Mal mehr, mal weniger

Robuster Arbeitsmarkt; Ferien lassen Erwerbslosenquote aber leicht steigen

Gute Zahlen für München und den Landkreis: Im Vergleich zum Vorjahr auf  »Rekordniveau«.	 Foto: Agentur für Arbeit

Gute Zahlen für München und den Landkreis: Im Vergleich zum Vorjahr auf »Rekordniveau«. Foto: Agentur für Arbeit

München/Landkreis · Die Zahl der Arbeitslosen in und um München ist im August um 1262 auf 43.160 gestiegen. Wie die Arbeitsagentur am 31. August mitteilte, lag die Quote damit bei 4,3 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr sei der Arbeitsmarkt jedoch auf »Rekordniveau«, heißt es aus der Behörde.

Der übliche saisonale Anstieg der Erwerbslosenzahlen in der Ferienzeit mache sich in diesem Jahr deshalb weniger stark bemerkbar als noch in den Vorjahren.

»Betriebe in der Sommerpause«

Johannes Kolb, Geschäftsführer Operativ der Münchner Agentur für Arbeit erklärte, dass für den Anstieg grundsätzlich zwei Faktoren verantwortlich seien: »Zum einen melden sich im August diejenigen arbeitslos, die nach dem Ende der dualen Ausbildung keinen nahtlosen Anschluss finden. Zum anderen befinden sich auch viele Betriebe und Personalabteilungen in der Sommerpause.« Im Herbst würden zudem wieder neue Ausbildungsverhältnisse und Studiengänge beginnen, sodass die Zahl der Arbeitslosen – »insbesondere die der Jugendlichen« – wieder sinken würde. Kolb gibt sich optimistisch: »Der Münchner Arbeitsmarkt ist weiterhin in einer sehr guten Verfassung und auch für saisonale Schwankungen gut gerüstet.«

Im Bereich Hartz IV gibt es hingegen wenig Bewegung. Die Zahl der Bezieher vom sogenannten Arbeitslosengeld II, ist im August zwar um 506 Personen gestiegen und liegt aktuell bei 23.582. Aber im Vergleich zum Vorjahr sind das laut Arbeitsagentur 1343 Menschen weniger. Die Quote verharrt trotzdem unverändert bei 2,3 Prozent.

Tendenz: Insgesamt rückläufig

Egal ob Stadt oder Landkreis: In beiden Bereichen stieg die Zahl der Menschen ohne Arbeit in den letzten zwei Monaten. So waren im August in der Landeshauptstadt 38.011 Personen erwerbslos gemeldet, das sind 1083 mehr als im Juli. Die Arbeitslosenquote stieg damit um 0,2 Prozentpunkte auf 4,6 Pozent.

Die gute Nachricht auch hier: Im Vergleich zum Vorjahresmonat sank sie jedoch um 0,4 Prozent. Auch im Landkreis München ist die Arbeitslosenquote alles in allem rückläufig. So waren im Juli dieses Jahres 5149 Menschen ohne Job – im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang um 60 Personen. Die Arbeitslosenquote im Landkreis liegt damit aktuell bei 2,9 Prozent, im Vormonat waren es noch 2,8 Prozent.

Erwerbslosenquote bei 50+ am höchsten

Laut Arbeitsagentur zeigt sich der Münchner Arbeitsmarkt sehr dynamisch: »Im aktuellen Berichtsmonat meldeten sich 5543 Personen aus einer Erwerbstätigkeit heraus arbeitslos, 88 mehr als im August 2015. Zeitgleich konnten 4053 Personen wieder eine Erwerbstätigkeit aufnehmen«, heißt es. Vergleichsweise hoch ist hingegen die Zahl der Arbeitslosen bei den über Fünfzigjährigen. Sie stieg im August um 32 auf 13.114 Personen gestiegen. Die Erwerbslosenquote liegt in dieser Altersgruppe unverändert bei 5,2 Prozent.

Andererseits: Die Nachfrage nach neuen Mitarbeitern steigt weiter. So wurden im vergangenen Monat 4460 offene Stellen der Agentur für Arbeit gemeldet – 581 Stellen mehr als noch im Juli. Insgesamt befinden sich im Stellenbestand der Arbeitsagentur derzeit 13.219 Angebote – 1632 mehr als im Vorjahr.

»Es sind noch Lehrstellen frei«

Die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen ist im Vergleich zum Vormonat um 440 gestiegen. Nach offiziellen Angaben waren 3149 Menschen zwischen 15 und 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren es jedoch 344 weniger.

Die Arbeitslosenquote in dieser Altersgruppe legte demnach um 0,4 Prozentpunkte auf 3,3 Prozent zu, im Vormonat lag der Wert noch 2,9 Prozent.

Für den Ausbildungsmarkt gibt sich Johannes Kolb insgesamt recht zuversichtlich: »Bis weit in den Herbst hinein werden noch Lehrstellen vergeben.«.

Aktuell seien noch über 3500 Ausbildungsplätze frei. Man könne allen Mut machen, die noch keinen Platz haben und ihnen raten »umgehend noch einmal Kontakt mit der Berufsberatung aufzunehmen.« Die Branchenvielfalt der offenen Lehrstellen sei immens, so Kolb, und böte motivierten Jugendlichen eine »Vielfalt an Möglichkeiten.«

Und in Richtung Betriebe appelliert Kolb: «Auch junge Menschen, die nicht mit Bestnoten glänzen, können eine Bereicherung für einen Betrieb sein, wenn sie richtig eingesetzt und gefördert werden.« Die Unternehmen könnten von der Arbeitsagentur jede Menge Unterstützung erwarten. Unter anderem verweist Johannes Kolb auf die sogenannte Assistierte Ausbildung, »ein Förderinstrument für Jugendliche mit Lernschwierigkeiten beziehungsweise sozial benachteiligten Jugendlichen.«

Artikel vom 03.09.2016
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