Wieder Filmcafé in Trudering

Trudering · Thema »Lebensmittelverschwendung«

Trudering · Die Initiative Trudering im Wandel lädt am Montag, 14. März, um 19.30 Uhr zu einem Filmabend ein. Gezeigt wird der Dokumentarfilm »Taste the Waste« von Valentin Thurn, der sich mit dem Thema Lebensmittelverschwendung und deren Auswirkungen beschäftigt.

In Deutschland werden pro Jahr knapp 11 Millionen Tonnen Lebensmittel entsorgt, Tendenz steigend. In diese Schätzung der Universität Stuttgart sind noch nicht die Ernteverluste aller Obst -und Gemüseerträge eingerechnet, die nicht den geltenden Vermarktungsnormen entsprechen und daher gar nicht erst in den Handel gelangen.

Unsere Lebensmittelversorgung ist von einem erschreckenden Überfluss gekennzeichnet. Zu fast jeder Tageszeit sind alle Arten von Lebensmitteln im Handel und in der Gastronomie verfügbar, Bäckereien bieten bis Ladenschluss ein so umfangreiches Sortiment an, dass ein Überschuss von 10 bis 20 Prozent weggeworfen wird.

Hauptschuld tragen nicht nur die Nahrungsmitteindustrie und der Handel, sondern ebenso der Verbraucher, der durch seinen Anspruch auf makellose und perfekte Ware bei gleichzeitig niedrigem Preis dieses System des permanenten Überangebots fördert und aufrechterhält.

Dementsprechend hoch sind die Lebensmittelabfälle entlang der gesamten Wertschöpfungskette von Herstellung, Verarbeitung und Verbrauch unserer Nahrungsmittel. Im Handel entstehen etwa 5 Prozent der vermeidbaren Abfälle, durch Industrie und Großverbraucher jeweils 17 Prozent, und den größten Anteil an der Lebensmittelverschwendung tragen mit 61 Prozent die privaten Haushalte. Dies entspricht schätzungsweise einem Betrag von 235 Euro pro Kopf und Jahr, der quasi im Müll endet.

Der Film geht nicht nur auf die systematische Überproduktion von Nahrung vorwiegend in Industrienationen ein, sondern stellt auch die Gegenseite dar: Menschen, die sich aus Containern der Supermärkte versorgen, Organisationen, die noch verwertbare Lebensmittel an Bedürftige verteilen wie hierzulande die gemeinnützigen Tafeln. Landwirtschaftliche Kooperativen und Gemeinschaftsgärten entstehen als eine bewusste Gegenreaktion gegen die gängige Praxis der Versorgung aus Supermärkten. Hier werden Verbraucher in Produktion und Verteilung eingebunden, was zu einer Wertschätzung von Nahrung führt.

»Taste the Waste« zeigt die Komplexität der globalen Lebensmittelverschwendung und bietet eine Grundlage für weitergehende Diskussionen und Aktionen. Als Konsequenz daraus wurden bereits zahlreiche Initiativengegründet, die sich für einen bewussten und verantwortungsvollen Umgang mit Nahrungsmitteln einsetzen.

Interessierte sind herzlich eingeladen, den Film gemeinsam anzusehen und im Anschluss zu diskutieren. Veranstaltungsort ist der Stadtteilladen der Aktiven Zentren, Truderinger Straße 302, im Rückgebäude. Der Eintritt ist frei, Spenden sind erwünscht.

Artikel vom 08.03.2016
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