Fernwärme für Ottobrunn und Umgebung

Leistungsstarke Geothermie-Kraftwerke Kirchstockach und Dürrnhaar

(V.l.) Falk-Wilhelm Schulz, Günter Heyland, Ursula Mayer und Thomas Loderer sowie Tilo Wachter und Thomas Hoppenz. 	Foto: Agentur

(V.l.) Falk-Wilhelm Schulz, Günter Heyland, Ursula Mayer und Thomas Loderer sowie Tilo Wachter und Thomas Hoppenz. Foto: Agentur

Ottobrunn · Deutschlands leistungsstärkste Geothermie-Anlagen stehen im Münchner Süden, genauer in Kirchstockach und Dürrnhaar.

Ab 2019 soll von dort, neben Strom, auch Fernwärme für die Gemeinden Ottobrunn, Hohenbrunn, Neubiberg und Höhenkirchen-Siegertsbrunn kommen. Dies sieht ein langfristiger Wärmeliefervertag vor, den die Energieversorgung Ottobrunn GmbH und die Süddeutsche Geothermie-Projekte GmbH & Co. KG (SGG) unterzeichnet haben. Mit 45 Megawatt Wärmeleistung und sieben Megawatt elektrischer Leistung sind die beiden Anlagen, die vor gut drei Jahren in Betrieb genommen wurden, die derzeit leistungsstärksten Geothermie-Kraftwerke Deutschlands.

Bislang produziert der Anlagen-Betreiber SGG, ein Joint Venture der BayWa renewable energy (r.e.) GmbH und Hochtief PPP Solutions GmbH, nur elektrischen Strom für das öffentliche Netz. Um künftig auch Haushalte mit umweltfreundlicher Fernwärme zu versorgen, will die Energieversorgung Ottobrunn ihr Fernwärmenetz in den kommenden Jahren stark ausbauen.

Umweltfreundliche Fernwärme

Thomas Hoppenz, Geschäftsführer der Energieversorgung Ottobrunn, erläutert: »Mit dem Wärmeliefervertrag und dem anstehenden Netzausbau leisten wir einen wichtigen Beitrag für die Energiewende in der Wärmeversorgung der Region München. Für unsere Kunden heißt das: Sie werden weiterhin verlässlich mit Strom und Wärme versorgt – und können ab 2019 zudem Heizöl sparen, ihren Kohlenstoffdioxidausstoß senken und so das Klima schützen.«

Tilo Wachter, SGG-Geschäftsführer und Geothermie-Experte bei der BayWa r.e., ergänzt: »Geothermie ist zu 100 Prozent erneuerbar. Sie steht unabhängig von Witterung, Klima oder Tageszeit immer zur Verfügung. Gerade in der Region südlich von München ist das Reservoir für geothermische Energie besonders groß. Mit der Energieversorgung Ottobrunn als starkem Partner können wir dieses Potenzial in Zukunft auch für die Wärmebereitstellung voll nutzen.« Energie-Schatz aus der Tiefe

Unterhalb der beiden Geothermie-Kraftwerke in Kirchstockach und Dürrnhaar, in einer Tiefe von etwa 4.000 Metern, befindet sich über 135 Grad Celsius heißes Thermalwasser. Nordöstlich von München dagegen lagert dieses Thermalwasser in deutlich geringerer Tiefe und ist so heiß.

Für die Errichtung der Geothermie-Anlagen wurden jeweils zwei Tiefbohrungen unternommen. Eine Bohrung dient zur Förderung des warmen Wassers, die zweite zur Rückführung des abgekühlten Wassers in den Untergrund. In der Geothermie-Anlage wird dem Wasser über Wärmetauscher Energie entzogen, die zur Stromerzeugung oder Wärmegewinnung verwendet werden kann. Pro Jahr werden bei vollem Betrieb fast 4 Milliarden Liter Wasser durch die Leitungen der beiden Anlagen transportiert.

Ausbau des Fernwärmenetzes in der Region

Für den Ausbau des Fernwärmenetzes will die Energieversorgung Ottobrunn in den kommenden Jahren 15 Millionen Euro investieren. Im ersten Schritt soll bis 2019 eine etwa sechs Kilometer lange Fernwärmeleitung die angrenzenden Gemeinden mit dem Geothermie-Kraftwerk in Kirchstockach verbinden. Im zweiten Schritt folgt bis 2022 der Anschluss der Schwester-Anlage in Dürrnhaar mithilfe einer sieben Kilometer langen Leitung durch die Gemeinden Höhenkirchen-Siegertsbrunn und Hohenbrunn. Im Konzept der Vertragspartner ist zusätzlich vorgesehen, die örtliche Bioabfallvergärungsanlage anzuschließen. Deren Abwärme wird bisher ungenutzt in die Umwelt abgegeben. Mit dieser Maßnahme könnte die bisherige Gesamtleistung beider Anlagen sogar von 90 auf 100 Megawatt thermisch gesteigert werden.

Entsprechend groß ist der Zuspruch auf Seiten der lokalen Politik: Die Bürgermeister aller vier Gemeinden, Ursula Mayer (Höhenkirchen-Siegertsbrunn), Thomas Loderer (Ottobrunn), Günter Heyland (Neubiberg) und Dr. Stefan Straßmair (Hohenbrunn) unterstützen das Projekt und möchten dadurch die Energiewende im Münchner Südosten forcieren. MO

Artikel vom 11.05.2016
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