Im Preis von Saatgut ist der Nachbau nicht eingeschlossen

Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft will weiter Druck gegen Nachbaugebühren machen

Rosi Reindl und Elisabeth Reis (v. li.) sind zwei der drei Sprecher der AbL-Regionalgruppe Erding-Ebersberg. Der dritte ist Mathias Lohmeier.	Foto: VA

Rosi Reindl und Elisabeth Reis (v. li.) sind zwei der drei Sprecher der AbL-Regionalgruppe Erding-Ebersberg. Der dritte ist Mathias Lohmeier. Foto: VA

Erding/Ebersberg · Wer politische Ideen umsetzen will, tut sich in der Gemeinschaft leichter. Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) vertritt die Interessen von Landwirten.

Die Regionalgruppe Erding-Ebersberg hat bei der Jahresmitgliederversammlung neben den turnusmäßig notwendigen Wahlen die Mitglieder wieder mit aktuellen Informationen versorgt, die auch die Verbraucher betreffen. Das Hauptreferat zum Thema »Für das Recht auf Nachbau – der Streit mit der Saatgut-Treuhand« hielt Georg Janßen, Bundesgeschäftsführer der AbL und der IG Nachbau aus Lüneburg.

Seit 1999 habe kein anderes landwirtschaftliches Thema so häufig die Gerichte bis hin zum Europäischen Gerichtshof in Luxemburg beschäftigt wie Streitfragen beim Nachbau von Ackerfrüchten. Nachbau bedeutet, dass ein Teil der Ernte zurückbehalten wird, um Getreide erneut auszusäen oder Kartoffeln erneut zu pflanzen, um eine neue Ernte zu erzielen – ein Jahrhunderte altes Recht der Bauern. Seit Ende der 90er-Jahre verlangen die Pflanzenzüchter Auskünfte über den An- und Nachbau von Ackerfrüchten und verlangen jedes Jahr Nachbaugebühren zusätzlich zu den einmaligen Lizenzgebühren. Die AbL und die von ihr gegründete Interessengemeinschaft Nachbau wehren sich politisch und rechtlich dagegen. Der Streit spitzt sich aktuell zu.

Julia Buschmeyer vom Aktionsbündnis Vogelfrei informierte über die großen Probleme der Freilandhalter mit der Stallpflicht wegen der Vogelgrippe und stellte kenntnisreich die Ausbreitungswege über Wildvögel in Frage.

Nachbaugebühren: Streit spitzt sich zu

Zum Abschluss gab der AbL-Landesvorsitzende Josef Schmid einen Überblick über agrarpolitische Themen und rief zur Teilnahme an den Agrarsozialwahlen auf. Alle Landwirte und Grundstücksbesitzer sollten den Fragebogen zurückschicken, den sie dieser Tage erhalten haben. Nur so können sie an der erstmals bundesweiten Agrarsozialwahl teilnehmen, bei der für Bayern der bayerische Bauernverband und die Freie Liste Eickmeyer kandidieren.

Im Rahmen der Versammlung stellten sich die Kandidaten vor, die für den dreiköpfigen Sprecherrat und die vier Beisitzerposten der Regionalgruppe kandidieren. Als Sprecher gewählt wurden Elisabeth Reis aus Buch und Mathias Lohmeier aus Dorfen, beide Milchviehhalter, sowie Rosi Reindl aus Glonn, Gentechnikaktivistin und Sprecherin des Stop CETA/TTIP-Bündnisses Ebersberg.

Als Beisitzer wurden gewählt Anton Brandl, Milchviehhalter aus St. Wolfgang, Johanna Bachleitner aus Steinhöring und Johann Spitzl aus Straußendorf, ebenfalls Milchviehhalter, sowie Robert Grimm, Nebenerwerbslandwirt aus Walpertskirchen.

Die nächste Veranstaltung der Regionalgruppe zusammen mit befreundeten Verbänden ist die Vorführung des Films »Bauer unser« mit Filmgespräch am 10. Mai um 20 Uhr im Capitol-Kino in Grafing.

Artikel vom 15.04.2017
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