Freier Auslauf mit Folgen

Berg am Laim · Bürger fordern Leinenpflicht für Hunde – die Stadtverwaltung lehnt das ab

Hundebesitzerin Bozanovi: »Es ist schön, dass es in der Stadt noch Möglichkeiten für Hunde gibt, richtig zu rennen.« Foto: Julia Stark

Berg am Laim · In der Grünanlage an der Maikäfersiedlung, Bad-Schachener-Straße, haben Hunde freien Auslauf. Doch wenn die Vierbeiner in Rudeln über die Wiesen toben, traut sich so mancher Anwohner nicht mehr in den Park. Es sollen Passanten sogar schon gebissen worden sein.

In der Berg am Laimer Bürgerversammlung wurde deshalb eine Leinenpflicht für das Areal gefordert. Das hat die Stadtverwaltung jedoch kürzlich abgelehnt.

Der Grünzug zwischen der Höhenstadter Straße und der Kainzenbadstraße ist einer der wenigen Orte im Viertel, in denen Hunde noch frei laufen können. »Hier dürfen die meisten von der Leine«, sagt Anwohnerin Dragica Bozanovi, die mit Hündin Lolita regelmäßig in dem Park spazieren geht. »Es ist schön, dass es in der Stadt noch Möglichkeiten für Hunde gibt, richtig zu rennen«, sagt sie.

Doch bereits mehrfach haben Bürger auf den Sitzungen des Bezirksausschusses Berg am Laim (BA 14) ihren Unmut über das Verhalten mancher Hundebesitzer geäußert. So auch auf dem Treffen des Stadtteilparlaments im Juli. Etwa zehn bis 20 Hunde seien in den Abendstunden meist im Maikäferpark unterwegs, berichtete ein Anwohner. Es sei laut und die Tiere seien teilweise ohne jede Kontrolle: »Meine Frau hat oft Angst davor, hinaus zu gehen, der Park ist kaum noch nutzbar.« Dabei seien vor allem die Hunde-Besitzer das Problem, so eine Bürgerin. Manchmal würden Hunde sogar auf den Tischtennisplatten geschoren. Sie selbst sei einmal gebissen worden. »Daraufhin wurde mir gesagt, ich müsse schon Verständnis haben, die Hündin habe vor kurzem Junge bekommen.«

Um die Lage in den Griff zu bekommen, haben die Teilnehmer der Bürgerversammlung im vergangenen Frühjahr bei der Stadt für die Grünanlage eine Leinenpflicht gefordert. Doch das Baureferat der Stadtverwaltung hat den Antrag abgewiesen. »Laut Grünanlagensatzung dürfen in öffentlichen Grünanlagen alle Hunde frei laufen, abgesehen von den mit grünen Pollern gekennzeichneten Flächen«, erklärt Dagmar Rümenapf, Sprecherin der Behörde. Zudem sei das betroffene Gebiet nicht als besonders problematisch einzustufen, heißt es in einem Schreiben des Baureferats an den BA. Dort gebe es sogar weniger Hundekot und Abfall auf als in anderen Parks. Eine Leinenpflicht sei daher nicht gerechtfertigt.

Der BA stimmte dem Beschluss der Stadtverwaltung zwar zu, im Gegensatz zum Baureferat sehen die Stadtteilpolitiker jedoch Handlungsbedarf. Das Problem liege tiefer und könne durch eine Leinenpflicht nicht gelöst werden, sagte BA-Chef Robert Kulzer (SPD). Denkbar sei etwa, mit Streetworkern oder sogar der Polizei zusammenzuarbeiten: »Der Park ist für alle Gruppen da, aber wenn eine über die Stränge schlägt, muss man etwas unternehmen.« Zu überlegen sei auch, auf der Fläche eine eigene Hundewiese auszuweisen. »Wir gehen das an und werden eine Stelle finden, die das Problem ernst nimmt«, versichert Kulzer.

Bei den Hundehaltern könnten derlei Regelungen indes auf Widerstand stoßen. »Sicher würden sich dann viele von ihnen beschweren«, glaubt Dragica Bozanovic. Die Spannungen zwischen den Anwohnern könnten dadurch noch zunehmen: »Ich fände es am besten, wenn hier alles so bleiben würde, wie es ist.«

Mit Änderungen müssen Hundebesitzer jedoch rechnen. Welche Maßnahmen der BA vorschlagen und was dann umgesetzt wird, ist aber noch offen. Julia Stark

Artikel vom 10.08.2016
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