»Enorme Nachfrage«

München · Ausrüstung: 2017 soll die Polizei besser geschützt sein

Auf Nummer sicher: Für Bayerns Polizei gibt’s 2016 zusätzlich 30 Millionen Euro.           Foto: Polizei Bayern

Auf Nummer sicher: Für Bayerns Polizei gibt’s 2016 zusätzlich 30 Millionen Euro. Foto: Polizei Bayern

München · Sicher ist sicher: Bayerns Streifenpolizisten sollen in absehbarer Zeit besser ausgerüstet werden. Wie das Bayerische Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr auf Anfrage mitteilte, hat die Bayerische Staatsregierung im Nachtragshaushalt »zusätzlich 30 Millionen Euro zur Verfügung gestellt«.

Eine Investition wohl auch vor dem Hintergrund einer angespannten Sicherheitslage. »Da gewalttätige Angriffe sehr häufig völlig unvorsehbar erfolgen, ist es wichtig, die persönlichen Schutzwesten im Dienst stets zu tragen«, heißt es gleichwohl eher allgemein. Aktuell sind die Streifenbeamten laut Staatsministerium mit einer sogenannten Unterzieh-Schutzweste ausgestattet. Alle Streifenbeamten tragen einheitlich die Dienstpistole P7 (Heckler & Koch). Diese Waffe verfügt über eine Magazinkapazität von acht Schuss, die Beamten haben dazu stets ein Reservemagazin mit gleicher Schusszahl dabei. Glaubt man Oliver Malchow, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GDP), ist das keine Selbstverständlichkeit. Eine eigene, persönliche Schutzweste etwa ist in Deutschland keine Selbstverständlichkeit. Denn die Polizei, und damit auch ihre Ausrüstung, ist Ländersache. »Da wird quasi schichtweise die Weste getauscht.« Schon aufgrund der unterschiedlichen Konfektionsgröße der Beamten keine ideale Lösung. »Es sollte jeder Beamte seine eigene Schutzweste haben«, fordert Malchow. Damit die Arbeit der bayerischen Gesetzeshüter künftig sicherer wird, soll jeder uniformierte und zivile Polizeibeamte im Außendienst »noch in diesem Jahr eine sogenannte Funktionshülle erhalten«, erklärt man im Bayerischen Staatsministerium. Bayernweit seien insgesamt rund 30.000 Stück geordert worden.

»Damit können die Kolleginnen und Kollegen ihre persönliche ballistische Unterziehschutzweste künftig auch über dem Diensthemd tragen. Die Funktionshülle ermöglicht ein einfaches und schnelles An- und Ablegen sowie einen deutlich verbesserten Tragekomfort der Weste gerade in den heißen Sommermonaten. Zudem bietet sie zusätzliche Verstaumöglichkeiten, beispielsweise für das Funkgerät«, wird der Vorteil dieses Ausrüstungs-Update gepriesen. Außerdem würde man alle bayerischen Streifenfahrzeuge mit je zwei Sets zur Erweiterung der persönlichen ballistischen Schutzweste ausrüsten, insgesamt sind 11.000 Sets bestellt. Diese Sets bestehen jeweils aus einem ballistischen Schulterüberwurf für den Brust-, Schulter- und Halsbereich, einem ballistischen Tiefschutz, einem ballistischen Helm sowie einem ballistischen Plattenüberwurf, (eine an der Schulter und an den Seiten offene Schutzweste) und sollen gegen den Beschuss aus Gewehren und militärischer Munition schützen.

»Die Auslieferung des ballistischen Schulterüberwurfs und des Tiefschutzes hat bereits begonnen«, noch in diesem Jahr würden alle Streifenwägen entsprechend ausgerüstet sein. Doch nicht überall geht es so fix: Die ballistischen Helme und die Plattenüberwürfe würden derzeit europaweit ausgeschrieben und im Rahmen des Beschaffungsverfahrens ausführlich getestet. Bis sie zur selbstverständlichen Ausrüstung der Streifenbeamte gehören, wird es aber wohl noch etwas dauern: Der Start der Auslieferung ist für die zweite Jahreshälfte 2016 geplant, heißt es offiziell. Denn: »Bedingt durch die hohen Stückzahlen für die Ausstattung und die derzeit enorme Nachfrage bei den Herstellern ballistischer Schutzausrüstung im gesamten europäischen Raum rechnen wir erst 2017 mit einer vollständigen Auslieferung der ballistischen Helme und Plattenüberwürfe.«

Volker Camehn

Artikel vom 06.08.2016
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