Immer bessere Chancen

München Ost · 25 Jahre Neonatologie am Klinikum rechts der Isar

(v. li. nach re.) PD Dr. Esther Rieger-Fackeldey, Prof. Stefan Burdach, Dr. Andrea Zimmermann auf der Neonathologiestation.	Foto: MRI

(v. li. nach re.) PD Dr. Esther Rieger-Fackeldey, Prof. Stefan Burdach, Dr. Andrea Zimmermann auf der Neonathologiestation. Foto: MRI

München Ost · Seit 25 Jahren gibt es am Klinikum rechts der Isar eine eigene Station für die Versorgung und Behandlung Frühgeborener und kranker Neugeborener. In den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten wurden hier mehrere 10.000 Babys betreut. Die medizinischen Möglichkeiten haben sich in dieser Zeit erheblich weiterentwickelt: Heute sind die Überlebenschancen für Frühchen so groß wie nie zuvor.

Zu den Aufgaben der Kinderärzte im Bereich der Neonatologie gehört es zum einen, alle Neugeborenen, die im Klinikum rechts der Isar zur Welt kommen, zu untersuchen. Zum anderen betreuen sie kranke Neugeborene oder Frühgeborene. Für diese Babys steht eine eigene Station mit einem Überwachungsbereich sowie einem Intensivbereich zur Verfügung. Diese Station verfügt über alle medizinischen Möglichkeiten, um auch kleinste Frühgeborene unter 500 Gramm, Neugeborene mit Atemstörungen, Herzfehlern oder Fehlbildungen und Mehrlinge zu behandeln. Insgesamt versorgt das Team der Neonatologie jährlich rund 350 Babys stationär. Je jünger die kleinen Patienten, desto unreifer sind ihre inneren Organe noch. Das betrifft unter anderem das Gehirn, aber auch Herz und Lunge. Etwa ein Drittel aller Babys, die vor der 28. Schwangerschaftswoche zur Welt kommen, können unter langfristigen gesundheitlichen Beeinträchtigungen leiden und haben einen erhöhten Förderbedarf. Doch insgesamt sind heute die Chancen für Frühchen gut: Neun von zehn Frühgeborenen, die an der biologischen Grenze zur Welt kommen, überleben. Und für den überwiegenden Teil von ihnen hat die vorzeitige Geburt keine oder nur kleine gesundheitlichen Einschränkungen zur Folge. In den vergangenen 25 Jahren hat sich viel getan. Dr. Andrea Zimmermann: »Heute haben deutlich kleinere und jüngere Babys eine Chance zu überleben, als damals. Während 1991 unsere kleinsten Patienten in der 25. und sehr selten in der 24. Schwangerschaftswoche zur Welt kamen, haben wir jetzt Neugeborene in der 23. Woche, die manchmal sogar weniger als 500 Gramm wiegen.«

Diese Entwicklung basiert auf verbesserten medizinischen Möglichkeiten – von filigraneren, an die kleinen Patienten besser angepassten Instrumenten über passgenauere Medikamente bis hin zu differenzierteren Beatmungsmöglichkeiten. Dr. Zimmermann: »Wir beatmen heute im Schnitt weniger lange und oft nicht komplett, sondern nur unterstützend, nichtinvasiv. Das ist schonender für die noch sehr zarte Lunge der Babys.« Überhaupt weiß man heute mehr darüber, was den Frühgeborenen bei ihrer Entwicklung hilft: So setzen die Ärzte heute Antibiotika zurückhaltender und gezielter ein als damals und nutzen speziell angereicherte Milch für eine optimale Ernährung der Frühchen. Auch die Einbindung der Eltern spielt eine größere Rolle. Dr. Zimmermann: »Wir achten heute sehr darauf, dass die Frühchen möglichst bald und möglichst viel Körperkontakt mit ihren Eltern haben.«

Artikel vom 30.06.2016
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