Lernen im 21. Jahrhundert

Initiative überreicht Leitmotiv an Bildungspolitiker

Thomas Sattelberger, Franz Hütter, Hannah Imhoff, Jeanne Touchinski, Elfie Schloter, Margret Rasfeld diskutierten auf dem Podium.	Foto: Alexandra Lux

Thomas Sattelberger, Franz Hütter, Hannah Imhoff, Jeanne Touchinski, Elfie Schloter, Margret Rasfeld diskutierten auf dem Podium. Foto: Alexandra Lux

München · Ein Manifest hat eine große Bedeutung. Es ist vergleichbar mit in Stein gemeißelten Grundsätzen, die wohlüberlegt sind und eine lange Zeit überdauern sollen.

Das ist auch die Zukunft des »Münchner Manifests«, das am 4. Februar erarbeitet wurde und am Donnerstag in ausformulierter Form den Entscheidungsträgern im bayerischen Bildungssystem übergeben wurde. Im Mittelpunkt steht das »Lernen im 21. Jahrhundert« – so auch der Titel des Manifests.

Auf Initiative von Aktion gute Schule e.V., Bildungstage München, KITZ, Malort München und nlpaed fand die maßgebliche offene Diskussionsrunde Anfang Februar statt. Grundlage der Erarbeitung des Manifests war die natürliche Herangehensweise des Menschen ans Lernen, besonders natürlich im Kindesalter.

Begeisterung, Neugier und Gefühle seien wichtige Motoren für nachhaltiges Lernen und Verstehen. In unseren Schulen spiele das heute jedoch kaum eine Rolle, so die Kritik der veranstaltenden Institutionen. Gesellschaft und Wirtschaft bräuchten eine Jugend, die sich motiviert und selbstbestimmt bildet und Gemeinschaft gestalten will. »Trotz jahrzehntelanger Debatten über Reformen legen unsere Schulen immer noch zu viel Wert auf auswendig gelerntes Prüfungswissen. Schüler, Eltern und Lehrer leiden zunehmend unter der aktuellen Situation«, klagt Thomas Becker, Gründer und 1. Vorstand des Vereins Aktion gute Schule, im Namen aller Veranstalter.

Im Ausland fänden bereits heute große Veränderungen statt: 2016 haben 193 Staaten die »Global Goals« verabschiedet – Perspektiven für eine nachhaltige Entwicklung und eine menschenwürdige Zukunft. Darin enthalten: Ziele für eine »hochwertige Bildung«. Schon heute orientieren sich Länder wie Österreich oder Finnland an diesen Vorgaben und bauen ihr Bildungssystem entsprechend um. Becker: »Deutschland darf hier nicht zum Schlusslicht werden.«

Am 4. Februar trafen sich deshalb Initiativen, Institutionen und an der Zukunft der Bildung interessierte Bürger. Über 300 Mitwirkende diskutierten dabei in fünf Workshops über die Leitmotive des Münchner Manifests: Wissensvermittlung ist nicht alles; Lust auf Leben und Lernen; Eine Schule für die Zukunft; Orientierung an gelingenden Beispielen; Impulse von Schülern, Lehrern und Eltern.

Als Ergebnis aus den Workshops wurden drei Kernpunkte festgehalten, die mit diesen Schlagworten überschrieben wurden: Demokratie erleben statt Steuerung von außen; Beziehung statt Leistungsdruck; Lebensnähe statt Lehrplan.

Mit diesen Kernpunkten will das Münchner Manifest Impulse geben, wie Lernen und Leben an den Schulen im 21. Jahrhundert besser gelingen kann und wie Schulen zu einem zeitgemäßen Startort für das Leben werden können.

Die drei Kernpunkte wurden detailliert ausgearbeitet und jetzt an Mitwirkende und Entscheidungsträger des bayerischen Bildungssystems überreicht. Es soll eine Vorlage von der Basis, aus der Bevölkerung, sein, wie Politik an den Bedürfnissen der Menschen ausgerichtet werden kann, hier eben am konkreten Beispiel Bildungspolitik.

Unter www.muenchner-­manifest.de gibt es weitere Informationen zu den Gedanken und Zielen der Initiative.

Es handelt sich übrigens bereits um das zweite Münchner Manifest. Vor genau 20 Jahren wurde unter dem Titel »Münchner Manifest – Demokratie braucht politische Bildung« ein Aktionskatalog im Auftrag der Bundeszentrale für politische Bildung erstellt. Beide Münchner Manifeste sind voneinander unabhängig und befassen sich mit unterschiedlichen Problemstellungen.

Artikel vom 07.04.2017
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