Realisierung in zwei Jahren möglich

Sporthallen-Bau ist fü̈r Gemeinde Grasbrunn finanzierbar

Grasbrunn/Neukeferloh · Eine neue Sporthalle für die Gemeinde Grasbrunn ist finanzierbar und nach Meinung unabhängiger externer Experten in einem Zeitraum von zwei Jahren auch realisierbar.

Das ist das Fazit einer Informationsveranstaltung, zu der die Freie Wählergemeinschaft Neukeferloh-Harthausen-Grasbrunn (FWG) Bürgerinnen und Bürger sowie Gemeinderäte und Vereine ins Wirtshaus am Sportpark eingeladen hatte.

Ziel der Veranstaltung war es, einen weiteren Beitrag in der öffentlichen Diskussion zu leisten, um damit letztlich das Projekt »Eine Sporthalle für die Gemeinde« und die Entscheidungsfindung im Gemeinderat dazu voran zu bringen. Dafür hatte die FWG namhafte, erfahrene und unabhängige Fachleute gewinnen können, die aus ihrer Praxis Bau- und Finanzierunglösungen für den Sporthallenbau in Zeiten knapper Kassen aufzeigten.

So berichtete Beate Ullrich, seit zehn Jahren Kämmerin der Stadt Bad Wörishofen, wie die Kneipp-Kommune innerhalb von zwei Jahren eine Dreifachturnhalle errichten konnte, ohne die Verschuldung der Stadt zu erhöhen. Vorgeschaltet war dem Projekt eine intensive Analyse verschiedener Finanzierungsmodelle. Die Stadt Bad Wörishofen entschied sich letztlich dafür, den Bau und Betrieb der Halle über eine zu diesem Zweck gegründete gemeinnützige GmbH darzustellen- und nicht wie üblich direkt über die Kommune und deren Haushalt. Bei Bruttobaukosten von rund 5,2 Mio. Euro verblieben unter Berücksichtigung der steuerlichen Vorteile und staatlicher Zuschüsse für die Stadt zu tragende Baukosten von 3,0 Mio. Euro. Durch die Zwischenschaltung der gemeinnützigen GmbH konnte die Stadt allein beim Bau rund 580.000 Euro einsparen. Hinzu kommen weitere Einsparungen im laufenden Betrieb durch die mit der Eigenschaft der Gemeinnützigkeit der Gesellschaft verbundenen steuerlichen Vorteile.

Diese erläuterte im Anschluss daran der »Erfinder« dieses Finanzierungsmodells. Steuerberater Volker Schüssler aus Deggendorf. Der Spezialist auf dem Gebiet des Vereinssteuerrechts und der Betreuung von Kommunen beim Bau von Sporteinrichtungen – selbst auch Sportmanager und Vereinsvorsitzender des Baseball-Regionalligisten Deggendorf Dragons – schilderte eingehend die Vor- und Nachteile verschiedener Gestaltungsmöglichkeiten. Er konnte den Anwesenden auch detailliert vorrechnen, wie sichdiese beim Bau einer Dreifach-Turnhalle für Grasbrunn auswirken und kam im Ergebnis ebenfalls auf Einsparmöglichkeiten von gut 300.000 bis hin zu fast 700.000 Euro (bei einer angenommenen Bruttobausumme von 4,5 Mio. Euro). Beide Referenten wiesen auch auf die derzeit äußerst günstigen Fremdfinanzierungsmöglichkeiten hin, die im Falle der Stadt Bad Wörishofen in einer Zinsbelastung von unter einem Prozent resultierten.

Dipl. Ing. Werner Steib, seit 40 Jahren Architekt und als verantwortlicher Planer zahlreicher Kommunal- und Gewerbebauten in ganz Bayern renommiert, untermauerte die Machbarkeit des Projekts am Schul-Standort in der Leonhard-Stadler-Straße in Neukeferloh mit einer detaillierten Planskizze. Er hatte bereits Grundrisse und Ansichten einer möglichen Dreifach- halle vorbereitet. Diese sei auf dem bestehenden Areal so unterzubringen, dass sowohl ein Rasensportfeld mit den Maßen 90 mal 45 Meter wie auch weitere Schulsportanlagen und eine Sportfläche für die Kinderwelt erhalten blieben. Die alte Sporthalle könne dann auch noch als Schulerweiterungsfläche dienen. Bei einer Tribünen-Kapazität von bis zu 99 Zuschauern seien auch die bestehenden Parkplätze ausreichend, so der Planer.

Eine klare Absage erteilte er der Vision, eine Sporthalle am Sportpark-Gelände zu errichten. »Eine Schulsporthalle muss bei der Schule sein. Wenn der Fußweg für die Schüler dahin länger als zehn Minuten ist, gibt es dafür keinen staatlichen Zuschuss mehr.« Auch die Idee eines Neubaus des gesamten Schulareals am Sportpark sei demnach aussichtslos. »Das ist heutzutage nicht mehr genehmigungsfähig«.

»Wir haben mit dieser Veranstaltung gezeigt, dass und wie es gehen könnte, eine Sporthalle für unsere Gemeinde zu bauen. Wir sind selbstverständlich auch offen für andere Ideen, Modelle und Standorte. Entscheidend ist für uns jedoch, dass die Sporthalle jetzt zügig realisiert wird«, zog FWG-Vorstand und Gemeinderat Johannes Seitner ein Fazit. Dies war auch an die Adresse von Bürgermeister Klaus Korneder, SPD-Fraktionssprecher und TSV- Vorstand Uli Hammerl sowie CSU-Fraktionssprecher und 3. Bürgermeister Michael Hagen gerichtet, die als Teilnehmer der Veranstaltung interessiert zuhörten.

Artikel vom 19.07.2016
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