Feuerwehr Harthausen – Ein unbezahlbares Engagement

Für den Grasbrunner Bürgermeister Klaus Korneder ist die Feuerwehr der Fels in der Brandung

Mit der Feuerwehrmedaille in Silber für 25 Jahre Feuerwehrdienst ausgezeichnet: (v. l.) Bürgermeister Klaus Korneder, Herbert Baumann jun., Andreas Schachtner, Kommandant Markus Mende und Vorstand Peter Voit. 	Foto: privat

Mit der Feuerwehrmedaille in Silber für 25 Jahre Feuerwehrdienst ausgezeichnet: (v. l.) Bürgermeister Klaus Korneder, Herbert Baumann jun., Andreas Schachtner, Kommandant Markus Mende und Vorstand Peter Voit. Foto: privat

Harthausen · Als Vorstand Peter Voit zum vierten Tagesordnungspunkt bei der Jahreshauptversammlung der Harthauser Feuerwehr übergehen wollte, ertönte der Einsatzalarm, so dass die Versammlung unterbrochen werden musste.

Ein Verkehrsunfall mit Hubschraubereinsatz auf der Staatsstraße 2079 sorgte für diesen unfreiwilligen Abbruch. Nachdem ein Teil der Einsatzkräfte zurückkehrte und Voit akribisch darüber wachte, bis die erforderliche Anzahl der Mitglieder für eine beschlussfähige Versammlung wieder anwesend waren, konnte der Vorstand fortfahren und übergab Kommandant Markus Mende das Wort. Mende berichtete, dass die Feuerwehr Harthausen im vergangenen Jahr deutlich zugelegt hat und mit 172 Einsätzen die höchste Einsatzzahl seit Bestehen der Feuerwehr erreicht hat.

Insgesamt wurden 6.603 Stunden von den Feuerwehrler geleistet. Den Löwenanteil machten 94 Einsätze der Frist Responder aus. Während dem Sturmtief Niklas am letzten Märztag wurde die Feuerwehr innerhalb von 12 Stunden 32 mal um Hilfe gerufen. Ein Teil der Einsätze konnte erst am nächsten Tag abgearbeitet werden, da es zeitweise für die Einsatzkräfte zu gefährlich war und diese auf Eigensicherung achten mussten. Teilweise war Harthausen wegen umgestürzter Bäume von der Außenwelt abgeschnitten. Aber auch 10 Brandeinsätze waren zu verzeichnen, wobei die Feuerwehr bei 6 Einsätzen Landkreis übergreifend angefordert wurde. Das Reanimationsgerät kam bei 9 Einsätzen zum Einsatz und war eine gute Investition.

Bei den restlichen Einsätzen handelt es sich hauptsächlich um Technische Hilfe. Den First Responder hob Mende besonders hervor. Es gebe keine Organisation, die flächendeckend besser aufgestellt ist, als die Freiwilligen Feuerwehren. Seit der Einführung im Februar 2006 wurden wir zu 807 medizinischen Notfällen gerufen. Bei Bedarf werden wir auch außerhalb des Gemeindegebietes alarmiert. Die positive Resonanz aus der Bevölkerung ist einfach überwältigend und hat unser Image stark verbessert. Erfreulicher Weise sind uns im letzten Jahr zwei Fälle bekannt, die nur durch das schnelle Eingreifen des First Responder vor dem Rettungsdienst, der erst später eintraft, überlebt haben. Im Rahmen einer Bachelorarbeit wurden zum Thema First Responder wurde eine Bestandsaufnahme der Freiwilligen Feuerwehren in den Landkreisen München, Ebersberg und Rosenheim durchgeführten.

Mit einen sehr stolzen Ergebnis. So kann der Verfasser zum Ergebnis, dass bei der Feuerwehr Harthausen die Ausrückzeit 2 Minuten und 40 Sekunden beträgt. Das heißt, vom der Alarmierung, bis das Fahrzeug das Gerätehaus verlässt. Das kann sich ein Außenstehender nicht vorstellen. Du liegst im Bett, Anziehen, zum Gerätehaus, Umziehen, Fahrzeug besetzten, Einsatzzentrale melden. Dies alles in der kurzen Zeit. Die durchschnittliche Ausrückzeit aller Standorte liegt bei 2 Minuten und 54 Sekunden.

Des Weiteren informierte der Kommandant die Anwesenden über größere Einsätze wie, Sturmtief Niklas, Dachstuhlbrand in Baldham, Migranten in Keferloh, fünf kilometerlange Ölspur, tödlicher Verkehrsunfall auf der Staatsstraße, Brand bei einer Recyclingfirma in Garching, Explosionsgefahr einer Tankstelle in Eglharting. Auch einen lustigen Einsatz, leider nicht für das Tier, hatte er zu vermelden. An der Staatsstraße 2079 graste ein Kalb und behinderte die Autofahrer. Die Feuerwehr wurde alarmiert um das Kalb einzufangen.

