Sicherheit durch Wissen

vhs SüdOst wird zum Stützpunkt für Verbrauchersicherheit

Feierten die Eröffnung: (v. l.) vhs SüdOst-Leiter Christof Schulz, Prof. Dr. Klaus Meisel, Bürgermeister Dr. Stefan Straßmair, Ministerialdirigentin Sabine Nießen, Bürgermeister Thomas Loderer und Landrat Christoph Göbel.	F: hw

Feierten die Eröffnung: (v. l.) vhs SüdOst-Leiter Christof Schulz, Prof. Dr. Klaus Meisel, Bürgermeister Dr. Stefan Straßmair, Ministerialdirigentin Sabine Nießen, Bürgermeister Thomas Loderer und Landrat Christoph Göbel. F: hw

Neubiberg/Ottobrunn · Die Gefahren lauern überall. Ob beim Shoppingbummel in der realen oder in der virtuellen Welt, Betrüger und Abzocker gibt es überall. Und sie werden immer raffinierter und technisch ausgefeilter in ihren Methoden.

Das muss nicht bedeuten, dass man niemandem mehr vertrauen darf, aber Wachsamkeit ist dringend angesagt! »ABGs lesen ist nicht sexy, aber leider unumgänglich«, erklärte Hanne Henke, Fachdozentin für Internet und Datenschutz bei der offiziellen Eröffnung des leitenden Stützpunktes für Verbraucherbildung in Bayern. Die vhs SüdOst hat diese ehrenvolle Aufgabe übernommen und bietet in Zukunft nicht nur Kurse für die eigenen Besucher an, sondern koordiniert derzeit neun weitere Stützpunkte in ganz Bayern. Seinen Stolz über die wichtige Aufgabe der vhs SüdOst brachte unter anderem Landrat Christoph Göbel zum Ausdruck. »Es gibt keinen besseren Schutz als Bildung«, betonte er.

Die vhs SüdOst habe hier Flagg-schifffunktion, so der Landrat. Bürgermeister Thomas Loderer verwies darauf, wie wichtig die Umstrukturierung der Volkshochschule in den letzten Jahren gewesen sei, denn nur so sei sie nun in der Lage, sich solch wichtigen gesellschaftlichen Themen zu widmen anstatt sich mit sich selbst zu beschäftigen. Sehr angetan zeigte er sich darüber, dass hier Themen behandelt würden, die unmittelbare Auswirkungen auf das Leben der Besucher haben werden. »Es herrscht bei uns eine Art Finanzanalphabetismus, bei dem die Menschen überversichert aber finanziell unterversorgt sind«, berichtete Ottobrunns Rathauschef. Hier verrichte die neue Bildungsschiene wichtige Erkenntnisse und Impulse.

Auch die Ministerialdirigentin vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz, Sabine Nießen, betonte die Bedeutung des neuen Stützpunktes für die Verbraucher. »Leider reicht heute der gesunde Menschenverstand alleine nicht mehr aus. Die Angebote sind komplexer geworden, als Verbraucher braucht man hier Orientierungshilfen«. Mit dem humorigen Wunsch, der leitende Stützpunkt werde hoffentlich nie zum leidenden Stützpunkt, schloss Sabine Nießen ihr Grußwort. Die Bedeutsamkeit dieser Verbraucherbildung hob auch Prof. Dr Klaus Meisel hervor, der Vorstandsvorsitzende des Bayerischen Hochschulverbandes. Aufgabe der Volkshochschulen sei es nicht nur bildungsferne Menschen zu erreichen, sondern auch menschenferne Bildung zu vermeiden.

Der Besucher könne sich hier sicher fühlen, denn es stehe kein ökonomisches Interesse hinter den Aufklärungskursen, würden keine Kaufempfehlungen gegeben, sondern Grundsätzliches erklärt und Zusammenhänge aufgezeigt. »Konsum prägt unser ganzes Leben, ist prägend für die Persönlichkeitsbildung. Konsum gefährdet aber auch unsere Lebensgrundlage, hat Auswirkungen auf andere Menschen«, erklärte er. Der Leiter der vhs SüdOst, Christof Schulz, bekannte dass er nicht sofort begeistert gewesen sei, als der Bayerische Volksschulverband 2015 an ihn mit der Bitte um Übernahme der Stützpunktfunktion an ihn heran getreten sei. »Fragen rund um den Verbraucherschutz seien nicht sofort Wissensdurst auslösend«, bekannte er. Aber die Bedeutsamkeit des Themas sowie die angenehme Zusammenarbeit mit dem zuständigen Ministerium habe ihn schließlich überzeugt, dass hier ein weiterer Schritt zum regionalen Bildungszentrum gemacht werden könne.

Der Leiter des Fachbereichs Finanzen und Geschäftsführung im Verbraucher Service Bayern im KDFB berichtet über die aktuellen Probleme, die es im Bereich Verbraucherschutz gebe, und wie man gemeinsam hier noch Lösungen für die Verbraucher suchen könne. Einen runden Geburtstag feiert der VerbraucherService Bayern in diesen Tagen, seit 60 Jahren gibt er den Verbrauchern ein Gesicht und eine Stimme, denn der einzelne sei gegenüber den Großkonzernen machtlos. Der gemeinnützige Verein zähle 170.000 Mitglieder, so Wolfgang Borchers. Ganz praxisnah behandelt der Verein Themen wie »Kann ich meinen Vertrag widerrufen?«, »Welche Versicherungen brauche ich tatsächlich« oder »Wie schütze ich meine Daten«. Im vorbeugenden Verbraucherschutz sei man nun Partner der vhs geworden, so Borchers. Da der Verbraucherschutz nichts verkaufen wolle, schaue er genau hin und nehme als Maßgabe für seine Expertise nicht die Risikobereitschaft des Verbrauchers zum Maßstab, sondern dessen Risikofähigkeit, was leider nicht immer gleichzusetzen sei.

Zum Abschluss stellten vier Fachdozenten für den Bereich Verbraucherschutz kurz und knapp aber sehr anschaulich vor, wie spannend Fragen rund um das Thema Konsum, Versicherungen und Datenschutz sein können. Mehr davon findet man ab sofort in der vhs SüdOst in ausgewählten Kursen und Veranstaltungen. Heike Woschée

Artikel vom 08.06.2016
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