorchen und damit auch baulichen Veränderungen unterliegen?

Der Vortrag untersucht diese historische Konstellation anhand von bislang kaum bekannten Quellen und Bildmaterialien aus den 1920er Jahren – und liefert damit auch eine Parabel auf die jüngeren Debatten um das Humboldt Forum.

Frau Dr. Margarete Pratschke ist Kunst- und Bildhistorikerin und forscht und lehrt am Institut für Kunst- und Bildgeschichte sowie am Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie unterstützt mit dieser Veranstaltung das Spendenziel des Freundeskreises München im Förderverein Berliner Schloss. Die Münchner sammeln Spenden für die drei Tugend – Kolossalfiguren, der »Mäßigung«, der »Gerechtigkeit« und der »Weisheit« am Eosander Portal in der Westfassade des Berliner Schlosses.

Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen. Nach dem Vortrag laden die Veranstalter zu einem Umtrunk ein.

Artikel vom 05.07.2017
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