Schaurig-schöne Tradition

Perchtenlauf in Ismaning: »Passauer Höllengeister« treten am Samstag auf

Furchteinflößende Masken und zottelige Kostüme: Die »Passauer Höllengeister« kommen nach Ismaning. In Aktion zu erleben sind die Perchten am Samstagabend auf dem Kirchplatz.	Foto: Gemeinde Ismaning

Furchteinflößende Masken und zottelige Kostüme: Die »Passauer Höllengeister« kommen nach Ismaning. In Aktion zu erleben sind die Perchten am Samstagabend auf dem Kirchplatz. Foto: Gemeinde Ismaning

Ismaning · Laut, schrill und auch etwas gruselig wird es am Samstag, 17. Dezember, auf dem Ismaninger Kirchplatz. Zum ersten Mal treten die »Passauer Höllengeister« in der Gemeinde auf.

Mit ihren Trommeln und Glocken wollen die Perchten die bösen Wintergeister austreiben, um dem neuen Jahr einen guten Start zu ermöglichen.

Organisiert hat den Auftritt der Brauchtumsgruppe aus Niederbayern die Ismaninger Jugendbeauftragte Michaela Klostermaier. »Ich habe die Passauer Höllengeister schon zweimal gesehen«, erzählt Klostermaier. »Sie haben mich fasziniert.« Das war in der Nachbargemeinde Unterföhring, wo die Perchten schon mehrmals zu Gast gewesen sind. Nun werden sie mit ihren schaurigen Masken und zotteligen Kostümen zum ersten Mal Ismaning unsicher machen.

Bereits ab 16 Uhr werden auf dem Ismaninger Kirchplatz Glühwein, Würstel und extra für diesen Tag entworfene Tassen verkauft. Um 18 Uhr beginnt der Auftritt der Höllengeister, der eine gute halbe Stunde dauern wird. Die Besucher dürfen sich unter anderem auf einen Hexentanz freuen. »Beim letzten Mal waren auch eine kleine Hexe und ein kleiner Höllengeist dabei. Der war erst drei Jahre alt«, erzählt Klostermaier. Grundsätzlich sei das wilde Treiben für die ganze Familie geeignet. Manche Kinder dürften die Perchten aber schon unheimlich finden, meint die Jugendbeauftragte. Ob sie ihre Sprösslinge also den Passauer Höllengeistern aussetzen wollen, liegt letztlich im Ermessen der Eltern.

Nach dem Auftritt besteht für alle Bürger die Möglichkeit, Fotos zu machen. Interessant wird es, wenn die Perchten ihre schaurigen Masken abnehmen. »Manchmal steckt auch ein Mädchen darunter«, lacht Klostermaier. Die Passauer Höllengeister gibt es seit 2002. In den Wochen vor Weihnachten ist die Perchtengruppe, die derzeit circa 80 Mitglieder hat, viel unterwegs. Michaela Klostermaier hatte bereits im Januar 2016 für einen Termin angefragt. Fix vereinbart wurde dieser dann im Juli.

Die Ismaninger Jugendbeauftragte findet es sehr wichtig, alte Bräuche wie die Perchtenläufe am Leben zu erhalten und den Leuten zu vermitteln: »Es gibt sicher viele Ismaninger, die die Perchten noch nicht kennen«. Ursprünglich stammt die schaurig-schöne Tradition aus dem bayerischen und österreichischen Alpenraum. Auch im Raum München gibt es Perchtengruppen, wie jene aus Kirchseeon, die Gruppe »Sparifankerl Pass« oder »D’ Boch Peachtn« aus dem Hachinger Tal. Die Passauer Höllengeister seien »nicht so grob« wie ihre Artgenossen aus den Bergen, sondern etwas gemäßigter, berichtet Klostermaier.

Die Aufgabe der Perchten ist es, die bösen Geister zu vertreiben, die in den sogenannten Rauhnächten – den Nächten zwischen der Wintersonnenwende und dem 6. Januar – ihr Unwesen treiben. Die dämonischen Mächte sollen dabei mit ihren eigenen Waffen geschlagen werden – sprich: lautem Getöse und möglichst furchteinflößenden Masken. Der Besuch von Perchten gilt als glücksbringendes Omen. Ismaning könnte also ein erfreuliches Jahr 2017 bevorstehen.

Benjamin Schuldt

Artikel vom 14.12.2016
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