Dauerbrenner Verkehr

Neubiberg · Bürger fürchten sich vor Verkehrsinfarkt

Bei der Bürgerversammlung in Neubiberg waren nur wenige Zuhörer anwesend. 	Foto: RedN

Bei der Bürgerversammlung in Neubiberg waren nur wenige Zuhörer anwesend. Foto: RedN

Neubiberg · Nur wenige Bürger waren zur Bürgerversammlung gekommen. Aber jene, die da waren, hatten jede Menge Fragen im Gepäck.

Vor allem der Verkehr wird mehr und mehr zum drängenden Problem. Bürgermeister Günter Heyland beschränkte seinen Exkurs auf wenige Kern-Fragen und Bürger-Anliegen. Die Gemeindefinanzen scheinen nach harten Jahren um 2009 inzwischen solide. Eine Kreditaufnahme laut Rathauschef derzeit nicht nötig. Auch der Laubholzbock-Käfer war dieses Mal kein echtes Thema. »Drohender Verkehrskollaps« lauteten die Albtraumworte bei der Bürgerversammlung.

Neubiberg steht in diesem Bereich vor große Herausforderungen, das machten viele Wortbeiträge der Bürger ebenso klar wie das Statement des Landrates. Mit Blick auf Straßen und Plätze sorgen sich viele Menschen gerade aus den Reihen der Bürgerinitiative »Rettet den Rathausplatz« angesichts der geplanten Baumaßnahme dort um Verkehr und Infrastruktur. Zwar wurde die Bebauung nach Protesten besonders der Anwohner seitens der Investoren deutlich zurückgefahren. Doch Sorgen machen sich die Anwohner dennoch beim Blick auf die geplanten, auf zwei Jahre taxierten Baumaßnahmen zur Erweiterung des Gesundheitszentrums, neue Wohnungen und ein Seniorenheim. »Allein für den Bau der 8.000 Quadratmeter großen Tiefgarage werden 2.000 LKW-Fahrten notwendig sein«, hat die Initiative errechnet. »Wo soll das denn hinführen, wer denkt an die Kinder aus Schulen und Kindertagesstätten dort?« wollte eine Bürgerin wissen.

Von der Politik verlangten Bürger in diversen Wortbeiträgen »klare Konzepte« ohne parteipolitisches Gezerre. »Das gebe ich gerne an die Räte weiter – besonders auch an die, die heute gar nicht da sind«, gab der Bürgermeister zurück. Man sei noch in einer frühen Planungsphase – allerdings seien klare, möglichst einmütige Entscheidungen des Rates unbedingt gefragt. Auch, so Heyland, um die Investoren nicht zu verprellen. Von dort sei immer wieder die Forderung gekommen, die Gemeinde solle klare Vorgaben machen, um wiederholte Planungsänderungen zu vermeiden. Weitere Verkehrsthemen folgten.

S-Bahn-Tunnel gewünscht

Einmal mehr wurde dabei auch eine Uralt-Forderung neu platziert: Ein Bürger bekam viel Applaus für seine Forderung, doch den Bahnübergang an der Hauptstraße »endlich für den Autoverkehr« zu »untertunneln«. Landrat Christoph Göbel bestärkte den Mann noch in seinem Ansinnen. Landrat Göbel hatte sich zwar hoch erfreut über die jetzt beschlossene, neue Stammstrecke gezeigt.

Doch für echte Auswirkungen auf den Landkreis und eine entsprechende Taktverdichtung brauche es auch den zweigleisigen Ausbau etwa an der S7. »Wenn dann aber auch noch taktverdichtet wird, haben wir dort eine verkehrsberuhigte Zone«, gab der Bürger zurück. Rathaus-Chef Heyland sah den Zusammenhang anders. Auch eine Untertunnelung erspare nicht die lange Schlange an den benachbarten Ampelanlagen – und den Rückstau bis in den potentiellen Tunnel hinein.

Auch mit Blick auf das Gebiet an der Hauptstraße bestehe aber Handlungsbedarf – auch durch das neue Planungsareal am Bahnhof in unmittelbarer Nähe. Seine Schatten voraus warf auch bereits der Blick nach Unterbiberg. Dort findet am 17. November eine eigene Bürgerversammlung statt. Wesentliches Thema wohl auch dort: Der Verkehr. Denn wie Heyland ausführte, werde Unterbiberg durch immer umfangreichere Baumaßnahmen des großen Nachbarn München fast erdrückt. Es genüge nicht, wenn die Stadt nur an der Carl-Wery-Straße einige Straßenmodellierungen vornehme. »Dankenswerter Weise hat der Bezirk noch ausgedehntere Maßnahmen in Perlach-Süd erst einmal abgewiegelt«, so Heyland.

Die Gemeinde müsse beim erneuten Bauleitplanverfahren mit eigenen starken Argumenten am Start sein. Zuletzt hatte der Gemeinderat eine weitere Befassung mit der umstrittenen Südanbindung Perlach abgelehnt. RedN

Artikel vom 31.10.2016
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