München investiert in Kinderspielplätze/ 2,7 % Spenden

100 Millionen Mark

München · Ist München eine kinderfreundliche Stadt? Eine Frage, die viele Eltern bewegt und für die Wohnortwahl durchaus entscheidende Bedeutung haben kann.

Die SPD-Stadträtin Angelika Gebhardt wollte es genauer wissen und hat in Bezug auf die Finanzierung von Kinderspielplätzen konkrete Anfragen an den Baureferenten Horst Haffner gestellt. Aus der Beantwortung geht hervor, dass die Stadt München zwischen 1988 und 2000 für den Neubau oder die Großinstandsetzung öffentlicher Kinderspielplätze rund 12,8 Millionen Mark (6,5 Millionen Euro) öffentliche Mittel investiert.

Dazu seien etwa 2,7 Millionen Mark (1,4 Millionen Euro, entspricht einem Anteil am Gesamtvolumen von rund 2,7 Prozent) an Spendenmitteln eingesetzt worden. Für den laufenden Unterhalt der Plätze seien in dem gleichen Zeitraum ungefähr 84,5 Millionen Mark (43,2 Millionen Euro) öffentliche Mittel bereitgestellt worden. Im Durchschnitt würden pro Jahr vier mit Spendengeldern finanzierte Spielplätze eröffnet, so Haffner. Weitere fünf bis zehn Kinderspielplätze würden im Schnitt jährlich mit öffentlichen Mitteln neu errichtet oder saniert.

Die Kinderbeauftragte der Stadt München, Jana Frädrich, kann bezüglich der angebotenen Spielmöglichkeiten generell keine Defizite feststellen: "Im Vergleich zu anderen Städten stellt München sehr viel Geld bereit. Den Kindern steht eine große Anzahl an Spielplätzen zur Verfügung, an deren Qualität es nichts zu beanstanden gibt." Allerdings gebe es Stadtteile, die durch große Verkehrsstraßen geteilt würden, bemängelt sie.

Diese Straßen stellten für Kinder zum Teil unüberwindliche Barrieren dar, daher sei es wünschenswert, auf jeweils beiden Seiten der Straße Spielmöglichkeiten anzubieten. Woran es jedoch generell fehle, seien altersgerechte Treffpunkte für größere Kinder und Jugendliche, so Frädrich.

Den Hauptteil zur Finanzierung der städtischen Spielplätze durch Spenden trage nach Haffners Angaben der Münchner Verein für Kinderspielplätze und Grünanlagen e.V. Der Verein erziele diese Finanzmittel im Wesentlichen aus anteiligen Erlösen der München-Tombola sowie aus Zuwendungen von Münchner Unternehmen. Zudem hätten in den zurückliegenden Jahren ortsansässige Firmen mehrmals Spendenmittel für den Bau oder die Ausgestaltung von Kinderspielplätzen der Stadt auf direktem Wege zur Verfügung gestellt, wie der Baureferent in seiner Beantwortung der Fragen ausführt. Privatpersonen seien in diesem Zusammenhang nicht in größerem Umfang in Erscheinung getreten. Die Kinderbeauftragte wünscht sich in diesem Bereich mehr privaten Einsatz. "Dabei handelt es sich schließlich um eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe", argumentiert Frädrich. Privates Engagement zeige sich schon in Spielmöglichkeiten rund um Wohnhäuser. "Und qualitativ hochwertige Anlagen stellen letztlich Vorteile für alle Anwohner dar", meint die städtische Kinderbeauftragte. cr

Artikel vom 09.01.2002
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