Neue Kirche für St. Josef

Katholische Kirchengemeinde feiert Grundsteinlegung in Holzkirchen

Bei einem festlichen Gottesdienst zelebrierte Weihbischof Wolfgang Bischof die Grundsteinlegung für St. Josef. Zahlreiche Holzkirchner feierten mit.	Foto: Pietsch

Bei einem festlichen Gottesdienst zelebrierte Weihbischof Wolfgang Bischof die Grundsteinlegung für St. Josef. Zahlreiche Holzkirchner feierten mit. Foto: Pietsch

Holzkirchen · Die Sonne strahlt mit den versammelten Gemeindemitgliedern um die Wette, als Weihbischof Wolfgang Bischof kürzlich die Grundsteinlegung der neuen Kirche St. Josef in Holzkirchen zelebriert.

Die Glocken läuten zum Beginn des Gottesdienstes, rund 300 Gläubige hatten sich im Halbkreis um den Altar versammelt. Über ihnen wölbte sich nur der blaue Himmel, die kreisrunde Betonplatte auf der sie stehen, ist umrahmt von einem niedrigen Ring aus Beton. Es sind die Fundamente der zukünftigen Kirche auf denen hier erstmals wieder ein Gottesdienst stattfindet.

Schon seit fünf Jahren muss die katholische Gemeinde in Holzkirchen ohne ihre Kirche auskommen, der Glockenturm ist das einzige was von dem alten »Zelt Gottes« noch übrig ist.

Wegen statischer Mängel musste die alte Kirche St. Josef 2011 geschlossen werden, kurz vor den Feierlichkeiten anlässlich ihres 50jährigen Bestehens. Statt der Feier musste das Kirchengebäude profaniert und anschließend abgerissen werden, für alle ein trauriger Moment. »Viele verbanden mit dem alten Gebäude Erinnerungen«, weiß Weihbischof Bischof. »Doch heute richten wir an diesem Ort den Blick nach vorne aus«, tröstet er und erinnert: »Das Haus Gottes besteht aus lebendigen Steinen!« Ein Stein mit einer ganz eigenen Geschichte hat die Menschen heute auf der Baustelle zusammen gebracht: Der Grundstein für die neue Kirche stammt bereits aus dem Vorgängerbau. Die alte Inschrift »Ihr seid Gottes Bauwerk« mit der Jahreszahl 1961 wurde für den Neubau um ein neues, hölzernes Element mit der Jahreszahl 2016 erweitert.

Während des Gottesdienstes wird die Urkunde zur Grundsteinlegung verlesen und unterschrieben. Die Urkunde, aktuelle Münzen und Zeitungen, sowie ein Grundrissplan der neuen Kirche verschwinden in einer kupfernen Zeitkapsel, die vom Holzkirchner Spenglermeister Martin Burgmayer sorgfältig verschlossen wird. Für den rührigen Handwerker ist es ein Déjà-vu, denn schon im Jahr 1961 verschloss er die erste Zeitkapsel für den Grundstein der alten St. Josefs Kirche. Nun werden die neue und die alte Zeitkapsel gemeinsam im Grundstein verschlossen, bevor dieser von den Steinmetzen Peter und Michael Wunderle aus Schliersee für die zukünftigen Besucher gut sichtbar in die Wand des Foyers eingesetzt wird.

Im Rund der Fundamente sehen sich derweil die Leute um, versuchen sich das Gotteshaus vorzustellen. Dank der Grundmauern lassen sich die Dimensionen schon gut erahnen. Bereits im September wird sich an dieser Stelle der 22 Meter hohe, stumpfe Kegel der neuen Hauptkirche erheben. Ein weiterer, kleinerer Kegel wird die Heimat einer Werktagskapelle. Beide Kegel werden durch eine Sakristei miteinander verbunden, weitere Räume, ein Foyer und ein überdachter Gang schaffen die Verbindung zum neuen Pfarrhaus mit weiteren Pfarrheimsräumen. Ende 2017 oder spätestens Anfang 2018 sollen die Kirchengebäude fertig sein, erst danach beginnen die Bauarbeiten an den anderen Gebäuden. Die Architektur der neuen Kirche ist in der Gemeinde nicht unumstritten, wie auch die Kosten für den ersten Bauabschnitt in Höhe von 10,6 Millionen Euro. Doch der Entwurf des Architekten Eberhard Wimmer hat sich beim Wettbewerb im Januar 2013 gegen 25 andere Modelle durchgesetzt.

Passend zum Namen und zur Historie der Gemeinde »Holzkirchen« (ursprünglich »Kirche im Holz«), werden die beiden Kegel hauptsächlich aus Holz bestehen. Die Außenseiten werden dabei mit Holzschindeln verkleidet, im Innenraum sind die wabenförmige Holzelemente sichtbar, aus denen die Kegel bestehen. Von oben werden die stumpfen Kegel durch große Oberlichter erhellt die den Blick zum Himmel frei lassen.

Die Holzwaben werden fertig geliefert und auf der Baustelle zusammengesetzt. Alles muss genau passen, denn »wenn unten zwei Zentimeter fehlen, geht es oben nicht mehr zusammen«, erklärt Wunibald Mayr von der Kirchenverwaltung. Auch das Anbringen der Schindeln wird spannend, da sich durch die sich nach oben verjüngende Form der Kegel kein Gerüst anbringen lässt.

Eine Kirche mit Räumen die man so noch nicht kennt, sieht Miesbachs Landrat Wolfgang Rzehak hier entstehen und wünscht der Gemeinde, dass die Zeitkapseln diesmal nicht so früh wieder gefunden werden.

Der Holzkirchner Bürgermeister Olaf von Löwis spürt angesichts des Baumaterials den Geist der Ökumene über dem neuen Gebäude. Denn auch die evangelische Kirche besteht aus Holz, erinnert in seiner Festrede und freut sich, dass nun beide Holzkirchner Kirchen dem Namen der Gemeinde Ehre machen werden. A. Pietsch

Artikel vom 06.04.2016
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