»Entartete« Kunst

Ismaning · Die Sammlung Schneider im Kallmann-Museum

Ismaning · Das Kallmann-Museum Ismaning zeigt vom 1. Mai bis 11. September die Sammlung Gerhard Schneider. Vernissage ist am Samstag, 30. April, 18 Uhr. Es ist die umfangreichste Privatsammlung mit Werken der »entarteten Kunst«.

Die Ausstellung widmet sich den zahlreichen Künstlern , die vom NS-Staat diffamiert und verfolgt wurden und nach dem Zweiten Weltkrieg vielfach in Vergessenheit gerieten. Sie beleuchtet damit eines der düstersten Kapitel der deutschen Kulturpolitik, das noch immer nicht ganz aufgearbeitet ist. Das Projekt, das einen einzigartigen Überblick über die Verfolgung der Kunst im Dritten Reich erlaubt, wurde gemeinsam mit Studierenden der Kunstgeschichte der LMU München erarbeitet.

Rund 1600 Künstler waren während der NS-Zeit als »entartet« diffamiert und mit Berufsverbot belegt und aus Museen und Galerien verdrängt. Mehr als 20.000 Arbeiten wurden bei den umfassenden »Säubnerungen« der Nationalsozialisten aus Museen beschlagnahmt. Der Sammler Dr. Gerhard Schneider widmet sich seit mehr als 30 Jahren dieser Kunst.

Studenten erarbeiten das Begleitbuch

Ein Schwerpunkt seiner Sammlung liegt auf den vielen bis heute nur wenig bekannten Namen, die nun in Ismaning neu entdeckt werden können. Werke von mehr als 300 Künstlern KünstlerInnen hat Gerhard Schneider zusammengetragen und damit dem Vergessen entrissen. Für seine Verdienste wurde er 2015 mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt.

Das Kallmann-Museum stellt seine Sammlung nun vor. Erstmals werden damit in der Region die verfolgten Künstler umfassend präsentiert. Zu den vom NS-Staat Diffamierten gehörte auch der Gründer des Kallmann-Museums, Hans Jürgen Kallmann.

Studenten haben im Dialog mit Museumsleiter Rasmus Kleine und Tutorin Hanna Holtz das Ausstellungskonzept erarbeitet, Katalogthemen festgelegt und entsprechende Beiträge verfasst. So konnte dieses bedeutsame, noch immer nicht ganz aufgearbeitete Themenfeld an eine neue Generation von Wissenschaftlern weitergegeben werden.

Das Buch, das Ende Mai vorgestellt wird, enthält neben den Beiträgen der Studierenden mehr als 300 Biografien, einen Tafelteil sowie mehrere Auflistungen mit umfangreichen Informationen zur »entarteten Kunst« sowie zur Sammlung Gerhard Schneider.

Artikel vom 26.04.2016
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