15 Jahre Menschlichkeit

Die Nachbarschaftshilfe Vaterstetten (NBH) dankt ihren Helfern

Die Nachbarschaftshilfe Vaterstetten feierte Geburtstag und dankte ihren Helfern (v. li.): Minnegard Mahr, Baronin Heide Fleissner zu Zastrow und Peter Rudolph.	Foto: NBH

Die Nachbarschaftshilfe Vaterstetten feierte Geburtstag und dankte ihren Helfern (v. li.): Minnegard Mahr, Baronin Heide Fleissner zu Zastrow und Peter Rudolph. Foto: NBH

Baldham/Vaterstetten · 1999 wurde es ihr einfach zu viel. Sie musste und sie wollte etwas tun. Baronin Heide Fleissner von Zastrow wollte nicht länger mit ansehen, wie »so viele wertvolle Lebensmittel von den Geschäften weggeworfen werden.«

Die engagierte Baldhamerin mit italienischen Wurzeln ist seitdem für die Bedürftigen in Vaterstetten im Einsatz. Ihr Engagement kann man zugleich auch als Geburtsstunde der Vaterstettener Tafel bezeichnen. Aber nun erst mal zurück zu den Anfängen ins Jahr 1999. »Ich wusste, dass es auch in Vaterstetten und Baldham bedürftige Menschen gibt. Also bin ich in die Supermärkte gegangen und habe sie um Lebensmittel gebeten«, erinnert sich die Baronin. »Die habe ich anfangs noch selbst in meinem Auto zu meinen ›Schäfchen‹ transportiert«.

Als der logistische Aufwand mit der steigenden Nachfrage zu groß wurde, suchte Heide Fleissner von Zastrow nach Unterstützung und einer Trägerschaft. Diese fand sie schließlich bei der Nachbarschaftshilfe Vaterstetten (NBH). Im Februar 2002 wurde die Versorgung der Bedürftigen schließlich von der Vaterstettener Tafel übernommen, die am 14. des Monats ihr 15-jähriges Bestehen mit einem Dankeschön-Essen für ihre engagierten Helfer und Unterstützer feierte. Die feierliche Stunde fand im Wirtshaus »Zur Landlust« am Reitsberger Hof statt.

Der erste Tafelladen war eine Futterkammer

Der Ort war nicht zufällig gewählt. Denn der erste Tafelladen der Gemeinde war eine kleine Futterkammer auf dem Hof vom Vaterstettens Bürgermeisters Georg Reitsberger. Die Anfänge für die Tafel waren alles andere als leicht. »Dort war auch Tierfutter untergebracht, im Herbst körbeweise Äpfel. Kleintierzüchter nutzten die Kammer ebenfalls. Es gab nur einen Kühlschrank, der dann auch noch gelegentlich zweckentfremdet wurde. Letztlich erwies sich der Raum sehr schnell als zu beengt und ungeeignet für die Ausgabe von Lebensmitteln«, erinnert sich Tina Schäfer, Ressortleiterin und erste NBH-Verantwortliche für die Tafel. Auch die Bedürftigen hatten es nicht immer leicht, zu den benötigten Lebensmittelspenden zu kommen. Die anfangs etwa 25 Kunden mussten bei Wind und Wetter draußen warten. Im Sommer litten alle Beteiligten drinnen wie draußen unter der Hitze. Im Winter machte das andere Extrem Probleme – Eis und Kälte. Schäfer: »Das war echte Pionierarbeit!« Dieser Zustand war nicht mehr länger haltbar. Die Gemeinde Vaterstetten hatte schließlich ein Einsehen. Im Herbst 2006 konnte die Tafel in den jetzigen Tafelladen neben das Vaterstettener Rathaus an die Möschenfelder Straße umziehen. Der Raum ist wesentlich größer und Biertisch-Garnituren erlauben auch einmal einen kleinen Kaffeeklatsch dank gespendetem Kaffee und Gebäck. Seither hat sich der Tafelladen durch Investition von Geld- und Sachspenden wie Kühlregale, Tische oder einer Außen-Markise zu einem akzeptablen Laden entwickelt.

32 Helfer sind für die Tafel im Einsatz

Viele ehrenamtliche Helfer der ersten Stunde sind bis heute aktiv. Derzeit unterstützen 32 Helfer aktiv die Tafel, indem sie regelmäßig Waren bei Lebensmittelhändlern abholen, zum Tafelladen transportieren, dort einsortieren, richtig lagern und wöchentlich donnerstags am Vormittag verteilen. Im letzten Jahr kamen so 730 Stunden Ehrenamt für das Abholen der Lebensmittel zusammen. Dazu etwa 1.100 Stunden für die Ausgabe im Tafelladen. Bis heute ist die Vaterstettener Tafel abhängig von Lebensmittelspenden. »Sie haben alle meinen hohen Respekt. Ohne Sie würde nichts vorangehen«, dankte der NBH-Vorsitzende Franz Pfluger den Helfern beim »Dankeschön-Essen«.

Die Vaterstettener Tafel kann man aber auch als Gesamtwerk der gesamten Gemeinde sehen. Der örtliche Lebensmitteleinzelhandel und Apotheken unterstützen regelmäßig die Tafel mit ihren Aktionen. Nicht selten geben auch Privatpersonen persönlich Lebensmittel im Tafelladen oder in der NBH-Geschäftsstelle an der Brunnenstraße in Baldham ab. Die Gemeinde Vaterstetten ist ein engagierter Unterstützer der Tafel, genau wie die Manfred und Ute Schmidt-Sozialstiftung, Tagwerk Ökokiste GmbH, die Schulen und Elternbeiräte im Vereinsgebiet, die Pfarreien, Kindergärten und Kinderhäuser. Ohne diese große Unterstützung wäre diese ehrenamtliche Arbeit auch nicht zu stemmen. Auch weil der Bedürftigenkreis von Jahr zu Jahr größer wird.

Artikel vom 01.03.2017
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