Leben im Alter

Ebersberg · SPD Besuch in Haus »Salwe«

Doris Rauscher (links) mit der SPD-Gruppe im Salwe-Haus.

Doris Rauscher (links) mit der SPD-Gruppe im Salwe-Haus.

Ebersberg · »80 Prozent der Menschen über 65 Jahren würden gerne in den eigenen vier Wänden bleiben«, zitiert Landtagsabgeordnete Doris Rauscher die aktuelle Seniorenumfrage des Landkreises Ebersberg.

Die SPD-Politikerin hat die Vorstandsriege der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) in Oberbayern vergangenen Freitag zu einem Besuch bei einem Projekt der ganz besonderen vier Wände eingeladen. Die Frauen besichtigten das Ebersberger Haus »Salwe« (Sozial und Alternativ Leben und Wohnen in Ebersberg), in dem neun Senioren ihren Traum vom Wohnen im Alter verwirklicht haben. In Haus »Salwe« leben drei Ehepaare und drei alleinstehende Damen in einer Hausgemeinschaft zusammen. Jeder hat seinen privaten Bereich, die Wohnungen sind 50 bis 100 Quadratmeter groß. Daneben gibt es einen großzügigen Gemeinschaftsraum mit Terrasse und einer Küche, in der regelmäßig gemeinsam gekocht wird. Man unterstützt sich gegenseitig, ist sich nicht nur Mitbewohner, sondern auch Freund. »Wir wollen hier gemeinsam alt werden«, erklärte Initiator Reinhard August den Besucherinnen.

Kaum ein Monat vergeht, an dem es nicht von Älteren besucht wird, die aus den Erfahrungen der neun Ebersberger lernen möchten. „Auch bei mir melden sich immer wieder Grüppchen, die mich nach den Möglichkeiten selbstbestimmten Wohnens im Alter informieren«, erzählte Rauscher. Umso wichtiger sei es, dass in diesem Bereich alternative Wohnprojekte etwa durch eine Anschubfinanzierung in der Anfangsphase bestmöglich unterstützt werden. »Vieles muss man auf kommunaler Ebene entwickeln, ein bisschen was geht immer.« Eine Anschubfinanzierung beispielsweise gab es für die Initiatoren von Haus »Salwe« noch nicht.

Die neun Bewohner, hervorgehend aus der Ebersberger Gruppe »anders altern«, haben bereits im Jahr 2008 mit der Verwirklichung ihres Wunsches vom gemeinsamen Altersdomizil begonnen. Sie bewarben sich bei der Stadt Ebersberg um das Grundstück im Einheimischenbauland am Lindenanger und holten die gemeinnützige Wohnungsbaugenossenschaft Wasserburg als Investor ins Boot. Von dieser mieten die Parteien seit 2011 ihre Wohnungen zum ortsüblichen Quadratmeterpreis, mit Wohnrecht auf Lebenszeit.

Die SPD-Frauen aus ganz Oberbayern waren begeistert vom erfolgreichen Vorreiterprojekt. »Sich im Alter noch einmal komplett neu orientieren: Das ist ein mutiger Schritt«, bekannte Annette Heidrich, stellvertretende AsF-Vorsitzende Oberbayern. Trotz der vielen Abschiede vom alten Haus, von der Nachbarschaft und vielen persönlichen Dingen würden sie es aber immer wieder machen, waren sich die »Salwe«-Bewohner einig. Nur eines würden sie beim zweiten Mal anders machen, sagte Doris August: »Wir waren mit um die 70 fast zu spät dran. Man sollte das besser schon angehen, sobald man in den Ruhestand geht.«

Artikel vom 24.02.2016
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