Das Leben ist eine Bildergeschichte

Vom 25. bis 28. Mai findet in der Alten Kongresshalle das Comic-Festival statt

Uli Oesterle hat in seiner Graphic ­Novel »Vatermilch«, aus der dieses Bild stammt, Teile seiner Familiengeschichte verarbeitet. Zum Comic-Festival wurde der Text abgewandelt: »Auf geht’s, mein Freund, die Stadt gehört uns!« – den Comicfans.

Uli Oesterle hat in seiner Graphic ­Novel »Vatermilch«, aus der dieses Bild stammt, Teile seiner Familiengeschichte verarbeitet. Zum Comic-Festival wurde der Text abgewandelt: »Auf geht’s, mein Freund, die Stadt gehört uns!« – den Comicfans.

München · In München haben Comic-Veranstaltungen Tradition. Vor über 30 Jahren fand hier das erste Comic-Festival statt, vom 25. bis 28. Mai treffen sich Macher und Leser von Comics wieder in der Stadt.

In der Alten Kongresshall auf der Schwanthalerhöhe geht es nicht allein um Lucky Luke und Donald Duck. Diesen beiden den Kunstanspruch zu verweigern, wäre nicht gerecht, aber es geht noch besser. Das zeigen Aussteller und Künstler in der Alten Kongresshalle.

Herbert Feuerstein erhält den PENG!-Preis für sein Lebenswerk

Zu Gast sind in diesem Jahr wieder prominente Zeichner wie Terry Moore (Strangers in Paradise), Nicolas Tabary (Isnogud), Hermann (Comanche, Jeremiah), Peter Kuper (Spion & Spion), Ralf König (Der bewegte Mann, Pornstory), Olivier Schwartz (Spirou, Inspektor Bayard), Tom Bunk (MAD, Dose Comics), Uli Oesterle (Hector Umbra, Kopfsachen), Underground-Legende Denis Kitchen, Nicolas Keramidas (Disney: Mickey’s Craziest Adventures, Donjon Monster), Oliver Gerke (YPS), Rudi Hurzlmeier (Titanic), Oliver Naatz (MAD), Martin Frei (MAD, Star Trek, Lanternjack, Schimanski, Sigurd), Dieter Stein (MAD), Schlogger (Spass Wars) und viele weitere Künstler. Internationale Anerkennung wird dem Festival zuteil: So reist der Verein der dänischen Comic-Künstler mit gleich zehn der besten Zeichner des Landes nach München.

In Ausstellungen werden Originalzeichnungen der Künstler gezeigt. Für die Künstlergespräche konnten die Veranstalter den britischen Comic-Experten Paul Gravett (»1001 Comics, die Sie lesen sollten, bevor das Leben vorbei ist«) gewinnen. Natürlich sind auch zahlreiche bedeutende Comic-Verlage in München anwesend, angefangen bei Egmont über Panini, Reprodukt, Cross Cult, Edition Moderne, avant-verlag, Schreiber & Leser, Salleck Publications, dani books, Bocola, Knesebeck bis Zwerchfell. In diesem illustren Umfeld feiert Carlsen Comics seinen 50. Geburtstag.

Zahlreiche Künstler zeichnen den Besuchern ihre Lieblingsfiguren. Das Comicfestival bietet neben Künstlergesprächen und Vorträgen auch Zeichenkurse an. So werden die Manga-Künstlerin Martina Peters und der Disney-Zeichner Ulrich Schröder Jung und Alt unterrichten. Auch außerhalb der Alten Kongresshalle wird in München zum Thema »Comics« einiges geboten. Seit 27. April wird im Instituto Cervantes München eine Ausstellung zum argentinischen Comic-Phänomen Eternauta gezeigt. Am 19. Mai beginnt im Bier- und Oktoberfestmuseum die Ausstellung politischer Karikaturen von Horst Haitzinger. Drei Tage später startet im Amerikahaus München eine Werkschau des US-Zeichners Denis Kitchen und ab 23. Mai zeigt Peter Kuper einige seiner Kafka-Comics im Jüdischen Museum. Am 27. Mai findet eine Comicbörse in der Tonhalle am Ostbahnhof stattfinden.

Ab 12. Mai läuft im Valentin Karlstadt Musäum die Ausstellung »50 Jahre deutsches MAD«. In diesem Zusammenhang wird Herbert Feuerstein, der ehemalige Chefredakteur des Satiremagazins MAD, mit dem PENG!-Preis für sein Lebenswerk geehrt.

Spätestens jetzt wird klar, warum Comics mehr sind als ächz und keuch, mehr als flächig gefüllte, tuscheumrandete Polygone mit banalen Texten in über den Köpfen schwebenden Sprechblasen. Gute Comics sind Kunst in Wort und Bild. Nicht das Genre entscheidet über Kunst oder Kitsch, sondern der Inhalt. Das Münchner Comic-Festival hat diese Kunstform auf das Podest gehoben, das ihr zusteht.

Artikel vom 07.05.2017
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