Fahrtraining für Senioren

Weiter und sicher unterwegs mit der Lebenshilfe München

Detlev O. (L.) und Bernd K. (r.) haben den Senioren-Fahrcheck absolviert. Darüber Freut sich auch Prüfer und Fahrlehrer Anton Hubalek.	Foto: Lebenshilfe München

Detlev O. (L.) und Bernd K. (r.) haben den Senioren-Fahrcheck absolviert. Darüber Freut sich auch Prüfer und Fahrlehrer Anton Hubalek. Foto: Lebenshilfe München

Ottobrunn/München · Für die ehrenamtlichen Fahrer Detlev O. (71) und Bernd K. (65) der Lebenshilfe München, war es kein Problem, sich einem freiwilligen Senioren-Fahrercheck zu unterziehen. Seit 15 und seit sieben Jahren begleiten sie Menschen mit Behinderung bei Aktivitäten, Ausflügen und Urlauben der Offenen Behindertenarbeit.

»Merkbare Defizite haben sie nicht, die Geschwindigkeit könnte etwas angepasster sein,« attestiert ihnen Ausbildungsfahrlehrer Anton Hubalek nach einer einstündigen Testfahrt. In den letzten vier Jahren hat er 300 Senioren auf ihre Fahrtauglichkeit getestet. Zudem ist er in Bayern einer der ganz wenigen, die einen Fahrfitnesscheck durchführen. – oft für einen Automobilclub, oft wird auch ein Behördengutachten eingefordert. »Das ist etwa nach einem Schlaganfall nicht ungewöhnlich«, erklärt er. »Die häufigste Missachtung und Gefährdung des Straßenverkehrs machen Senioren beim Abbiegen, vor allem beim Linksabbiegen. Es fehlt der Blick über die Schulter und vor allem für Radfahrer entstehen so extrem gefährliche Situationen«, beklagt Anton Hubalek. Fünf Prozent der Probanden stuft er als extrem gefährlich für den Straßenverkehr ein und 15 Prozent als kritisch. 80 Prozent der Senioren verhalten sich absolut sicher und korrekt, selbst im anspruchsvollen Stadtverkehr. »Berufsfahrer, etwa bei Taxis oder mit dem Bus, müssen sich alle fünf Jahre testen lassen und seit 2013 wird der Führerschein nur noch auf 15 Jahre begrenzt ausgestellt.

Die Kontrolle wird engmaschiger«, so der Fahrlehrer. Spezielle Tipps für Senioren mag Hubalek nicht geben. »Nach einer 40-jährigen Fahrpraxis sind die Gewohnheiten im Gehirn so festgeschrieben, dass eine Veränderung kaum möglich ist. Am ehesten hilft noch ein professionelles Fahrtraining um eigene Grenzen und Defizite besser abschätzen zu können.« Mit 70 Jahren sei die Reaktionszeit von einer auf zwei Sekunden verlangsamt und entspreche bei jungen Menschen einem Alkoholpegel von 0,3 Promille, führt er weiter aus. Die Kosten eines einfachen Checks liegen bei 49 bis 69 Euro. Hingegen sei bei einem Behördengutachten mit allen Prüfungen mit rund 600 Euro zu rechnen. Die Prüfung der ehrenamtlichen Fahrer bei der Lebenshilfe München ist für Geschäftsführer Peter Puhlmann ein Gewinn. »Es profitieren alle. Die Fahrer haben mehr Sicherheit, ebenso Eltern, Vormund und natürlich die von uns betreuten Menschen mit Behinderung. Es passiert zwar nie was, allenfalls ein kleiner Blechschaden, doch irgendwann ist dann das erste Mal und dann will jeder ein gutes Gewissen haben.« Die Mehrheit der deutschen Autofahrer (über 60 Prozent) befürwortet Gesundheitschecks für ältere Autofahrer. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Befragung der Expertenorganisation DEKRA unter 1.000 Autofahrern (Quelle: dekra.de). Bei der Frage, ob Pflichtcheck oder freiwilliger Test ist man jedoch unentschieden.

Artikel vom 16.03.2016
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