Bis auf wenige Ausnahmen blieb es friedlich

Polizei zieht Bilanz zur Lage auf dem Herbstfest – »Vorglühen« verlagert sich

Biergartenatmosphäre mitten in der Stadt Erding: So hat sich das Herbstfest auch heuer präsentiert. Nicht immer geht beim Volksfest alles harmonisch zu, aber das ist ganz klar die Ausnahme. Foto: kw

Erding · Die Herren sind auch bei brütender Hitze korrekt schwarz gekleidet und standen einfach nur rum. Dass sie zu allermeist einfach nur rumstanden, muss als Erfolg gewertet werden, und das trotz einer spürbaren Steigerung der Einsatzzahlen der Polizei von 135 auf 160. Ihr Einsatzgebiet: das Erdinger Herbstfest.

Die Steigerung der Einsatzzahlen hat auch damit zu tun, dass die Zahl der Beamten gestiegen ist, und mehr Augen des Gesetzes sehen eben auch mehr. Darum täuschen die jetzt veröffentlichten Zahlen etwas.

In Zukunft muss sich die Polizei möglicherweise noch breiter aufstellen: Das Geschehen verlagere sich immer mehr in die Stadt, so ein Polizeisprecher bei einer Besprechung zur Halbzeit der »Erdinger Wiesn«. Kein Wunder, denn dort steht niemand, der Taschenkontrollen durchführt.

Natürlich fallen immer wieder mal Festbesucher aus dem Rahmen, etwa solche, die für den Heimweg die ganze Straßenbreite brauchen. Zu Fuß, wohlgemerkt, und sich dann auf jede nur erdenkliche Weise erleichtern. An sich harmlos, aber schon eklig und vor allem: nicht erlaubt. Damit ist auch das ein Fall für die Polizei.

Und dann fallen natürlich trotz aller Vorsichtsmaßnahmen immer wieder mal Heranwachsende durch »alkoholbedingte Ausfallerscheinungen« auf, bei denen man sich fragt, wo die den »Stoff« herhaben. Sechs waren es heuer, angesichts der Gesamtzahl der Besucher eine verschwindend geringe Zahl. Ebenfalls sechs Personen mussten in Gewahrsam genommen werden, sieben weitere erhielten Platzverweise. Auch Fälle von Randale musste die Polizei nachbearbeiten.

Überhaupt ist das mit dem Alkohol, der in vielen Fällen maßgeblichen Anteil an den Vorkommnissen hatte, so eine Sache. Dass zuweilen auch nach Schankschluss noch am Zapfhahn gezogen worden ist, ärgert Oberbürgermeister Max Gotz derart, dass er bei dieser Besprechung schon offen mit Lizenzentzug drohte.

Die Stadt selbst hatte eine Menge wirksamer Maßnahmen gegen das »Vorglühen« getroffen, jene berüchtigten Besäufnisse auf dem Parkplatz. Die Stadt hat Alkohol auf den Parkplätzen schlicht verboten und das scheint auch zu greifen. Aber auch hier gilt, dass sich »das Geschehen« prompt verlagert, was nicht mehr kontrollierbar ist.

Der Herbstfestbus zeigt seine positive Wirkung: Gerade mal zwei Führerscheine mussten »gezwickt« werden. Im Umfeld des Festes gab es vier Unfälle, einer davon war ein angesäuselter Radlfahrer, der das Gleichgewicht nicht mehr halten konnte.

Jetzt gilt es, Konsequenzen zu ziehen aus den kleineren Ärgernissen, etwa dem, dass noch keine befriedigende Lösung für das Thema »Pfand« getroffen werden konnte mit der Folge, dass gedankenlose Zeitgenossen die Halbekrügerl einfach mitnehmen. Dabei allerdings handelt es sich um Diebstahl. Maßkrugdiebstähle werden einer unmissverständlichen Warnung zufolge sofort zur Anzeige gebracht. Die Rückstellregale für die Trinkgefäße werden durchaus angenommen, aber die Gastronomen beklagen doch spürbare Ausfälle.

Das alles soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass die »Erdinger Wiesn« äußerst friedlich verlaufen ist. Es sind durchaus typische Randerscheinungen solcher Volksfeste. Das soll auch am guten Ruf des drittgrößten Volksfests in Bayern nicht rütteln. Ab heute schauen die Erdinger zum Münchner Oktoberfest. Da werden die Fallzahlen erheblich höher liegen. kw

Artikel vom 15.09.2016
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