Ehemalige Konrektorin Sybille Reimann

Ottobrunn · Die Umzugsmanagerin

Sybille Reimann im Keller des GO mit ihrem für sie typischen roten Klemmbrett und dem roten Meter- stab.	Foto: MO

Sybille Reimann im Keller des GO mit ihrem für sie typischen roten Klemmbrett und dem roten Meter- stab. Foto: MO

Ottobrunn · Eigentlich wollte Sybille Reimann gleich nach ihrem Abschied aus dem Schuldienst im August 2010 auf Reisen gehen, eine Schreinerlehre machen und von einem Kunstschmied lernen, wie man Skulpturen macht. Alles war geplant. Dann kam alles anders.

Auf die Frage, was passiert sei, sagt die ehemalige Konrektorin des Gymnasiums Ottobrunn (GO) lächelnd: »Herr Loderer ist schuld.« Bürgermeister Thomas Loderer hatte sie damals in seiner Funktion als Vorsitzender des Zweckverbands Staatliche weiterführende Schulen gefragt, ob sie weiterhin den Neubau des Gymnasiums Höhenkirchen-Siegertsbrunn als Beraterin betreuen würde und darüber hinaus den Umzug des GO nach Höhenkirchen-Siegertsbrunn ins dortige Gymnasium organisieren könnte. Sie sagte gerne zu, nachdem sie die Genehmigung vom Kultusministerium für diese eher ungewöhnliche Gestaltung der Ruhephase im Rahmen der Altersteilzeit erhalten hatte.

Vier Umzüge in fünf Jahren

Zum angefragten Umzug des GO ins Gymnasium Höhenkirchen-Siegertsbrunn (und zurück) kam 2011 noch der Umzug des Neubiberger Gymnasiums ins Höhenkirchner Pendant (ebenfalls hin und zurück) dazu, da die Schüler während der Sanierung doch nicht in der Schule bleiben konnten. Der Grund: Das Gemäuer enthielt hochgiftigen Asbest.

In den Hochphasen des Umzugs arbeitete die ehemalige Mathe- und Physiklehrerin zehn Stunden am Tag; ihr Schrittzähler zeigte täglich etwa 20.000 Schritte an (ca. 14 km!). Unzählige Stunden war sie mit ihren wichtigsten Hilfsmitteln, einem Klemmbrett und einem Meterstab, auf Achse. Beide in ihrer Lieblingsfarbe rot gefärbten Utensilien wurden in dieser Zeit gewissermaßen zu ihren Markenzeichen. Heute, fast sechs Jahre, zwei neue Schulgebäude und vier Umzüge später, die sie mit Akribie und Begeisterung managte, ist ihre Mission fast erfüllt. Der letzte Umzug des GO zurück nach Ottobrunn ins neue Schulgebäude ist nahezu abgeschlossen, nur noch Schönheitssachen und offene Mängel gilt es zu beheben.

»Ich habe es nie bereut, dass ich damals ja gesagt habe«, sagt Reimann. »Ich habe so viel Neues gelernt«. Als Beispiel nennt sie den Architektenwettbewerb für das neue Gebäude des GO, den sie gemeinsam mit ihren Kollegen von der Schule und vom Zweckverband vorbereitet und begleitet hatte. Dagegen war das Organisieren schon früher als Lehrerin und vor allem als Konrektorin am GO seit 2000 ihr täglich Brot.

»Aber jetzt ist Schluss!«, erklärt die scheidende Umzugsmanagerin resolut. Jetzt gehe sie ganz sicher auf Reisen: im Mai an den Wörthersee und danach an den Iseosee in Italien, wo sie sich Christos neuestes Werk ansehen möchte. Und dann sind da noch die Schreinerlehre und der Kunstschmied; auf beides freut sie sich sehr – und will diesmal auf keinen Fall etwas dazwischen kommen lassen. MO

Artikel vom 18.05.2016
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...