Stellungnahme des Helferkreises Asyl Ottobrunn

Ottobrunn · Integration ist entscheidend

Ottobrunn · Stellungnahme des Helferkreises Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn zum Wohnprojekt für Flüchtlinge am Kathi-Weidner-Weg in Ottobrunn

Das Projekt der Gemeinde Ottobrunn, für einen Zeitraum von zehn Jahren 10 Häuser in Holzbauweise für 320 Flüchtlinge am Kathi-Weidner-Weg zu errichten, ist eine moderne Lösung. Nahe an Supermärkten und am Einkaufszentrum gelegen, mit Spielplatz, guten Verkehrsverbindungen und Erreichbarkeit von Kindergärten und Schulen. Keine zentrale Massenunterkunft, sondern ein Flüchtlingsviertel auf Zeit. Es wird jedoch auf die Integration der Flüchtlinge ankommen; sie ist der entscheidende Faktor für ein gelingendes Miteinander. Solange Flüchtlinge in überschaubarer Zahl in Ottobrunn und in den umliegenden Gemeinden aufgenommen wurden, konnten wir ehrenamtlichen Helfer die Betreuung in dezentralen Unterkünften gestützt auf die Strukturarbeit der hauptamtlichen Kräfte in den Landkreis- und Gemeindeverwaltungen und in den Wohlfahrtsverbänden leisten.

Bei der großen Anzahl von Menschen, die zurzeit aus den verschiedensten Nationen kommen und die das Vergessen traumatischer Erfahrungen, Heilung, Sicherheit und einen Neuanfang suchen, sind Sozialbetreuer in ausreichender Zahl sowie Trauma-Berater vor Ort unbedingt erforderlich. Gemeinsam mit ihnen können wir Integrationshelfer gezielt Einzelaufgaben übernehmen, zumal hierfür Sozialräume vorgesehen sind.

Einfach, praktisch, wohnlich

Wer bisherige Asylbewerber-Unterkünfte kennt – kleine, schlecht geschnittene Wohnungen mit zu wenigen sanitären Anlagen und mangelhaften Kochgelegenheiten in renovierungsbedürftigen oder Abriss-Häusern – freut sich über die geschickte räumliche Aufteilung, die trotz der vorgeschriebenen, grenzwertigen sieben Quadratmeter pro Person die größtmögliche Wohnlichkeit erzeugt. Die Einrichtung ist einfach und praktisch. Vor allem lässt sie privates Kochen der heimischen Speisen für Flüchtlinge zu, ein wesentliches Element für »Feeling at Home«.

Wer keine Flüchtlinge kennt, sieht zu leicht Gespenster

Zu der Sorge vor Flüchtlingskriminalität in der Bevölkerung können wir Helfer aus individueller Erfahrung bestätigen, was die Polizei aufgrund ihrer Ermittlungen faktisch erhärtet: Gewaltsame Auseinandersetzungen sind eher selten und spielen sich intern ab, aufgrund von Fremdheit – auch unter Flüchtlingen – zwischen unterschiedlichen Nationen und Kulturen, wegen übergroßer Enge und mangelnder Privatsphäre. In der geplanten Siedlung wird ein 24 Stunden anwesender Security Service für größtmögliche Sicherheit sorgen.

Wir Helfer – in der Mehrheit Frauen – sind nicht nur in Familien, sondern auch in »Männerunterkünften« willkommen und können als Vermittlerinnen wirken. Integration ist eine beidseitige Aufgabe. Von den Neuankömmlingen erwarten wir, dass sie sich in das gesellschaftliche Leben einfügen und unsere Werte achten. Wenn die Bürgerinnen und Bürgern von Ottobrunn offen und entgegenkommend sind, werden Vorurteile und Ängste schwinden, und unsere Gemeinde wird von der Vielfalt profitieren.

Für den Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn:

Diakon Karl Stocker (Leiter)
Claudia Bernardoni
und Heidi Maurer
(Ehrenamtliche Sprecherinnen)

Artikel vom 24.02.2016
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