Zwischen Himmel und Erde

Voltigier-Verein Ingelsberg turnt sich an die Weltspitze

Die Voltigierer erturnten sich in den letzten beiden Wochen national wie international zweimal Silber. 	Foto: KlickVolti.de

Die Voltigierer erturnten sich in den letzten beiden Wochen national wie international zweimal Silber. Foto: KlickVolti.de

Vaterstetten · Die lange Erfolgsliste des Voltigier-Verein Ingelsberg e. V. kann sich durchaus sehen lassen.

Zu der beeindruckenden Titelsammlung der Vaterstettener Reiter-Akrobaten gehören die Weltmeistertitel 2000, 2004, 2008, die Vizeweltmeisterschaft 2010, die Vize-Juniorenmeisterschaft 2010 und 2015, der Europameistertitel 2007, Vize-Europameister 2005 und Europameister der Junioren 2009. Auch in diesem Jahr konnten die Vaterstettener Voltigierer an die großen Vereinserfolge der jungen Vergangenheit anknüpfen. Nur eine Woche nachdem die Mannschaft I vom Voltigier-Verein Ingelsberg im französichen Le Mens WM-Silber für Deutschland erkämpfte (Der Kurier Ebersberg berichtete am Mittwoch), standen auch schon die Deutschen Meisterschaften (DM) an.

In der Niedersachsenhalle in Verden sicherte sich der VVI erneut Silber im Teamwettbewerb, sowie tolle Kürergebnisse für Team 2 und 3. Nach den FEI World Vaulting Championships in Le Mans ging es für die Athleten des VVI direkt nach Köln um einen zweitägigen Zwischenstopp einzulegen, ehe sie ihre Reise zur DM fortsetzten. »Die DM wird nicht einfach«, so Florian Lohrmann. »Das Team aus Köln und wir lagen bereits bei der Sichtung eng zusammen, es wartet nochmal harte Arbeit auf uns.«

Mit von der Partie waren die routinierten Pferde Lazio, Romeo, Carlo und Adlon, welche für die drei Teams und im Einzel für Regina Burgmayr an den Start gingen. Auch für die Pferde war es eine lange Reise: »14 Tage, vier Ställe, da brauchen auch die Vierbeiner starke Nerven«, erklärte Alexander Hartl, dem das Wohl seiner Pferde immer oberste Priorität hat. Den Beginn auf der Deutschen Meisterschaft machte Regina Burgmayr im Einzel. Eine gute Pflichtleistung verhalf der VVI Akrobatin direkt auf Platz 3, welchen sie Umlauf für Umlauf verteidigte. Ihre blitzsaubere Kür wurde im ersten Umlauf mit einer 8,732 bewertet, was erneut einen deutlichen dritten Platz ausmachte.

Lediglich Championatsstarter Corinna Knauf und Jannika Derks aus dem Rheinland wurden besser bewertet. In ihrer Paradedisziplin dem Technikprogramm lieferte sie ebenfalls souveräne Leistungen und punktete erneut. Bronze war in greifbarer Nähe, wäre nicht zum Schluss nochmal eine Kür zu turnen. Adlon, longiert von Alexander Hartl machte es der 25-jährigen sehr schwer und lief seine Runden nicht wie gewohnt. »Er war angespannt und ich konnte meine Kür nicht nochmal so wie am Freitag präsentieren, ich musste improvisieren, aber das ist eben Pferdesport, unsere Vierbeiner sind der wichtigste Bestandteil«, erklärte Regina, die sich am Ende mit Platz vier zufrieden geben musste, aber dennoch zufrieden war, nachdem aufgrund der WM ausschließlich der Fokus auf dem Team lag.

Auch Team Ingelsberg III durfte ihre Darbietungen präsentieren. Mit einer soliden Leistung starteten sie in den Wettkampf und arbeiteten sich aufgrund ihrer Kürstärke von Umlauf zu Umlauf nach vorne. Mit ihrem Ersatzobermann, die gerade erst acht Jahre jung ist, gelangen zwei tolle Küren und ein sechzehnter Platz im Endklassement. Ingelsberg II wurde ebenfalls von Hartl auf Pferd Romeo vorgestellt. Das Team ist eigentlich noch ein Juniorteam (alle unter 18 Jahre), aber das Trainertrio Elisabeth Aichner- Hartl und Burgmayr gelang es alle so gut vorzubereiten, dass die Qualifikation geschafft wurde. Noch viel besser, der Erfolg vor Ort. Am Ende standen Platz sechs und in der Abschlusskür ein fünfter Platz. »Beachtlich, wie sie das so einfach durchgezogen haben«, so Hartl stolz.

Kaum Zeit blieb ihm zu verschnaufen, denn seine T1 stand schon in den Startlöchern. Im ersten Umlauf – noch sichtlich geschwächt von ihrem Einsatz auf der WM – mussten sie sich zunächst mit dem zweiten Platz hinter dem Gegner aus Köln zufrieden geben. »Wir konnten uns nicht ganz erholen, wollen nun aber nochmal Vollgas geben, da geht noch mehr«, so das Team, die Mission war noch nicht beendet. Etwas anders kam es aber dann doch in der ersten Kür. Hartl erklärte, dass Lazio zu sehr unter Stress stand, die Halle bebte erneut vor Stimmung. Das Pferd machte es dem Team nicht einfach. Sie haben gekämpft, aber die Kräfte reichten nur für Platz Zwei. Auch am Sonntag sollte es nicht klappen.

Die Mannschaft und Lazio zeigten zwar eine bessere Performance, aber es blieb bei Silber. »Die DM hier in Verden bot uns optimale Bedingungen, aber die WM steckte uns irgendwo doch allen in den Knochen«, resümierte Hartl, der dennoch mit den Leistungen zufrieden war: »Wir haben unser großes Ziel geschafft, wir waren mit dem Team auf der WM, warum sollte man sich nun über Silber nicht freuen – es ist ein schöner Teamerfolg.« Köln-Dünnwald gewann Gold und das Team Riedmühle aus Hessen reihte sich auf dem Bronzerang ein. Nun stand dem Team eine lange Heimreise bevor, ehe die wohlverdienten Ferien für die Pferde und Akrobaten beginnen konnten.

Artikel vom 02.09.2016
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