»Spurensuche«-Gastspiel in Berlin

Haarer Schülergruppe freut sich über Einladung in die Hauptstadt

Jetzt ruft Berlin: »Spurensuche« wird als Beitrag zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus im Kleisthaus in Berlin aufgeführt.	Foto: Gemeinde Haar

Jetzt ruft Berlin: »Spurensuche« wird als Beitrag zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus im Kleisthaus in Berlin aufgeführt. Foto: Gemeinde Haar

Haar · Vergangenes Jahr sind sie auf die Suche gegangen. In der Geschichte. In ihrer Heimatgemeinde. Und sie haben jede Menge Spuren gefunden, quasi direkt vor ihrer Haustüre. Bittere Spuren einer fürchterlichen Zeit.

Die beeindruckende »Spurensuche« hat nicht nur ihre Mitbürger in und um die Gemeinde Haar berührt, sondern sogar in der Bundeshauptstadt wurde man aufmerksam auf das Haarer Theaterprojekt: Am 25. Januar reist die Gruppe aus 35 Schülerinnen und Schülern nun auf Einladung zu einem ganz besonderen Gastspiel nach Berlin.

Über die Preisverleihung bei »andersartig gedenken on stage« in Berlin, bei der die Haarer Truppe den dritten Preis erhielt, war die Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung Verena Bentele auf die Haarer Theatergruppe rund um Farina Simbeck und Thomas Ritter und ihr Stück »Spurensuche – Was für ein Mensch willst du sein?« aufmerksam geworden. Und sie lud sie ein: Die Gruppe, bestehend aus Gymnasiasten und Mittelschülern, soll ihr Stück als Beitrag zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus im Kleisthaus in Berlin aufführen. »Das ist uns eine große Ehre«, freut sich Farina Simbeck. Doch damit nicht genug: Zum einen wird es im Anschluss an die Aufführung eine Podiumsdiskussion zum Thema Euthanasie geben, zu der auch die Schüler und Schülerinnen eingeladen sind. Zum anderen wurden die Haarer Jugendlichen eingeladen, am 27. Januar der Kranzniederlegung am Gedenkort T4 teilzunehmen.

Wer das Stück gesehen hat, wundert sich wahrscheinlich nicht, welch große Aufmerksamkeit es bekommt. Außer in Berlin kann man »Spurensuche« in diesem Jahr auch noch einmal in Haar sehen: Am 7. Juli um 19 Uhr und am 8. Juli um 11 Uhr im Gesellschaftshaus des Klinikums in Haar im Rahmen des Zamma- Festivals. Ein ganz besonderer Ort für die Schauspiel-Gruppe, »da dieses Gesellschaftshaus in etwa zur gleichen Zeit erbaut wurde, als die erste Eugenik-Konferenz in London stattfand und wir dies auch in unser Stück aufgenommen haben«, erklärt Farina Simbeck. Auch sonst sind die jungen Frauen und Männer 2017 noch viel unterwegs: Es gibt Gastauftritte in verschiedenen Gymnasien, bei Workshops und an Universitäten. Auch die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg hat wegen einem Gastauftritt der Schülergruppe angefragt.

Das theatrale Erinnern hat seine erhoffte Wirkung entfaltet – und darüber ist man sehr stolz. Auch bei der Bürgerstiftung Haar, die das Projekt initiiert, organisatorisch unterstützt und finanziert hat. »Es ist genau das eingetreten, was wir uns so sehr erhofft haben: das Stück und das wichtige Thema finden große Beachtung«, freut sich Jürgen Partenheimer, Vorstand der Haarer Bürgerstiftung.

Artikel vom 24.01.2017
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