Bibliothek akutell – Kinderbuchvorstellung

Ottobrunn · Flucht und Integration

Ottobrunn · Was sind die Gründe für eine Flucht? Was bedeutet es, alles hinter sich zu lassen und in einem fremden Land neu anzufangen? Und wie schafft man es, das Gefühl der Fremdheit – auf beiden Seiten – zu überwinden? Antworten auf diese Fragen versuchen folgende Kinder- und Jugendbücher zu finden.

Themenseite:

Das Bilderbuch »Karlinchen – ein Mädchen auf der Flucht« (ab 6 Jahren) von Annegret Fuchsberger zeigt in märchenhaften Bildern, was es bedeutet, auf der Flucht zu sein. Das Mädchen Karlinchen macht sich auf die Suche nach einem neuen Zuhause, weil da, wo sie herkommt, »Feuer vom Himmel« fällt. Sie sucht Hilfe bei den Steinbeißern, Nebelkrähen und Seidenschwänzen, aber überall trifft sie auf Ablehnung und Ausgrenzung. Erst als sie den Narren trifft, erfährt sie Verständnis und Mitgefühl. Ihm ist es egal, dass Karlinchen fremd und anders ist.

Auch die neuen Mieter im Bilderbuch »Elefanten im Haus« (ab 4 Jahren) von Astrid Henn und Stephanie Schneider sind für die anderen erstmal Fremde. Die Bewohner des Hauses sind misstrauisch und voller Vorurteile. Nur Fine ist neugierig und will die Neuen kennenlernen. Sie klingelt und erkennt hinter der »elefantösen« Fremdheit eine ganz normale Familie. Gemeinsam mit ihrem Vater sorgt sie dafür, dass die Elefanten von allen als Nachbarn willkommen geheißen werden.

Was braucht der Mensch, damit er sich in einer neuen Heimat wohl fühlt? Mit dieser Frage beschäftigt sich das Bilderbuch »Zuhause kann überall sein« (ab 4 Jahren) von Irene Kobald. Das Mädchen Wildfang flieht mit ihrer Tante vor dem Krieg nach Europa. Dort ist alles fremd: das Essen, die Sprache, die Tiere und Pflanzen, sogar der Wind. Geborgenheit findet sie unter ihrer »Decke« aus Erinnerungen. Als Wildfang im Park von einem Mädchen angesprochen wird, lernt sie langsam, die Menschen ihres neuen Wohnortes zu verstehen. Und dank ihrer neuen Freundin hat die »Decke« schon bald neue Stellen bekommen. Jetzt kann sie sich auch mit ihrer neuen »Decke« zuhause fühlen, denn sie erkennt, dass sie auch mit einer neuen Sprache und Kultur das Mädchen Wildfang bleibt, das sie immer war.

Um das Thema Abschiebung geht es in dem Jugendbuch »Vielleicht dürfen wir bleiben« (ab 12 Jahren) von Ingeborg Kringelnd Hald. Albin, der vor fünf Jahren aus Bosnien geflohen ist, ist jetzt wieder auf der Flucht. Diesmal nicht vor den Soldaten, an die er sich noch gut erinnern kann, sondern weil er die drohende Abschiebung seiner Familie verhindern will. Er versteckt sich in einem fremden Auto, in dem eine Familie auf dem Weg in die Ferien ist. Albin denkt, dass seine Mutter und Schwester nicht abgeschoben werden können, solange er verschwunden ist. Der Titel des Buches deutet an, dass diese Hoffnung zurecht für Albin und seine Familie besteht, dennoch bleibt die Unsicherheit, die der Duldungsstatus von Flüchtlingen mit sich bringt.

Anja Tuckermann und Kristine Schulz zeigen in ihrem Kinderbuch »Alle da! Unser kunterbuntes Leben« (ab 8 Jahren), dass fast jeder von woanders herkommt, jedenfalls wenn man weit genug zurück denkt. Auch den Kindern, die jetzt als Flüchtlinge zu uns kommen, versuchen die Autorinnen, eine Geschichte und ein Gesicht zu geben. Das kann spannend sein, manchmal auch ein wenig schwierig, aber auf jeden Fall bunter. Yvonne Junginger

Artikel vom 20.04.2016
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