Bei Annäherung der Einsatzkräfte verschwand das Kalb in den Weiten des Höhenkirchner Forstes und war schneller als die Feuerwehr, so dass das Einfangen erfolglos abgebrochen werden musste. Auch am zweiten Tag war das Kalb schneller oder schlauer. Nach sechs Tagen war für das Kalb der Ausflug zu Ende. Es wurde erschossen. Besitzer des Kalbes war ein Feuerwehrmann aus einem Nachbarort. Der Mitgliederstand betrug am Jahresende 53 Feuerwehrdienstleistende.

Auf die Brandschutzerziehung wird in Harthausen großen Wert gelegt. Unterrichtet und eingewiesen wurden die Kinder vom Kinderhaus Harthausen, dem Spastikerzentrum München und auch Klassen der Grundschule Neukeferloh waren zu Gast im Feuerwehrgerätehaus. Für solche Tage muss man sich wohl Urlaub nehmen, aber seine Mitglieder und er machen dies gerne. Man freue sich, wenn die Kinder tagelang von ihren Besuch bei der Feuerwehr reden. Auch an den »Sozialen Tag« hat Harthausen beteiligt und Kinder in die Aufgaben der Feuerwehr eingewiesen sowie kleinere Wartungsarbeiten durchführen lassen.

Mit Blick auf das laufende Jahr, wird für die Bevölkerung ein Erste Hilfe Workshop angeboten. Der Kommandant bedankte sich bei der Gemeinde Grasbrunn für die Unterstützung und bat den Bürgermeister dies auch dem Gemeinderat mitzuteilen. Er betonte, das Harthausen nicht unnützes Zeug bestelle, sondern nur Material, welches dringend benötigt wird und Spenden für den gedachten Zweck verwendet. Anschließend nahm Mende Beförderung und Ehrungen durch. Seinen Bericht schloss er mit einen Satz, der zum Nachdenken anregen sollte: »Das Ehrenamt Freiwillige Feuerwehr ist nicht Arbeit, die nicht bezahlt wird, sondern Arbeit, die nicht bezahlt werden kann.«

Bürgermeister Klaus Korneder freute sich über die Gelegenheit wieder bei der Feuerwehr Harthausen zu sein. Unglaublich viel ehrenamtliche Zeit ist für das Sturmtief Niklas und die Betreuung der Asylanten in Keferloh verwendet worden. Er übermittelte auch den Dank des Landrates. Das Thema Asylanten wird uns noch lange, auch die Feuerwehren, beschäftigen. Bei der Feuerwehr Harthausen ist alles in Ordnung, dafür dankte er den Kommandanten. Auf die Feuerwehr kann man sich voll und ganz verlassen. Sie steht wie ein Fels in der Brandung.

Danach ehrte Korneder Herbert Baumann jun. und Andreas Schachtner mit der gemeindlichen Feuerwehrmedaille in Silber für 25 Jahre Feuerwehrdienst. Und noch eine Überraschung hatte der Bürgermeister parat. Zusammen mit dem Kommandanten-Stellvertreter Georg Schachtner, beförderte er Mende zum Hauptbrandmeister. Kreisbrandmeister Andreas Murr, der als Vertreter der Kreisbrandinspektion anwesend war, ließ seine Zeit als verantwortlicher Kreisbrandmeister für Harthausen Revue passieren. Neues Gerätehaus, marodes Löschfahrzeug 8 / 6, wetterbedingte Einsätze, First Responder, allerhöchste Anerkennung, gute Kameradschaft. Murr ist aus gesundheitlichen Gründen von seinem Amt als Gebietskreisbrandmeister zurückgetreten.

Kommandant und sein Stellvertreter bedankten sich bei Murr mit einem Geschenkkorb für seine längjährige Unterstützung. Bei der Neuwahl für die Vorstandschaft gab es nur einen Wechsel. Neuer Beisitzer wurde Marius Jakob. Auch ein Kassenprüfer müsste neu gewählt werden. Diesen Posten übernahm Armin Gauggel. Erwähnenswert ist, obwohl die Wahlen geheim durchgeführt werden müssen, dass alle Kandidaten einstimmig bzw. mit einer Enthaltung gewählt wurden.

Dies zeugt von einer bisherigen guten Arbeit und Zufriedenheit des Verwaltungsrates. Vorstand Peter Voit, der wie immer, alles im Griff hatte, gab zum Schluss der Versammlung eine Rückblende für das vergangene Jahr und eine Vorschau auf das Jahr 2016. Nachdem es nun drei anstrengende Jahre für die Helfer bei verschiedenen Feste war, wird es ein bisschen ruhiger. Ein wichtiger Termin ist der zweitägige Besuch des Heimatfestes bei der befreundeten Feuerwehr Harthausen auf der Schwäbischen Alb im Juli. Nach seinen Ausführungen schloss er die harmonisch verlaufende Versammlung.

Durchgeführte Ernennungen und Ehrungen: Zum Feuerwehrmann Marius Jakob und Nikolas Vietze. Zum Oberfeuerwehrmann Dominic Mayer und Andreas Wagner. Zum Hauptfeuerwehrmann Lorenz Göpfert, Andreas Spann und Maximilian Wagner. Zum Hauptbrandmeister Markus Mende. Ärmelabzeichen für 10 Jahre Feuerwehrdienst: Thomas Friedinger, Mathias Friesinger, Johannes Göpfert, Andreas Heigl und Andreas Spann.

Artikel vom 10.02.2016
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