Das Zentrum Ost im Fokus

Stadt und Bürger diskutieren über die Gestaltung des neuen Bauabschnitts

Marie Birnstiel (Planungsreferat), Cornelia Geiger, Christoph Miller (Baugenossenschaft Wagnis), Eva Regensburger und Winfried Eckardt vor dem Areal des künftigen Zentrums Ost der Messestadt Riem.	Foto: js

Marie Birnstiel (Planungsreferat), Cornelia Geiger, Christoph Miller (Baugenossenschaft Wagnis), Eva Regensburger und Winfried Eckardt vor dem Areal des künftigen Zentrums Ost der Messestadt Riem. Foto: js

Riem · In Riem haben in der vergangenen Woche Vertreter des Planungsreferats Bürgern die Entwürfe zur Errichtung des Zentrum Ost zwischen dem U-Bahn Aufgang Messestadt Ost und der Michael-Ende-Straße vorgestellt.

Dort sollen ein großer Platz, weitere Wohnungen, eine Bücherei und Einzelhandelsflächen entstehen. In eines der neuen Gebäude soll der von den Anwohnern lang ersehnte Lebensmittelmarkt einziehen. Die Messestadt soll weiter wachsen. Auf der brach liegenden Fläche an der Selma-Lagerlöf-Straße sind drei große Wohnblocks und ein Platz vorgesehen, auf dem Flohmärkte, Open-Air-Kino und kulturelle Veranstaltungen stattfinden können. Geplant sind außerdem ein Bildungscafe, ein Jugendtreff und eine Stadtteilbibliothek. Die Bücherei sei von den Bürgern lange gefordert worden, berichtete Eva Regensburger vom Planungsreferat: »Daraufhin hat sich etwas bewegt.«

Auch an den Konzepten zur Platzgestaltung waren die Bürger im einem Workshop beteiligt worden. Einige Ideen wurden übernommen. Geplant seien lockere Baumgruppe, ein Brunnen und Podeste als Sitzgelegenheiten, kündigte die Architektin Cornelia Geiger an. Im Umfeld werde es kleine Läden und Cafés geben.

Verwirklicht werden soll außerdem ein ganz zentrales Anliegen der Messestadtbewohner. Endlich soll die örtliche Nahversorgung verbessert werden. Die derzeitige Situation sei sehr belastend, klagte eine Anwohnerin: »Einkaufen ist hier unser Hauptproblem.« Sie sei nun schon über 80 Jahre alt und müsse ihre Einkäufe Kilometer weit tragen: »Hier leben viele Menschen, die älter sind als 70 Jahre, deshalb brennt uns dieses Thema sehr unter den Nägeln.« Häufig fahre sie für die alltäglichen Besorgungen sogar bis nach Trudering, so eine weitere Bürgerin.

Bis die Anwohner einen fußläufig bequem erreichbaren Lebensmittelmarkt erhalten, wird es aber noch einige Zeit dauern. Mit der Eröffnung sei nicht vor Mitte 2018 zu rechnen, sagte Geiger. Lange warten müssen die Bürger außerdem auf die Platzgestaltung. Diese könne erst realisiert werden, wenn die Gebäude errichtet seien, erklärte Regensburger.

Eines der Häuser soll komplett für genossenschaftlichen Wohnungsbau zur Verfügung gestellt werden, ein weiteres wird von der städtischen Wohnbaugesellschaft Gewofag errichtet. Das dritte Gebäude ist für Wohnungen vorgesehen, die im freien Markt angeboten werden. An den Seitenbereichen des Platzes wird es zwei Hochpunkte mit bis zu neun Geschossen geben, in denen ebenfalls eine Wohnnutzung geplant ist. Ursprünglich sei im Zentrum Ost vorwiegend Gewerbe angedacht gewesen, berichtete Regensburger: »Aber das ließ sich nicht vermarkten.«

Den Bürgern empfahl sie, bei der Stadt auf dem Gelände des Platzes einen U-Bahn Aufgang mit Rolltreppe einzufordern. Rein rechtlich müsse dieser zwar nicht eingerichtet werden, da ein barrierefreier Zugang zur U-Bahn bereits vorhanden sei: »Aber der Unterbau dafür ist da.« Wenn ein entsprechender Wunsch formuliert werde, stünden die Chancen für eine Umsetzung günstig.

Fortschritte zu erwarten sind übrigens auch bei den Riem-Arcaden. Kürzlich sei ein Bauantrag für den letzten Bauabschnitt eingereicht worden, verriet Regensburger. Dieser beinhaltet unter anderem Flächen für einen Discounter, was die Nahversorgung für die Bewohner deutlich verbessern würde. Teil des Projekts ist zudem die Gestaltung des Platzes an der Nordseite, der im Randbereich überdacht und mit einer Lichtinstallation versehen werden soll. »Wenn das umgesetzt wird, tut sich in der Messestadt wirklich etwas«, so Regensburger.

Einen Zeitplan gibt es dafür aber noch nicht. Beim Zentrum Ost habe man mit einem baldigen Baubeginn gerechnet, verbindliche Termine stünden aber noch immer nicht fest, rügte ein Anwohner. Es sei nachvollziehbar, dass viele Bürger das lange Warten als unbefriedigend empfänden, sagte Winfried Eckardt, Leiter der Abteilung Ost der Münchner Volkshochschule (MVHS), die den Vortragsabend organisiert hat. Dies sei jedoch kein Einzelfall: »Am Hanns-Seidel-Platz in Neuperlach feiert die Nichtverwirklichung von Bauprojekten in diesem Jahr schon ihr 50. Jubiläum.« Im Vergleich dazu sei die Verzögerung in der Messestadt mit nur wenigen Jahren als moderat einzustufen. Julia Stark

Artikel vom 13.04.2016
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