vhs-Vortrag über Südindien

Ottobrunn · Lachen und viel Freude

Ulrike und Gerhard Albert haben mittlerweile sieben Patenkinder in Südindien, eines davon ist der 21-jährige Pradeep, den sie bei ihrem zweiten Besuch in Südindien kennenlernten.	Foto: privat

Ulrike und Gerhard Albert haben mittlerweile sieben Patenkinder in Südindien, eines davon ist der 21-jährige Pradeep, den sie bei ihrem zweiten Besuch in Südindien kennenlernten. Foto: privat

Ottobrunn · Sieben Mal bereisten Ulrike und Gerhard Albert bereits den südlichen indischen Bundesstaat Tamil Nadu. Unter dem Titel »Indien – ein Land mit vielen Facetten« berichten sie am Freitag, den 8. April um 19.30 Uhr im Ratssaal des Wolf-Ferrari-Hauses in Wort und Bild von ihrer zweiten Heimat.

Seit einigen Jahren engagiert sich das Ehepaar in dem von ihm mitgegründeten Verein »Zukunft für Menschen in Südindien e.V.«. Gerhard Albert, der unter der Woche in Ottobrunn lebt und arbeitet und am Wochenende in Stegaurach bei Bamberg zuhause ist, hofft auf viele interessierte Besucher. Mein Ottobrunn sprach mit ihm über ihr Engagement in Südindien.

MO: Welchen Schwerpunkt setzen Sie bei Ihrem Vortrag?

Gerhard Albert: Wir möchten die Fülle, das Leben und die Vielfalt zeigen, die es in Südindien gibt. Wir erleben dort Menschen, die reich an Freude sind, obwohl sie materiell in extremer Armut leben.

MO: Wann begann Ihr Engagement für Indien?

Gerhard Albert: Als wir 2005 von unserer ersten Indienreise zurückkamen, las ich in einem Prospekt: »Entgehen Sie dem Weihnachtseinkaufsstress, kaufen Sie unser….« Und ich dachte, in Indien haben die Leute Stress, überhaupt genug Essen zum Überleben zu bekommen; das ist so anders als bei uns. Daraufhin entschieden wir uns, ein kleines Häuschen in Südindien zu kaufen, um es zu spenden. Unser Pfarrer kennt dort einen Priester, der von einer fünfköpfigen Familie in Not wusste. Der Vater hatte Krebs und wollte vor seinem Tod für seine Familie sorgen. So zog diese Familie in das Haus ein.

MO: Den Verein »Zukunft für Menschen in Südindien« haben Sie 2008 mitgegründet. Welche Projekte gibt es?

Gerhard Albert: Es gibt Patenschaften für Kinder – inzwischen sind es fast 1.000 – für Senioren und seit neuestem für Auszubildende. Wir bieten Hilfe für die kastenlosen und von der Bevölkerung ausgegrenzten Dalits, vor allem bei der Beschaffung von Wohnraum. Der Verein unterstützt Frauengruppen bei der Vergabe von Mikrokrediten und wir helfen beim Hausbau. Es gibt auch „Money for Life“, einen Hilfsfond für lebensnotwendige Operationen und unbürokratische Notfallhilfe.

MO: Erinnern Sie sich an einen Fall, bei dem dieser Hilfsfond Leben verändert hat?

Gerhard Albert: Einmal hatte der Fahrer eines Tuc-tucs, das ist ein dreirädriges Taxi, einen Unfall und sein Bein musste amputiert werden. Ohne Hilfe wäre er vor dem Nichts gestanden. Wir bezahlten ihm eine Beinprothese und mit Hilfe unseres Mikrokredits kaufte er sich ein eigenes Tuc-tuc. Er war so dankbar und besonders stolz auf sein neues Bein. Als wir ihn beim letzten Besuch sahen, erzählte er uns freudestrahlend, dass er heiraten will. Das wäre sonst niemals möglich gewesen!

MO: Was ist Ihre Motivation, dass Sie so viel Zeit und Geld investieren?

Gerhard Albert: Ich will den Menschen etwas Gutes tun; ich sehe sie als Partner. Ich bin mittlerweile Egoist: ich gebe viel, aber ich bekomme so viel mehr zurück. Dort lernt man das Lachen und die Freude wieder. Wenn wir nach Südindien reisen, nehmen wir gerne Leute mit, die dann fast alle verändert – und fröhlicher – heimkehren.

Weitere Infos, auch über Spendenmöglichkeiten, gibt es unter www.zms-ev.de. MO

Artikel vom 20.04.2016
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