Sport macht Mut

Harlaching/Giesing · TSV Turnerbund engagiert sich für Flüchtlingskinder

Sozialpädagoge Florian Stumme freut sich über Projekte wie das Angebot der Karateabteilung des TSV Turnerbund, hier mit Marianne Smigielski. Foto: hw

Sozialpädagoge Florian Stumme freut sich über Projekte wie das Angebot der Karateabteilung des TSV Turnerbund, hier mit Marianne Smigielski. Foto: hw

Harlaching/Giesing · In der Erstaufnahmeeinrichtung an der McGraw-Kaserne leben derzeit rund 300 Personen, darunter etwa 40 Kinder und Jugendliche. Allerdings ändert sich die Zusammensetzung der Bewohner ständig, da die Flüchtlinge von dort aus auf andere Stellen verteilt werden und neue Asylbewerber ihren Platz einnehmen. Sozialpädagoge Florian Stumme vom Betreiber Fair Price Hostels GmbH versucht gemeinsam mit seinem Team den Menschen dort auf ihrem Weg zu helfen, Integrationsmaßnahmen anzubieten und die Eingewöhnung zu erleichtern.

»Neben Sprachkursen sind Sportangebote besonders wichtig, denn die Menschen haben viel Energie, die raus muss, aber wenig Platz vor Ort, um sich auszuleben«, erklärt Stumme. Da kam das Angebot des TSV Turnerbund, Abteilung Karate, genau richtig. Abteilungsleiterin Marianne Smigielski hatte alle Flüchtlingskinder dazu eingeladen immer freitags am offenen Training ihrer Schüler teilzunehmen. Die Buben und Mädchen, die ihre Kurse besuchen sind zwischen fünf und 14 Jahre alt, es gibt aber natürlich auch Kurse für Erwachsene. »Beim Karate tut man nicht nur etwas für seinen Körper, seine Haltung und sein Selbstbewusstsein, sondern man lernt auch sonst sehr viel. Rücksicht, Vorsicht und Nachsicht sind hier gefragt«, betont die engagierte Abteilungsleiterin. »Mir geht es bei diesem Angebot nicht darum, dass die Kinder später an Meisterschaften teilnehmen können, sondern vielmehr möchte ich Ihnen einen Tapetenwechsel ermöglichen, die Chance geben, sich ein wenig auszutoben«, betont Marinanne Smigielski. Etwa 15 Kinder aus der Einrichtung an der McGraw-Kaserne haben das Angebot bereits wahrgenommen. Zwei Mädchen aus Afghanistan seien dabei gewesen, die von ihren Eltern stets zu den Übungsstunden begleitet worden seien, berichtet Marianne Smigielski. Mit Feuereifer seien sie dabei gewesen, um alles genauso zu machen, wie die anderen Kinder. Ein anderes Mal war ein kleiner Junge dabei, der vor allem mit großer Ausdauer durch die Halle lief, um sich so richtig auszutoben, berichtet sie schmunzelnd. »Die Gruppe hat die Flüchtlingskinder gleich akzeptiert, da gibt es keine großen Fragen, man kommt und macht miteinander Sport«, freut sich die Karate-Expertin über das gute Miteinander in ihrer Gruppe. Spezielle Kleidung, die man für das Karatetraining sonst braucht, ist nicht von Nöten. Es reiche, wenn man in Trainingshosen und T-Shirt komme, versichert die Turnerbundlerin. Beim spielerischen und sportlichen Umgang würden auch die Sprachkenntnisse vertieft und Vorurteile abgebaut werden, so ihr Fazit.

Aber auch für die Erwachsenen will Florian Stumme Sportprojekte organisieren. So plant er für das kommende Frühjahr ein gemeinsames Laufprojekt. »Dafür braucht es keine große Ausrüstung und man muss nicht weit fahren, um laufen zu gehen. Allerdings brauchen wir noch einige Laufschuhe für unsere Teilnehmer«, erklärt er. Die Bedarfsliste, die Florian Stumme und sein Team für ihre Schützlinge erstellt haben, kann man beim Online-Händler Amazon einsehen. Dort findet man unter Flüchtlingshilfe Asylothek München MC Graw alles, was dort gebraucht wird. Natürlich kann man auch gebrauchte Sachen spenden, die auf der Liste stehen. Diese kann man bei der Security am Eingang der Flüchtlingsunterkunft in der Tegernseer Landstraße 239 abgeben. Von dort aus werden sie an die Betreuerteams weitergeleitet.

hw

Artikel vom 19.02.2016
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