Graffiti ziert Polizeipräsidium

München · Neues Projekt für modernes Erscheinungsbild

Präsentierten das Graffiti (v.l.) Mathias Köhler (Loomit), Patricia Müller (Kulturreferat der LHM), PHK Thomas Heindl (stellv. Leiter Verkehrspolizeiinspektion Verkehrsunfallaufnahme).	Foto: Polizei München

Präsentierten das Graffiti (v.l.) Mathias Köhler (Loomit), Patricia Müller (Kulturreferat der LHM), PHK Thomas Heindl (stellv. Leiter Verkehrspolizeiinspektion Verkehrsunfallaufnahme). Foto: Polizei München

München · Wenn die Polizei von Graffitis spricht, dann meist im Zusammenhang mit Straftaten. Da die Beseitigung illegal angebrachter Schmierereien in der Regel mit Kosten verbunden ist, liegt nach dem Strafgesetzbuch eine Sachbeschädigung vor.

Im Pressebericht wird dann beispielsweise »Hoher Schaden durch Graffiti« oder »Graffiti-Schmierereien – die Kripo ermittelt« vermeldet. Tatsächlich entsteht auf diese Weise jährlich ein hoher wirtschaftlicher Gesamtschaden. Dass es zu einer Kooperation zwischen der Polizei und einem Urban-Art-Künstler kommen konnte, hat auch mit einem Wandel zu tun: Während Graffitis in den Anfängen der Street-Art-Bewegung ausschließlich als Sachbeschädigung angesehen wurden, sind viele Akteure mittlerweile anerkannte Künstler.

Für ein zeitgemäßes Erscheinungsbild

So habe sich »Loomit« im Bereich München mit seinen Bildern einen Namen gemacht. »Diesen Künstler konnten wir für die Gestaltung eines 15 Meter langen Flures bei der Verkehrspolizeiinspektion (VPI) Verkehrsunfallaufnahme in der Tegernseer Landstraße 210 gewinnen«, so die Polizei. Der Flur, der im Rahmen der Verkehrsunfallsachbearbeitung regelmäßig von Münchner Bürgern frequentiert wird, soll künftig das Bild einer modernen und aufgeschlossenen Polizei präsentieren.

Unter Berücksichtigung der räumlichen Gegebenheiten, dem Tätigkeitsfeld der VPI Verkehrsunfallaufnahme und der dem Künstler eingeräumten gestalterischen Freiheit bewarb sich »Loomit« mit einem Entwurf, den er gemeinsam mit Jugendlichen erarbeitet hatte. Dieser beinhaltete mehrere Einsatzfahrzeuge und -mittel, wie beispielsweise Pylonen, ein Maßband oder Fotoapparate, die typischerweise bei der Aufnahme von Verkehrsunfällen zum Einsatz kommen. Zunächst schien das Projekt wegen der Kosten zu scheitern, bis das Kulturreferat der Stadt München Ende 2015 im Rahmen seiner Street Art-Förderung öffentlich machte, dass es Gebäude- und Freiflächen sucht, welche Nachwuchskünstlern der Graffitiszene zur Verfügung gestellt werden können.

Auf diese Weise sollte der Stadt ein zeitgemäßes Erscheinungsbild verliehen werden und jungen Talenten die Möglichkeit der legalen Auslebung ihrer Kreativität eingeräumt werden. Nach eingehender Prüfung der vorliegenden Voraussetzungen stimmte das Kulturreferat der Kostenübernahme des Projektes mit 1.700 Euro zu. So können sich künftig nicht nur die Angehörigen der Dienststelle, sondern auch Besucher über ein legales Graffiti in einem Polizeidienstgebäude freuen.

Artikel vom 27.12.2016
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