Selbst ist die Frau

Die große Informationsbörse für Frauen im Landkreis Ebersberg steht an

Das Orga-Team: Maximiliane Dierauff, Tanja Haffner, Silvia Bothe, Christine Reicheneder, Stefanie Geisler und Carola Schreiner (v. li.).	Foto: Stefan Dohl

Das Orga-Team: Maximiliane Dierauff, Tanja Haffner, Silvia Bothe, Christine Reicheneder, Stefanie Geisler und Carola Schreiner (v. li.). Foto: Stefan Dohl

Ebersberg · Pünktlich vor dem »Internationalen Frauentag« findet am Freitag, 4. März, die dritte Infobörse für Frauen im Landkreis Ebersberg im Landratsamt statt. Heuer steht alles unter dem Hauptthema »Frau.Macht.Geld«. Es geht also ums eingemachte.

»Wir haben uns ganz bewusst für das Thema Geld entschieden, weil wir hier den größten Beratungsbedarf bei unseren Gesprächen ausgemacht haben«, erklärt Stefanie Geisler, die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Ebersberg. Insbesondere bei einer Trennung vom Partner drohen große finanzielle Risiken: »Der Aspekt der ökonomischen Gewalt nimmt neben der körperlichen Gewalt gegen Frauen eine immer größere Bedeutung ein«, erklärt Silvia Bothe vom Frauennotruf Ebersberg.

Abhängigkeiten vermeiden

Doch was genau ist unter »ökonomischer Gewalt« überhaupt zu verstehen? »Frauen geraten nach einer unerwarteten Trennung von ihren Partner nicht selten in eine materielle wie finanzielle Notlage«, erklärte hierzu Maximiliane Dierauff, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Grafing. »Diese finanzielle Notlage wird leider all zu häufig von dem sich trennenden Lebenspartner ausgenutzt.« Sei es aus Rache, Demütigung oder reinen Machtspiel.

Die Gründe für die finanziellen Nachteile von Frauen sind dabei vielfältig und zum Teil auch strukturell bedingt: Ursachen sind ein tradiertes Rollenverständnis (Mann arbeitet, Frau daheim), zu wenig individuelle Eigenvorsorge der Frauen, »Karriereknicks« durch Teilzeitjobs und Aushilfstätigkeiten (auch aus Gründen der Kindeserziehung), sowie eine im Schnitt schlechtere Bezahlung als die männlichen Kollegen. Dies führt häufig zu einer großen finanziellen und materiellen Abhängigkeit vom Lebenspartner.

»Deswegen soll unsere Infobörse präventiv wirken und Frauen auf die finanziellen Risiken bei Trennungskonflikten aufmerksam machen und sensibilisieren«, erklärt Stefanie Geisler hierzu. Die Felder »Trennung und Scheidung«, Gehaltsverhandlungen, Altersvorsorge und Finanzplanung machen daher den großen diesjährigen Schwerpunkt aus.

Bei den verschiedenen Workshops, Vorträgen und Informationsständen sollen keine Fragen offen bleiben. Unter dem knackigen Titel »Ein Mann ist keine Altersvorsorge« wird Finanzfachwirtin Stefanie Kühn zum Auftakt ein Impulsreferat geben. Rechtsanwältin Brigitte Bencker thematisiert im Anschluss den Brennpunkt »Trennung und Scheidung – Armutsfalle oder rundum Sorglos-Paket«. Beratungs-Coach Sabine Dohmen informiert ferner darüber, »wie clevere Frauen um mehr Geld verhandeln«. Die langjährige Finanzexpertin Annegret Kitzmann-Schubert erklärt den Auditorium wie »Frauen am besten für sich und ihr Alter vorsorgen«. Ebenso referiert Karin Steck, Sparkassenfachwirtin über das breite Thema »Geld und Haushalt«.

Der Eintritt ist kostenfrei

Bei den Informationsständen sind unter anderem die Schuldnerberatung Ebersberg, die vhs Grafing-Ebersberg, die Familienbeauftagte, die Bundesagentur für Arbeit vertreten. »Männer sind selbstverständlich auch gerne bei unserer Infobörse gesehen«, schmunzelt Tanja Haffner vom Ebersberger Frauennotruf. Schließlich gehe es ja auch darum, Männer für die Thematik zu sensibilisieren. Der Eintritt zur Infobörse ist kostenfrei. sd

Artikel vom 23.02.2016
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