Geschichtsforscher laden in ihre »Werkstatt« ein

Ausstellung des Heimatkundekreises Zorneding zum 30jährigen Bestehen

Eine Postkarte aus dem damals bäuerlich geprägten Zorneding der 1930er Jahre. 	Foto: Heimatkundekreis

Eine Postkarte aus dem damals bäuerlich geprägten Zorneding der 1930er Jahre. Foto: Heimatkundekreis

Zorneding · Gemessen an Zornedings über 1200jähriger Geschichte sind die vergangenen drei Jahrzehnte eine geringe Zeitspanne. Doch in diesen 30 Jahren wurden die Grundlagen dafür gelegt, dass diese Geschichte des Orts wie nie zuvor ins öffentliche Bewusstsein gerückt und erstmals umfassend dargestellt werden konnte.

Zum entscheidenden Tag und Beginn einer 30jährigen Erfolgsgeschichte wurde der 15. Januar 1986, als im Gasthof Post der Heimatkundekreis Zorneding ins Leben gerufen wurde, zunächst als Abteilung im Trachtenverein, 1993 schließlich eigenständiger Verein zur Pflege der Heimatkunde und Geschichte der Gemeinde. Aus Anlass des 30jährigen Bestehens informiert der Heimatkundekreis über seine Geschichte und sein Wirken in einer Ausstellung am Samstag, 11. März, von 13 bis 17 Uhr, und am Sonntag, 12. März, von 10 bis 16 Uhr. In seinen von der Gemeinde 2015 renovierten und neu eingerichteten Räumen im Haus der Vereine können sich die Besucher ein Bild von der Arbeit des Heimatkundekreises machen, von seinen Archivalien, Initiativen, Recherchen und Publikationen. Gezeigt werden unter andern eine Ahnentafel einer Pöringer Familie, die Personenfolge auf einem Zornedinger Bauernhof, die Zornedinger Ehrenchronik für die Teilnehmer des 1. Weltkrieges und ein Skizzenbuch von Matthias Holzmeier, Lehrer in Zorneding von 1865 bis 1904 Von Anfang an widmete sich der Heimatkundekreis intensiv der systematischen Erforschung und Dokumentation der Historie in allen Ortsteilen. Dazu griff man nicht nur in Bibliotheken zu dicken Büchern oder studierte in Archiven kaum mehr lesbare alte Urkunden und Dokumente.

Vielmehr hielt man Schritt mit der technischen Entwicklung und nutzte auch die Möglichkeiten, die heute Bibliotheken und Archive online bieten. Die Ergebnisse der Arbeiten fanden einen ersten Niederschlag im Bildband Zorneding (1990), danach in aktuell erarbeiteten vier Heimatbüchern über Ingelsberg (2009), Wolfesing (2011), Zorneding (2013), Pöring (2015). In den 700 Seiten dieser vier Bücher, die in der Ausstellung gezeigt werden, stecken jahrelange akribische Recherchen über die Geschichte von Höfen und Häusern und ihrer Bewohner. Durch eine geglückte Mixtur von historischen Ereignissen und Daten, Namen sowie Fotos aus den örtlichen Hofgeschichten zeigt der Heimatkundekreis, dass Geschichte sich nicht auf abstraktes Wissen beschränken darf, sondern immer aufzeigen muss, dass und wie die Menschen in ihrem Leben betroffen waren. Die Vorfahren sind, wie Altbürgermeister Pfluger einmal sagte, »immer von irgendwas gebeutelt worden«. Zu den Publikationen kamen inzwischen rund 130 Vortragsabende mit heimatgeschichtlichen Themen, dazu eine Reihe größerer Ausstellungen wie die zur 1200-Jahr-Feier der Gemeinde. Entscheidend zum Erfolg beigetragen haben zwei Personen, die 2015 zu Ehrenmitgliedern ernannt worden sind: Emmi Heder, von 1999 bis 2014 Vorsitzende, Martin Burgmayer, langjähriger Vereinsarchivar. Mit seiner von Rosi Trenkler, Hans-Joachim Lang, Franz Pfluger, Martin Burgmayer und Hans Huber konzipierten und realisierten Ausstellung führt der Heimatkundekreis die Besucher in die »Werkstatt« seines heimatgeschichtlichen Schaffens, zeigt historische und aktuelle Fotos sowie Filme, präsentiert sein bemerkenswertes Archiv und seine mit wichtigen Büchern und Zeitschriften gefüllten Regale. Auch für kostenlose Stärkung mit Kaffee und Kuchen ist gesorgt. Der Eintritt ist frei.

Artikel vom 01.03.2017
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