»Zwischen den Welten«

Ismaning · Ein Theaterprojekt von Maximilian Sachsse und Guido Verstegen

Das Stück »Zwischen den Welten« wird am 8. April im Kultur- und Bildungszentrum Ismaning aufgeführt.	Foto: Engelbert Jost

Das Stück »Zwischen den Welten« wird am 8. April im Kultur- und Bildungszentrum Ismaning aufgeführt. Foto: Engelbert Jost

Ismaning · Das Ensemble der Lichtbühne ist mit seiner Eigenproduktion »Zwischen den Welten« unterwegs: Am Freitag, 8. April gastiert das Ensemble in Ismaning. Um 20.00 Uhr geht's los – in der Blackbox der Volkshochschule im Norden des Landkreises, Mühlenstraße 15.

Im Anschluss an die rund 70 Minuten dauernde Aufführung diskutieren Zuschauer, Schauspieler und Experten die Thematik des Stücks. »Wir blicken mitten hinein. In das Leben des Jedermanns Gernot Müller. In seine Familie. Es geht um den Generationenkonflikt. Es geht um das Sterben. Um den Moment, für den wir keine Worte finden. Um den Moment auf der Schwelle zum nirgendwo«, erläutert Guido Verstegen den Inhalt des Stücks.

Worüber handelt das Stück?

Das Szenario: Ein Mann, 70 Jahre alt, liegt in einem weißen Krankenhauszimmer. Es ist 14.00 Uhr Ortszeit, es geht ein leichter Südostwind. In dem Zimmer hängt eine billige Dali-Kopie. Auf dem Tisch neben dem Bett steht ein zur Hälfte geleerter Joghurtbecher, eine aufgeschlagene Zeitung liegt da. Auf dem Gang schreit ein kleines Kind, im Zimmer nebenan läuft die Kaffeemaschine über – in diesem Moment spielen sich Milliarden von Geschichten ab.

Es gibt kein Wort, das die Schwelle zwischen Leben und Tod treffend beschreibt. Es ist eine einzige Sekunde. Ein Moment zwischen dem Diesseits und dem Jenseits. Es heißt, dass im Moment des Sterbens noch einmal das ganze Leben an uns vorbeizieht. Es entsteht ein Moment, der eigentlich nicht existiert. Ein Moment, über den wir so gut wie nie nachdenken. Ein ergreifender Moment. Ein Moment, der uns unerwartet – schmerzlich und heilend zugleich – so viel offenbart.

Über uns, den Menschen im Kosmos. Über den Sinn unseres Daseins. Was bleibt? Der leere Blick, hinter dem ein ganzes Leben wie in einem Kinofilm noch einmal vorbei zieht. Hier läuft genau dieser Film ab. Schöner und ehrlicher, wichtiger und wahrhaftiger als jeder Hollywood-Streifen.

Die Regisseure Maximilian Sachsse und Guido Verstegen setzen sich in ihrer Stückentwicklung mit dem Konflikt der Generationen, mit dem Tod und mit dem Sterben auseinander. Anrührend, berührend, neue Fragen aufwerfend. Viele Menschen sind zurückgekommen, waren einen Moment lang auf der anderen Seite. Was ist da? Was kommt da? Viele Menschen sterben allein, angeschlossen an lebenserhaltende Apparate. Wie kann man helfen? Wie kann man dafür sorgen, dass Sie nicht nur in Frieden sterben, sondern auch bis zuletzt leben können? Als Inspiration für ihre Stückentwicklung diente Maximilian Sachsse und Guido Verstegen das Bild »Laokoon« von El Greco (1541-1614). Es zeigt einen unendlichen Moment, der nicht durch den Ort oder das Licht zeitlos bzw. überzeitlich wird, sondern durch die Menschen in dem Bild: Ihre angestrengten und überstreckten Körper sind fast tot. Der Künstler findet den Nullpunkt zwischen Leben und Tod, zwischen Liebe und Hass, zwischen Gott und Teufel, zwischen dem Diesseits und dem Jenseits.

El Greco (»der Grieche«), eigentlich Domínikos Theotokópoulos, kam auf Kreta zur Welt. Er war Vertreter des spanischen Manierismus und der ausklingenden Renaissance. Am 7. April 1614 starb El Greco hochverschuldet in Toledo. Zwei Griechen waren als Zeugen am Totenbett anwesend. Erst um 1900 herum fand El Grecos Werk echte Anerkennung: Spanische Intellektuelle und Künstler, die auf der Suche nach einer nationalen Identität waren, rezipierten ihn als für Spanien typischen Maler.

Wo gibts die Eintrittskarten?

Das Stück wird im Kultur- und Bildungszentrum Mühlenstraße 15, in Ismaning aufgeführt. Eintrittskarten gibts zu 12 Euro und 10 Euro ermäßigt.

Reservierungen und Bestellungen werden unter Telefon 089 / 5 50 51 70 oder unter E-Mail info@vhs-nord.de sowie im Internet unter www.vhs-nord.de entgegen genommen.

Artikel vom 23.03.2016
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