Hasan Ismaik präsentiert große Pläne

Im Schatten der Versprechen

Umstritten: Hasan Ismaik. Foto: A. Wild

Umstritten: Hasan Ismaik. Foto: A. Wild

München/Giesing · Ein mageres Pünktchen errang der TSV 1860 München beim 1:1 (1:1) im Abstiegskampf der Zweiten Bundesliga gegen den VfL Bochum und tritt in der Tabelle auf der Stelle. Dabei wäre der Sport am Wochenende beinahe zur Nebensache geraten, denn Löwen-Investor Hasan Ismaik beherrschte die Schlagzeilen mit verblüffend offensiven Ankündigungen.

Schauplatz von Ismaiks jüngsten Offenbarungen war am vergangenen Freitag das beschauliche Örtchen Rudelzhausen im nördlichen Landkreis Freising. Dorthin hatten Gerhard Schnell und Andreas Kern, die Anführer der »Arbeitsgemeinschaft der Fanclubs«, kurz ARGE, den Mehrheitseigner der TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA auf seinen persönlichen Wunsch hin eingeladen. Das Auditorium im örtlichen Wirtshaussaal bestand aus rund 350 Abgesandten diverser Fanclubs, überwiegend aus dem ländlichen Raum, die jedoch nicht automatisch Vereinsmitglieder im TSV 1860 München sind. Funktionsträger des Klubs und Medienvertreter, von denen sich Ismaik notorisch ungerecht behandelt fühlt, waren explizit nicht eingeladen.

Die Gekommenen dürften ihre Anreise nicht bereut haben, denn Ismaik hatte einiges zu erzählen. Ein Stadion für satte 52 000 Zuschauer wolle er in Riem bauen, samt eines Tierparks mit Löwengehege, erfuhren die verblüfften Zuhörer. Damit der TSV 1860 München in eine erfolgreiche Zukunft starten könne, bedürfe es allerdings zuvor einiger personeller Veränderungen. Die Geschäftsführer Markus Rejek und Noor Basha – Ismaiks Cousin – sollen nach Ansicht des Investors den Klub möglichst rasch verlassen. Man arbeite bereits an einer Nachfolgelösung. Sechzig-Präsident Peter Cassalette habe seine Zustimmung erteilt. Cassalette dementierte das angebliche Einverständnis jedoch umgehend.

Nachdem Ismaik unter rhythmischem Klatschen seiner Zuhörerschaft die Heimreise angetreten hatte, spaltete sich die Fanversammlung in hoffnungsvolle Bewunderer des Milliardärs und Skeptiker, die auf nicht gehaltene Versprechen in der Vergangenheit verwiesen. Eine deutliche Haltung legte beim Heimspiel gegen den VfL Bochum dann das eher städtisch geprägte Kurvenpublikum an den Tag. »Not welcome« stand auf Tausenden hochgehaltener Zettel mit Ismaiks Konterfei, derweil auf der Gegengeraden einige ARGE-Fans ein wohlwollendes Grußtransparent auf Arabisch im ersten Oberrang befestigt hatten.

Fußball gespielt wurde auch. Dabei brachte Rubin Okotie den TSV 1860 in der 36. Minute mit 1:0 in Führung. Marco Terrazzino gelang durch einen abgefälschten Schuss etwas glücklich vor der Pause der Ausgleich (44. Min.). Die beste Chance zum Sieg für die Gäste vereitelte Löwen-Torhüter Stefan Ortega, als er in der 63. Minute einen Elfmeter von Arvydas Novikovas hielt. Kai Bülow scheiterte auf der Gegenseite in der 86. Minute am Aluminium. Am kommenden Samstag, 13 Uhr, gastiert der Tabellenfünfzehnte Fortuna Düsseldorf mit Ex-Löwen-Trainer Marco Kurz in der Fröttmaninger Arena.

(as)

Artikel vom 23.02.2016
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...