70 Jahre Eheglück gefeiert

Grünwald · Gratulation zu sieben Jahrzehnten Gemeinschaft

August Borscz, Zweiter Bürgermeister Stephan Weidenbach und Eva Borscz (v. l.). Foto: Gemeinde Grünwald

Grünwald · Auf 70 Jahre Ehebund darf das Jubelpaar Eva und August Borscz zurückblicken. Grund genug für den Grünwalder Zweiten Bürgermeister Stephan Weidenbach, im Namen der Gemeinde die besten Glückwünsche zum Erreichen der Gnadenhochzeit und ein Präsent zu überbringen.

Ein solch seltenes Jubiläum sei etwas sehr Besonderes, merkt der Zweite Bürgermeister an. Das Wort Gnadenhochzeit entstamme der christlichen Religion. Nach christlichem Glauben sei es eine Gnade Gottes, wenn ein Ehepaar so viele Jahre gemeinsam verbringen dürfe. »Unter Gnade wird eine besondere Begünstigung verstanden, denn schließlich werden erstens nicht viele Menschen so alt und zweitens halten auch nur die wenigsten Beziehungen so lange Zeit.« Gefragt nach dem Geheimrezept für eine so lange Beziehung, sagt August Borscz (94): »Man muss miteinander auskommen. Und auch wenn es mal was gibt, dann muss man sich doch einfach lieben. Wir haben uns immer gut verstanden.« Sorge bereitet ihm seine Gattin Eva (91), die zur Zeit im Altenheim gepflegt wird, weil er sie nicht allein betreuen kann. Aber er hat immer noch die Hoffnung, dass sie wieder zurück in die gemeinsame Wohnung kommt, um den Lebensabend zusammen zu verbringen. Kennen gelernt haben sich die beiden 1945 in Salzwedel. Es war der 1. April, weiß August noch genau. Er war dort als Oberjäger gerade stationiert. Seine Eva war dort zu Besuch.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde geheiratet, nachdem August aus der Kriegsgefangenschaft entlassen worden ist, am Heiligen Abend 1946. »Wir mussten drei Kilometer zu Fuß zum Standesamt nach Berlin-Friedrichshain gehen. Und das bei Minus 22 Grad Celsius.« Ungewöhnlich war nicht nur dieser Termin. Tags drauf gab es den kirchlichen Segen für den Bund, am 25. Dezember 1946 nach dem Hochamt in Berlin-Lichtenberg. Obgleich nach dem Krieg wurde mit einer weißen Kutsche und mit zwei weißen Pferden aufgefahren. Nach der Hochzeit verließen die beiden Berlin »über die grüne Grenze« in Richtung Westfalen, wo sie zehn Jahre verblieben. Ein Zufall sei es gewesen, dass die Eheleute dann den Weg nach Grünwald gefunden haben. Hier fand August eine Anstellung bei der Gemeinde und das Ehepaar eine zweite Heimat. August begann 1966 seine Tätigkeit als Wasserwartsgehilfe. Nach dem erfolgreichen Besuch der Wassermeisterschule wurde er 1969 zum Wasserwerkmeister bestelllt. Auf eigenen Wunsch hin schied August Borscz vorzeitig aus dem Dienstverhältnis zum 30. April 1985. Bis zum heutigen Tag fühlt sich das Paar verbunden mit der Gemeinde, wo es seit 1966 zu Hause ist. August besucht, soweit es geht, immer noch die Stammtische der Freiwilligen Feuerwehr, wo er früher auch aktiv als Feuerwehrdienstleistender mitwirkte.

Zwei Kinder, eine Tochter und ein Sohn, entstammen der Ehe. Das Jubelpaar hat vier Enkelkinder und zwei Urenkerl. Gemeinsam mit allen Familienangehörigen wurde die Gnadenhochzeit gebührend gefeiert, wobei natürlich auch der Besuch des Gottesdienstes für die Familie nicht fehlen durfte. Den Ort der Eheschließung hat sich das Ehepaar übrigens vor 20 Jahren anlässlich der Goldenen Hochzeit nochmals angeschaut und dort auch das Jubiläum gefeiert. Das Ehepaar war überrascht, wie das Gotteshaus in all den Plattenbauten untergegangen ist.

Artikel vom 30.12.2016
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