Lebendiges Erbe

Werner-Schlierf-Jahr zu Ehren des 2007 verstorbenen Autors

Werner Schlierf ohne Buch? Kaum denkbar. Hier liest er in seinem eigenen Roman »Jenseits von Giesing«.	Foto: VA

Werner Schlierf ohne Buch? Kaum denkbar. Hier liest er in seinem eigenen Roman »Jenseits von Giesing«. Foto: VA

München · München ist ein Schmelztiegel. Die Menschen kommen und gehen; die wenigsten, die hier leben, sind echte Münchner. Und mit Bayern hat das Ganze sowieso nur wenig zu tun. Werner Schlierf war mittendrin. Er war ein waschechter Münchner, sich selbst bezeichnete er als Giesinger.

Vor wenigen Tagen wäre der Schriftsteller, Maler und Mitglied der Münchner Turmschreiber 80 Jahre alt geworden. Grund genug, um ein Werner-Schlierf-Jahr mit mehreren Veranstaltungen auszurufen. Schlierf prägte mit seinen Werken die Münchner und die bayerische Literatur. 2007 starb er im Alter von 70 Jahren – und hinterließ einen großen Kreis Weggefährten und Mitstreiter, darunter der »Freundeskreis der Münchner Turmschreiber«. Dieser startet am Samstag, 21. Mai, um 14 Uhr auf dem Areal der Werner-Schlierf-Straße in Giesing das Werner-Schlierf-Jahr. In der Veranstaltungsreihe treten Weggefährten von Werner Schlierf wie Bernhard Ganter, Sepp Raith, Otto Göttler und Csaba Gal auf.

Einer zeitgenössischen Interpretation seiner Werke nehmen sich unter anderem Maria Hafner von Zwirbeldirn und »Die Hochzeitskapelle« als Vertreter der neuen Volksmusik an. »Mit der Veranstaltungsreihe möchten wir das Erbe von Werner Schlierf lebendig erhalten und seine Texte und Werke auch einer jungen Generation bewusst machen«, sagt Franz Eder, Münchner Karikaturist und Initiator des Werner-Schlierf-Jahrs. Er hat über lange Jahre eng mit Werner Schlierf zusammengearbeitet.

Bei der Auftaktveranstaltung lassen Franz Eder, der Schriftsteller Bernhard Ganter, der ehemalige Turmschreiber- Verleger Ernst Krammer-Keck zusammen mit der BR-Sprecherin Franzi Krammer-Keck das Werk Werner Schlierfs lebendig werden. Für den musikalischen Rahmen sorgt die Chanson-Sängerin Elke Deuringer sowie die Express Brass Band. Die Auftaktveranstaltung zum Werner-Schlierf-Jahr ist eingebettet in das Open-Air-Fest am Giesinger Grünspitz anlässlich des bundesweiten Tags der Städtebauförderung.

Am 17. Mai wäre Werner Schlierf 80 Jahre alt geworden. Er starb am 1. März 2007. Im Juli 2011 wurde die Werner-Schlierf- Straße in Giesing nach ihm benannt. Er verbrachte in diesem Viertel in der Untersbergstraße seine Kindheit und Jugendzeit.

Werner Schlierf hat den Stadtteil Giesing geliebt und repräsentiert – liebevoll, warmherzig, spitzbübisch, aber auch hart, wenn es sein musste. Ein Charakterkopf mit einer unvergesslichen Ausdrucksweise in seinen zahlreichen Büchern, die Heimat und Geborgenheit vermitteln konnten. 1960 begann Werner Schlierf Gedichte, Geschichten, Romane und Theaterstücke zu schreiben. Einige wurden ins Englische, Französische, Italienische und ins Russische übersetzt.

Theateraufführungen gab es außer in München unter anderem im Stadttheater Meran (1983, Kehrum-Serum), im Off-Broadway New York (1985, Joe & Marianne), in Charkow in der Ukraine (1998, Joe & Marianne) und in der Volksbühne Bozen (2006, Traumfetzen). Viele seiner Stücke wurden sowohl im Hörfunk als auch im Fernsehen gesendet. Mit Franz Seitz schrieb er das Drehbuch zum Film »Big Mäc« mit Thomas Gottschalk in der Hauptrolle.

Auch als Maler hatte Werner Schlierf Erfolg. Seine Bilder und Gemälde wurden nicht nur in etlichen Ausstellungen gezeigt, sondern auch in Büchern veröffentlicht.

Die Ausstellung des Vereins »Freunde Giesings« im September 2016 widmet sich diesem Schaffen. Werner Schlierf erhielt den Bayerischen Poetentaler und den Bayerischen Romanpreis (»Mein Name steht im Sand«). Er war Mitglied der legendären Künstlervereinigungen »Seerose« und »Schwabinger Katakombe«, außerdem Gründungsmitglied des »Künstlerkreises Kaleidoskop«, Mitglied des »Verbandes deutscher Schriftsteller« (VS), des internationalen »PEN-Club« und der »Münchner Turmschreiber«.

Veranstaltungen im Rahmen des Schlierf-Jahres

München · Bis Ende dieses Jahres finden mehrere Veranstaltungen zu Ehren des Münchner Charakterkopfs Werner Schlierf statt. Das sind die Termine:

Samstag, 21. Mai, 14.00 Uhr:

Auftaktveranstaltung der Freunde Werner Schlierfs und vom »Freundeskreis der Münchner Turmschreiber« auf dem Areal der Werner-Schlierf-Straße

Donnerstag, 16. Juni, 18 Uhr

»Ich habe mein Leben genossen« – Texte von Werner Schlierf, vorgetragen von Ernst Krammer-Keck und Franzi Krammer-Keck, Werner-Schlierf-Straße 25

Dienstag, 19. Juli, 19 Uhr

Werner Schlierf im »Schau ma moi« – Schlierf-Texte vorgetragen von Maria Hafner, Café »Schau ma moi«, Tegernseer Landstraße 82

Mittwoch, 7. September, 18 Uhr

»Die Kiesgrubenkrattler« – Erzählcafé-Abend mit Elfriede Schlierf, Schauspieler Henner Quest, Werner Dasch, Musik: El Zitheracchi, Nachbarschaftstreff am Walchenseeplatz, Bayrischzeller Straße 5

Freitag, 16. September, 15 Uhr

»Schlierf-Spuren« – Literarisch-künstlerische Expedition in das Giesing des Werner Schlierf von Katharina Schweissguth. MVHS Ost, ­Severinstraße 6

Di, 27. September, 19 Uhr

»Treffen sich zwei Bürgermeister…« und Weggefährten von Werner Schlierf. Mit Alt-OB Christian Ude und Schauspieler Werner Rom, Ex-Bürgermeister in der TV-Serie »Dahoam is Dahoam«. Kulturzentrum Giesinger Bahnhof.

Weitere Termine unter www.werner-schlierf.de-bayern.de

Artikel vom 20.05.2016
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