Auf dem Prüfstand

Feuerwachen in München nach und nach saniert

Das Gebäude an der Heßstraße mit der Aufschrift »Feuerwache 4 Schwabing« bietet den Kameraden seit Kurzem eine neue Heimat.	Foto: js

Das Gebäude an der Heßstraße mit der Aufschrift »Feuerwache 4 Schwabing« bietet den Kameraden seit Kurzem eine neue Heimat. Foto: js

Schwabing/Zentrum · Erst kürzlich ist die Feuerwache Schwabing in ihrem neuen Domizil in der Heßstraße offiziell eingeweiht worden.

Bei der Hauptfeuerwache am Sendlinger Tor steht ein Umzug zwar nicht an. Allerdings müssen die Gebäude grundlegend saniert werden. Gravierende Probleme mit der Statik, der Arbeitssicherheit und sogar dem Brandschutz wurden bislang nur provisorisch behoben. Im kommenden Frühjahr will die Stadt mit einer Generalüberholung beginnen, die bis 2026 dauern könnte. Etwas früher als geplant hat Anfang Mai die Feuerwache 4, die sich zuvor in der Nordendstraße in der Nähe des Elisabethplatzes befand, in ihrem neuen Gebäude in der Heßstraße offiziell ihren Betrieb aufgenommen. Rund 85 Millionen Euro hat die Stadt für den Umbau des Hauses ausgegeben, in dem nun neben der Berufsfeuerwehr auch die Freiwillige Feuerwehr und der Katastrophenschutz angesiedelt ist.

Die Bauarbeiten dauerten rund drei Jahre. Zug um Zug werden in den kommenden Jahren alle Feuerwachen in München saniert. Gesamtkosten: etwa 500 Millionen Euro. Das nächste Großprojekt wird in der Innenstadt stattfinden. Die Feuerwache 1, deren Gebäude sich an der Hauptfeuerwache 8 und einigen Bauten an der Adresse Unterer Anger befinden, ist schon seit langem marode. Das inzwischen denkmalgeschützte Haupthaus wurde 1904 errichtet und dient seither als Standort für die Feuerwehr. Es ist die älteste Feuerwache Münchens.

Eine umfassende Modernisierung hat allerdings in den inzwischen mehr als 110 Jahren nicht stattgefunden. Die Folge: einsturzgefährdete Dächer, die bislang nur provisorisch abgesichert wurden, Treppen, die teilweise nur noch eingeschränkt zugänglich oder ganz gesperrt sind und völlig veraltete Elektrik- und Leitungssysteme. Sogar in Sachen Brandschutz schneidet das Gebäude schlecht ab. Zwar seien hier die »größten Mängel« im Jahr 2011 durch Sofortmaßnahmen beseitigt worden, heißt es im Nutzerbedarfsprogramm des Kommunalreferats. Die vollständige Ertüchtigung der Bauten im Sinne der Brandschutzregelungen steht aber noch aus.

Im vergangenen Herbst hat der Stadtrat die Generalsanierung genehmigt. Derzeit arbeite die Stadtverwaltung an einer Entwurfsplanung für die Gesamtmaßnahme und den ersten Bauabschnitt, berichtet Antje Jörg, Sprecherin des Kommunalreferats, das bei dem Projekt als Bauherr fungiert. Berücksichtigt werden müssen dabei für viele Gebäude die Auflagen des Denkmal- und Ensembleschutzes. Außerdem müssen die Maßnahmen bei laufendem Betrieb durchgeführt werden. Das bedeutet: Einzelne Arbeitsbereiche werden Stück für Stück vorübergehend ausgelagert, während in vielen kleinen Etappen die Sanierung umgesetzt wird. Ab Frühjahr 2017 sollen zunächst die Büros aus dem Standort Unterer Anger 8 in ein Ausweichquartier umziehen.

Im Herbst 2018 soll mit der Instandsetzung des Gebäudes begonnen werden. Hinziehen dürfte sich das ganze Jörgs Einschätzung nach bis 2026. Ziel sei es, das denkmalgeschützte Hauptgebäude wie bisher im Wesentlichen durch den Wachbetrieb zu nutzen, einzelne Abteilungen aber neu anzuordnen, um die derzeitigen funktionalen Defizite zu beseitigen, erklärt Kreisverwaltungsreferent Wilfried Blume-Beyerle. Mit der Situierung der Wachabteilung im Hauptgebäude mit der Fahrzeughalle im Erdgeschoss, den Ruheräumen in ersten Stock und allgemeinen Räumen im zweiten Stock werde die Feuerwache 1 nach der Sanierung alle Anforderungen der Berufsfeuerwehr im späteren Betrieb vollständig erfüllen, versichert er: »Und natürlich wird auch das beliebte Feuerwehrmuseum wieder einen Platz erhalten.« Florian Hörhammer, Sprecher der Branddirektion, begrüßt das Vorhaben. »In einer veralteten Feuerwache zu arbeiten ist kein Spaß«, sagt er. Bei den Sanierungsplänen seien die Anliegen der Feuerwehr mit berücksichtigt worden.

Für die Realisierung sei nun jedoch das Kommunalreferat zuständig. Der Grund dafür, dass die Hauptfeuerwache saniert und nicht wie die Feuerwache Schwabing in ein neues Gebäude verlegt wird, ist übrigens die gute verkehrliche Anbindung und die mangelnde Verfügbarkeit von geeigneten Flächen in der Innenstadt.

Da die Feuerwache 1 zur Absicherung des Gebiets Altstadt-Lehel örtlich im Bezirk verbleiben müsse, Grundstücke und Gebäude in dieser Größenordnung aber am Markt nicht vorhanden seien, sei ein Standortwechsel nicht realistisch, erklärt das Kommunalreferat.

Zum teuren und aufwändigen Umbau des denkmalgeschützten Gebäudes gebe es daher keine Alternative. Julia Stark

Artikel vom 31.05.2016
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...