Auf die Überholspur

Schnelles Internet soll überall im Landkreis kommen

Der Ausbau des Datenverkehrsnetzes hat sichtbar begonnen, erkennbar an der Installation derartiger grauer Kästen an den Gehwegen wie hier im Ortskern von Steinkirchen. Geht es nach Martin Bayerstorfer, drückt der Landkreis jetzt aufs Gas.	 Foto: kw

Der Ausbau des Datenverkehrsnetzes hat sichtbar begonnen, erkennbar an der Installation derartiger grauer Kästen an den Gehwegen wie hier im Ortskern von Steinkirchen. Geht es nach Martin Bayerstorfer, drückt der Landkreis jetzt aufs Gas. Foto: kw

Landkreis Erding · Landrat Martin Bayerstorfer hat sich festgelegt: Im Kreis Erding soll wirklich jeder Aussiedlerhof, alle kleinen Weiler und Dörfchen, an die Datenautobahn.

Was im unmittelbaren Flughafen-Umfeld vielleicht noch gut machbar aussieht, das ist im Osten des Kreises mit dem Erdinger Holzland eine echte Herausforderung. Winzige Siedlungen mit vielleicht fünf Häusern, weit draußen mit den dann entsprechenden Leitungslängen, stellen die Planer vor gewaltige Aufgaben. Aber Bayerstorfer hat den unbedingten politischen Willen, niemanden auszuschließen. Da kommt ein Bundesprogramm, aus dem der Landkreis nicht weniger als 15 Millionen Euro an Zuschüssen bekommen kann, gerade recht. Das Geld wird mit Sicherheit auch gebraucht, denn für die genannten Leitungslängen würden Kosten anfallen, die eine Datenrate von bis zu 50 Megabit/Sekunde nicht wirtschaftlich darstellen lassen. Und so eine kleine Gemeinde wie Kirchberg, das erst heuer mit Ach und Krach die Marke von 1.000 Einwohnern geknackt hat, kann Investitionen dieser Größenordnung schon gleich gar nicht stemmen.

Wie das gewaltige Projekt bewältigt werden soll, ist derzeit noch offen. Zunächst gab es 50.000 Euro für Planungsleistungen. Damit können Kreis und Gemeinden schon mal anfangen. Für den Landrat ist das eine Zukunftsinvestition, denn gerade in diesem ländlichen Raum siedeln sich immer wieder auch Selbstständige an, die auf einen schnellen Internetzugang angewiesen sind. Es gibt aber noch einen anderen Grund: Die Landwirte brauchen das auch, denn immer mehr Förderanträge und dergleichen werden online gestellt. Die moderne Landwirtschaft arbeitet mit GPS-Unterstützung, ist vernetzt bei der Vermarktung. Wenn diese Datenverbindung streikt, gibt es Probleme. Grund genug also für die Kreisverwaltung, in das Thema stärker als bisher einzusteigen. Bayerstorfer sieht den Landkreis Erding hier in einer Vorreiterrolle. Es ist das dritte Förderprogramm. Es gab bereits zwei Stufen davor. Vieles ist weggefallen, wie etwa die Forderung, dass es Gewerbebetriebe mit einem nachgewiesenen Bedarf für eine bestimmte Bandbreite sein müssten, kombiniert mit sogenannten Konzentrationszonen, die schon definitionsgemäß gewisse Teile einer Gemeinde ausschließen. Darum ist vieles leichter geworden, und diese Chance will Bayerstorfer nutzen.

Verkündet hat er dieses ehrgeizige Ziel genau da, wo man am dringendsten auf so eine Nachricht gewartet hat: eben im Erdinger Holzland. Dass die Stadt Dorfen sich entschlossen hat, einen eigenen Weg beim Breitbandausbau zu gehen, kommt dem Kreis hier entgegen, weil sich die genannten 15 Millionen Euro dann auf weniger Fläche verteilen. Im Erdinger Holzland gibt es einen Gewerbeverband unter der Führung von Georg Strohmaier. Der kämpft seit Jahren um eine bessere Straßenanbindung, allerdings mit nur mäßigem Erfolg. Der Anschluss an die Datenautobahn dürfte gerade hier besonders gut ankommen.

Artikel vom 10.07.2016
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