Nicht mehr im Abseits

Die Brückenbauer am Giesinger Berg wittern Morgenluft

Links von der aufwändig renovierten Pfarrkirche Heilig Kreuz soll der Überweg für Radler und Fußgänger entstehen. 	Foto: HH

Links von der aufwändig renovierten Pfarrkirche Heilig Kreuz soll der Überweg für Radler und Fußgänger entstehen. Foto: HH

Giesing · Anfänglich schien sich Kampf von Matthias Rajmann und seiner Mitaktiven für eine Fuß- und Radfahrerbrücke am Giesinger Berg in einen Kampf gegen Windmühlen zu entwickeln.

Lange stand das Projekt im Lichte städtischer Betrachtung im Abseits. Aktuell jedoch erscheint die Vision eines weiteren Radwegs-Lückenschlusses im wahrsten Wortsinne tragfähiger. Denn seit der Planungsausschuss des Münchner Stadtrates Anfang des Jahres das ehrgeizige Vorhaben auf ganz oben auf die Prioritätenliste kommunaler Baumaßnahmen gehievt hatte, haben die potentiellen Brückenbauer reichlich Rückenwind erhalten. Nachdem der örtliche Bezirksausschuss Obergiesing-Fasangarten sich bereits hinter die Brücken-Projektion gestellt hatte, wirbt jetzt auch eine Initiative »Brückenallianz Giesinger Berg« für die Realisierung der örtlichen Radler- und Fußgängerträume.

Klaus Bäumler vom Arbeitskreis öffentliches Grün im Münchner Forum platzierte das Vorhaben prominent. Er wandte sich jetzt auch an Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD). Ziel: Die Stadtspitze möge den Giesinger Brückenschluss schnellstmöglich für das Bundesprogramm »Nationale Projekte des Städtebaus 2016« anmelden. Vorteil: Bei einer Aufnahme ins Bundesprogramm würde dem Projekt eine Zwei-Drittel-Zuschussfinanzierung der derzeit auf rund 1,5 Millionen Euro taxierten Brückenbaukosten winken. »Diese Chance, damit rund eine Million Euro allein vom Bund zu erhalten, darf sich die Stadt nicht entgehen lassen«, argumentieren die Initiatoren. Die Befürworter einer solchen Bewerbung um Bundes-Mittel schätzen die Chancen für eine Finanzspritze durch den Bund durchaus hoch ein. Das vom Bund jüngst in einer Gesamthöhe von 50 Millionen Euro aufgelegte Förderpaket setzt im Kriterienkatalog vor allem eine nationale Projekttragweitet im Städtebau voraus.

Nach Meinung der Initiatoren einer Bewerbung werde diese Vorgabe mehr als erfüllt. Schließlich diene die Brücke als »idealer Lückenschluss« über die trennende Straßen- und Vielfach-Kreuzungsbarriere am Giesinger Berg. Die gesamte östliche Isarhangkante zwischen Harlaching und Oberföhring wird damit barrierefrei aufgewertet, »urbaner Erlebnisbereich« dadurch rehabilitiert, betonte Bäumler im jüngsten Schreiben an den Oberbürgermeister. Bäumler bezeichnet das Projekt, das auch im Stadtteil wegen seiner Brückenfunktion über schwieriges Verkehrsterrain mit Freuden aufgenommen wurde, als regelrechtes »Leuchtturmprojekt«. Gut möglich also, dass das zunächst fast illusorisch wirkende Projekt des Matthias Rajmann nach vielen Diskussionen in politischen Gremien und wiederholten Forderungen bei Bürgerversammlungen vor Ort am Ende doch noch auf ein Happy-End zusteuert.

Beistand könnte die ehrgeizige Maßnahme dabei womöglich auch noch jenseits irdischer Planung erfahren. 2017 steht das Lutherjahr an. Nach Meinung der Initiatoren wäre dies geradezu idealtypisch für ein Werk gelebter Ökumene. Grund: Die neue Brücke würde auch die bisher durch die hochfrequenten Verkehrsadern getrennten Kirchengemeinden der katholischen Heilig-Kreuz-Kirche und der evangelischen Lutherkirche dies- und jenseits des Giesinger Bergs weit besser verbinden. Was könnte mehr für das Vorhaben Brückenbau sprechen? Harald Hettich

Artikel vom 24.02.2016
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